Telefon

Bin seit einiger Zeit oft bös‘ genervt von meinen Mitmenschen.
Grund: man erwartet ganz ohne Gewissensbisse, daß ich aus allen möglichen Gründen ihr Handy anwähle, wenn ich sie erreichen möchte.

  • Auf eine Verschenkanzeige bekomme ich eine mail, ich möge mich doch wegen eines Termins unter der Nummer 0176 -xxx mit dem potentiellen Geschenkeempfänger wegen Terminabsprache verbinden (und kann nicht zurückmailen, da’s eine Systemmail ohne Antwortmöglichkeit ist)
  • Freunde sind nur ganz selten daheim, meist auf dem Campingplatz, wo sie nur ihr Handy mithaben. Aber sie gucken nicht in die mails und haben keinen AB
  • Handwerker geben ganz selbstverständlich nur Handynummern raus
  • … und wenn ich eine Kleinanzeige beantworten möchte – nur Handynummern, aus denen ich nicht ersehen kann, ob mich das Angebot vielleicht schon allein deshalb nicht interessiert, weil die Anfahrt viel zu weit wäre

In den Kommentaren zu einem früheren Telefon-Beitrag wurde das schonmal thematisiert, ist mir aber seither immer wieder sauer aufgestoßen, weil es unglaublich teuer ist, Menschen auf dem Handy anzurufen. Ich frage mich dann, ob die alle unter Gehirnschmelze leiden. Der Herr beruhigt: nein, die haben halt alle Handy-flatrates und können sich gar nicht vorstellen, daß es Leute gibt, die das nicht haben. Die wissen es einfach nicht besser! Ich sehe ihn an, denke mir „ja Scheiße was, auch mit handyflatrate ists unverschämt, andere Menschen so zu nötigen, besonders wenn doch Jemand was von mir will, wie im ersten und dritten Beispiel.“ Ich grummle also weiter. Und dann lese ich dies:

Techniktagebuch vom 20.7.2014

Mein Mund steht offen, ehrlich!

Ich stelle fest, daß meine Normalität inzwischen zum Paralleluniversum mutiert ist, in dem sonst nur noch alte Mütter und andere Ewiggestrige ihr Nischendasein fristen.

 

14 Kommentare zu “Telefon

  1. Annette sagt:

    Das hier unterschreib ich auch mal so. Habe zwar auch so ein Handteil, aber keinen Vertrag dazu, was das telefonieren mit einem solchen eben unnötig verteuert. Deswegen ist das nur mein Notfallteil, was ich zwar irgendwie fast immer, naja, für Notfälle dabei habe. Aber meistens ausgeschaltet, was einem bei den meisten Mitmenschen nur Verwunderung einbringt. Ich sag dann immer, ja ich habe ja ein Telefon, zuhause, da kann man mich erreichen wenn ich eben da bin. So wie früher. 🙂
    Da bin ich auch ziemlich eisern, bis heute.

    • Fjonka sagt:

      Ja! Ja!!! Genauso ists bei mir auch. Und ich WILL ES SO HABEN, verdammt nochmal!
      Inzwischen schreibe ich bei Anzeigen dazu „Antwort nur per email oder aufs Festnetz-Telefon!“, und die Handwerker maule ich JEDES MAL an deshalb und sage ihnen, daß es Umleitungen vom Festnetz zum Handy gibt. Und wenns keine mir wichtigen sind, suche ich mir andere.

      • Annette sagt:

        Wir kleinen Rebellen, wir. 😉
        Allerdings macht es das moderne Leben auch mitunter anstrengend. Gerade was Handwerker oder so angeht. Aber so isses wenn man es selber so wählt. 🙂

  2. a sagt:

    Wenn auch etwas spät, aber dazu habe ich auch noch etwas zu sagen 😉
    Ich möchte nämlich endlich wieder zu den Ewiggestrigen gehören!
    Heißt: Seit dem wir mindestens 1x im Jahr umziehen, und wir z. B. in unserer jetzigen Bleibe (möblierte Wohnung) nicht mal einen Festnetzanschluß bekommen können, und ich immer von Familie und Freunden zu hören bekomme, dass sie nicht mehr wissen, wo im Adressbuch denn die aktuelle Nummer zu finden ist, sind wir (leider) auch nur noch auf dem Handy zu erreichen.
    Beziehungsweise, weil ich einfach im Notfall für meinen Sohn oder meine Eltern erreichbar sein möchte. Aber, da ich mich genauso wie Du über diese teuren Telefonate (wir haben nur 50 Min. im Monat frei) ärgere und vor allem, weil ich mich nicht ständig dieser Strahlung aussetzen möchte, sehne ich den Tag herbei, an dem wir ‚ankommen‘ und ich nur noch mein schnurgebundenes Telefon benötige und einen AB 🙂 Ich weiß nicht, ob ich wieder dahin kommen werde, aber vielleicht kannst Du Dich noch erinnern: vor unseren ständigen Umzügen haben nämlich immer alle gewußt, dass ich das Handy nur für den Notfall unterwegs habe und darauf kaum erreichbar bin.
    Von wegen der Strahlung sei noch kurz gesagt, dass das zwar in einigen Kreisen immer noch umstritten ist, ich aber nach wenigen Minuten telefonieren am Handy Ohrenschmerzen bekommen und darum fast ausschließlich mit Ohrstöpseln telefoniere.
    Die einzige ‚Angst‘, die ich dabei habe, zu den Ewiggestrigen zu gehören (in dieser digitalen Welt gehöre ich da eh schon zu) ist, in den nächsten 20, 30, 40… Jahren? den Anschluß völlig zu verlieren, was sicherlich nicht unproblematisch sein würde.
    We will see…

