Es hängt von der Zeit ab: Welche man sieht, welche man benutzt, sogar, welche man mag. Jedenfalls in meinem Fall- noch in den 80ern fand ich sowas hier schier unerträglich:
Heutzutage freue ich mich, wenn ich’s sehe- zu selten sind die 50er-Jahre-Schriften geworden. Übrigens geht mir das mit vielem 50er- Zeugs so, auch mit Möbeln und Gebrauchsgegenständen – nur Frisuren und Kleidung gefallen mir nach wie vor nicht. Aber bei fast allen 70er-Sachen bin ich über jedes verschwindende Relikt glücklich…. deshalb wohl hab ich auch keine 70er-Schrift als Beispiel in meinen Fotos. Ob sich das mit der Zeit auch noch ändern wird?
Na, aber es gibt auch Klassiker:
Ist wohltuend für die Augen, war wohltuend und wird es wohl immer sein! Ob das allerdings, wie beim goldenen Schnitt, allgemeingültig ist- keine Ahnung! Kleine Umfrage hier: empfindet Ihr diese Schrift auch als ruhig und angenehm??
Als ich Bewerbungen geschrieben habe, mußte ich mir sagen lassen, daß die von mir gewählte Schrift „Times new roman“ altmodisch sei mit ihren Serifen (das sind die kleinen Häkchen, die hier unten an den „n“ oder „i“ sind und die Schrift leichter lesbar machen. Auch oben bei der „Otte’schen Stiftung“ gibt’s Serifen zu bewundern). Ich solle lieber beispielsweise „Arial“ nehmen, serifenlos, so wie in der Überschrift. Ok, ist heutzutage ja schnell gemacht- markiert, umgestellt- aber ich habe eine ganze Weile mit mir gerungen und dann doch wieder die altmodische Variante eingestellt- ich hatte beim betrachten meines Bewerbungstextes in der neuen Schrift kein gutes Gefühl, irgendwie schienen mir die Worte nicht mehr zu mir zu passen.
So, das war die Schrift zum Pfingstsonntag! Hier ist’s trüblig-neb (der Link verweist auf einen Blog-Klassiker meines Blogs, den ich immer wieder mal gern samt Kommentaren lese, um mich aufzuheitern- Ergänzungen stets erwünscht…) ich fühle mich ob eines wirklich netten Festes gestern heute wie gerädert, obwohl wir „schon“ um Mitternacht daheim waren (jaja, alt und nix mehr gewöhnt, ich weiß!) und es wird für uns ein faules Pfingsten ohne größere Termine – liebe Leute, macht Euch schöne Feiertage!
Kleine Anmerkung zum Thema Serifen:
Serifenschriften sind übrigens nur für geübte Leser angenehmer – und selbst dann nicht immer. Funktionale Analphabeten oder generell ungeübte Leser bevorzugen serifenlose Schriften, weil dadurch die einzelnen Buchstaben a) klarer von einander getrennt sind und b) leichter zu identifizieren sind, da sie den handschriftlichen Buchstaben stärker ähneln.
Ich selber mag sowohl Serifenschriften, wie auch serifenlose. Es hängt da eher von der Schriftart an sich ab.
Schöne Beispiele – in unserer Gegend findet man sowas eigentlich überhaupt nicht mehr… ich kann aber zugegebenermaßen auch heute Schriftarten wie der aus Deinem ersten Beispiel nichts abgewinnen, auch wenn ich mich darüber freue wenn solche alten Ladenschilder oder -namen erhalten werden.
“ Kleine Umfrage hier: empfindet Ihr diese Schrift auch als ruhig und angenehm??“
Nein, gar nicht, weil die Serifen und Rundungen zu fett sind und die Schrift insgesamt etwas unproportioniert ist – aber das ist die Ausführung, nicht die Schriftart generell.
