Eigen

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Nein, dies ist nicht aus dem Bönstruper Museum. Es hing in Rieseby, im Heimatmuseum hinter der Mühle.

Obwohl es dort – eine Hilfestellung – hinter einer Mangel aufgehängt war, ist mir trotzdem nicht ganz klar, was dieser Spruch bedeuten soll.

Eigen – das hat hier in der Gegend die Bedeutung von besonders mit einem Beigeschmack von etwas seltsam und bezieht sich eher etwas abfällig als bewundernd auf Menschen, die so sind.

„Die Meta, die is beten eigen …“

So kann es aber kaum gemeint sein, denn wer will schon anstreben, eigen zu sein, wenn dieses eigen gemeint ist?

Und: hat das Jemand tatsächlich hinter der Mangel aufgehängt, als stete Mahnung, sich aber auch wirklich anzustrengen, alle Laken schön glatt zu mangeln? So riesig, wie das Tuch ist? Und so sorgfältig gestickt? Vielleicht wurde ja auch das Mangelwerkzeug, schön zusammengestaut, dahinter versteckt, wie bei den Tüchern vor den Handtuchhaken? Ich weiß es nicht.

9 Kommentare zu “Eigen

  1. naliestewieder sagt:

    Also der Beitrag ist ja nun schon älter, aber ich bin jetzt erst auf euren schönen Blog gestoßen (durchs Adventselfchendichten) und habe das Bild mit dem Tuch entdeckt. Ich glaube, ihr habt noch nicht geklärt, was das ist. Ich denke, es ist ein Rolltuch oder Mangeltuch. Meine Mutter hat oder hatte noch eins von ihrer Mutter. Darin wurde die saubere Wäsche eingeschlagen und zum Mangeln gebracht und wieder nach Hause transportiert. Jedenfalls habe ich noch als Kind so Wäsche in die Wäschereiannahmestelle in unserem Dorf gebracht. Könnte sein, oder?

  2. Ich kann ja wieder nur von Bayern reden, wenn’s hier heißt, ein Handwerker wär „eigen“, („Do isser eigen“) heißt das, dass er vielleicht nicht der Schnellste ist, aber bedachtsam und sorgfältig arbeitet und das Resultat entsprechend sehr gut rauskommt. Wennst so oan findst —> guad is! 🙂

    Wenn das Wort allerdings im Zusammenhang mit Klamotten fällt heißt es eher, dass die sich äußernde Person mit dem Kleidungsstil nicht so ganz einverstanden ist, um es mal vorsichtig zu umschreiben… man könnt auch sagen, „er is a Lackaff“ oder „sie is a Tusse“ oder „der is a Grattler“, aber die Liberalitas Bavariae läßt ja einiges zu 😉

  3. Frau Tonari sagt:

    Ich kenne „eigen“ auch im Sinne von „auf sich achtend“ oder „auf bestimmte Dinge besonders achtend“.
    So wie: „Er ist besonders eigen, wenn es um sein Hobby geht.“

    • Fjonka sagt:

      Ja, diesen Satz kenn‘ ich auch. Da ists dann wohl die Lesart – ich würde da auch zumindest einen kleinen Spott-Unterton mit rauslesen…
      vielleicht macht da der Ton die Musik, und ich höre nur die Töne, die ich kenne ;-)?

  4. Jane Blond sagt:

    „Reine Wäsche, reines Herz sind geschätzet allerwerts. Willst du eigen sein rolle glatt und fein. Ist Wäsche glatt gerollt wird dir immer Lob gezollt.“

    Im vollen Text ergibt das einen logischeren Sinn …

  5. angelikavonoland sagt:

    Huhu, aus unserem Familienwortschatz kenne ich „eigen“ auch im Sinne von „besonders sorgfältig“. Sogar im Imkereisinne, vom Nennoppa. Der war immer sehr eigen beim gucken, hett he sächt. Da ist nie nix geschwärmt. (wer`s glaubt…)

    • Fjonka sagt:

      Hm! Da ist nun auch für mich nix spöttisches/ kein Geschmäckle mehr rauslesbar!
      Muß also wohl eine Wortbedeutung sein, die mir nie untergekommen ist bzw die ich nicht hören konnte weil „siehe Antwort zu Frau Tonari“
      Was die Schwärmerei angeht, müssen wir ab dem nächsten Jahr übrigens dringend mal daran arbeiten, eigen zu werden!!!!

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