Grundsätzlich mag ich serife Schriftarten dabei weitaus lieber als Futura-Schriftarten (=sans-serife Schriftarten), wie Arial, wobei ich wiederum weder Times New Roman noch Arial leiden kann. Aus meiner eigenen Bewerbungszeit weiß ich noch, daß die Schriftart zum „Gewerbe“ passen sollte, weshalb auch eine serife sninvoll sein kann – und daß man weder Times New Roman noch Arial verwenden sollte, weil beides von mangelndem Interesse am Aussehen der Bewerbung zeuge.
Ich lese am liebsten in Garamond oder Georgia, je nach Verfügbarkeit, und stelle bei mir auf den Rechnern auch alle Defaut-Schriften entsprechend um. Ich achte sogar beim Buchkauf darauf – es gibt Bücher, die ich wegen der verwendeten Schrift nicht kaufe oder nicht lese, weil ich sie als unangenehm und unlesbar empfinde.
Wenn es eine sans-serife sein muß, nehme ich selbst meistens Gautami, Verdana oder Tahoma (vor allem für den Gebrauch online oder am Monitor) bzw. eine aus der Lucida- oder DejaVu-Familie für Gedrucktes.
Ich finde die Times-New-Roman-Schrift sehr viel anstrengender zu lesen als Arial – besonders auf dem Bildschirm.
Ja? Das geht mir nicht so, ich bin froh, daß wordpress im „Bearbeitungsmodus“ Serifenschrift anbietet.
Wenn ich will, dass mein Scheff meine Mails liest muss ich auch ne serifenfreie Schrift verwenden.
Warum?
Weil er die mit Serifen nicht gut lesen kann. Kriegt er ne Krise von.
Also längere Texte.
Aha!?
Scheint ja doch sehr unterschiedlich zu sein!
Ich bin ja die, die das mit dem „altmodisch“ in der Bewerbung gesagt hat. Ist wohl ne Berufskrankheit. Da ich viel mit sehgeschädigten Menschen zu tun habe, weiß ich halt, dass serifenfreie Schrift für Menschen, die unscharf sehen, viel besser zu lesen ist. In dienstlichen Zusammenhängen verwenden wir sogar hauptsächlich Verdana, weil hier die einzelnen Buchstaben noch weiter auseinander stehen und dadurch trennschärfer wahrgenommen werden können.
Was den persönlichen Geschmack betrifft: Times New Roman finde ich nach wie vor altmodisch und schwer lesbar. Bin halt auch nicht mehr die Jüngste und will mich beim Lesen nicht unnötig anstrengen. Die Otte’sche Stiftung finde ich weder wohltuend noch angenehm zu lesen.
Ich hab neulich in einem Artikel, (wo? keine Ahnung) gelesen, dass Menschen, wenn sie auf bestimmten Retrokram abfahren (Schriften, alte Eiskrem- oder Süsskramsorten aus der Kindheit, Nierentische, und was noch so alles) versuchen, damit Halt und ein Geborgenheitsgefühl zu erzeugen. So wie man sich in unsicheren Zeiten aufs häusliche Element zurückzieht. (Siehe auch die Rückbesinnung aufs DIY in der Wirtschaftskrise.) Oder so.
Selber schöne Pfingsten. Hier ist Sofa angesagt. Und Keller aufräumen, Mittwoch krieg ich Holz.
Achja, was war die Welt noch schön, damals, in den Fifties, als es mich noch nicht gab…. gäbe es mich doch nur wieder nicht mehr, dann könnte ich es so gemütlich haben…. *gg*
Ja, manchmal wär das schön. Aber isses nicht so, gerade Zeiten, die man nicht selbst erlebt hat kann man sich viel besser als Inseln der reinen Harmonie vorstellen.
Jepp. Genauso ist es! Unter’m Kaiser, wenn man da so alte Fotos sieht, hübsch bräunlich-vergilbt- ach, was sieht das alles idyllisch aus. Sieht aus. Gelebt würde ich da nicht wirklich haben wollen, ist ja doch unwahrscheinlich, daß man zu den wenigen gehört hätte, denen es gut ging. Und 12-Stunden-Tage ohne freien Tag und wenn man Glück hatte mal 3 Tage Urlaub, dabei Hunger stets vor Augen und jede Menge Kinder …. neeee, muß nicht!