  3. Steffi sagt:

    ich erwische mich immer mal wieder dabei, dass ich, wenn ich zu Hause bin trotzdem das Handy zum telefonieren benutze, obwohl ich „nur“ 100 Freiminuten habe und beim Festnetz ne Flat (wenn auch nur ins Festnetz). Es ist so bequem, im Handy ist alles gespeichert an Kontakten, im Festnetz muss ich a) das Schnurlosteil von der Ladestation holen bzw. suchen, weil es dort grade nicht liegt oder b) mein 60jähriges Bakelit-Wählscheibentelefon bemühen, was bei heutigen Telefonnummern eigentlich keine Freude mehr ist.
    Aber es ist schon so: alle sind verflattet, und mal eben ein handy in andere Netze anrufen ist trotz alledem günstig geworden. Und was Erreichbarkeit angeht: an mein Diensthandy (sowas habe ich inzwischen auch) gehe ich nur in Ausnahmefällen nach Feierabend dran und am privaten gehe ich nach 21 Uhr nur eingeschränkt dran. Ans Festnetz gehe ich immer wenn ich da bin, weil das Bakelitteil sowas von sagenhaft laut ist, dass man es eh nicht ignorieren kann.

  4. tikerscherk sagt:

    Hm. Ich verstehe, dass Du genervt bist. Einerseits.
    Andererseits aber, scheint das der Lauf der Welt zu sein: Menschen telefonieren mobil.
    Ich habe mich dem Diktat erst vor wenigen Monaten gebeugt, habe nun eine Flat für wenig Geld, und muss mich nicht mehr ärgern über die Zumutungen der mobilen Anderen.
    Übrigens habe ich mein Mobiltelefon immer auf stumm, ohen Vibration gestellt, und schaue ab und an mal ob jemand geschrieben oder angerufen hat. Dem Zwang ständig erreichbar zu sein möchte ich mich nämlich nicht unterwerfen. Auf gar keinen Fall.

    • Fjonka sagt:

      Ja, genau, das Rad der Zeit dreht sich…. aber in manchen Dingen halt ohne mich, und genervt zu sein hilft wenig. Allerdings werde ich, wo es mir möglich ist und Jd was von mir will, stur bleiben: in Verschenkanzeigen zB gebe ich jetzt immer an, daß ich grundsätzlich nicht auf Handys zurückrufe, man möge mir eine emailadresse mailen, dann bekomme man meine Tel.nr.
      Wenn ich was will, muß ich halt in den sauren Apfel beißen.

  5. ladypark sagt:

    Gehöre ich nun zu den alten Müttern oder zu den Ewiggestrigen? 😉

    Bei mir sind es zunehmend auch dienstliche Zusammenhänge, in denen ich auf Handynummern anrufen muss, alles natürlich schön auf meine Privatkosten. Zum Glück hat A. ein Handy mit Flat, das ich dann benutze, ansonsten ärgere ich mich auch darüber.

    Zu den alten Müttern: meine Mutter ruft nicht einmal auf A.’s Handy an, obwohl ich ihr zig mal gesagt habe, dass es sie nichts kostet, hat Festnetztarif. Aber sie hat abgespeichert: Handy = astronomische Gebühren. Kansste nix machen.

    • Fjonka sagt:

      Tjä, welcher Kategorie Du angehörst, das darfst Du Dir selbst aussuchen *gg*
      Heute hatte ich wieder ein nochmal blödes neues Beispiel: der neue Schleswiger Inder. Plätze reservieren über SMS, anrufen nur über Handy. Die spinnen ja wohl!

  6. Jane Blond sagt:

    Ich bin auch nur mobil unterwegs, egal ob Telefon oder Internet. Aus einem ganz einfachen Grund: es ist günstiger. Ganz ohne Handy komme ich nicht aus (auch wenn es die meiste Zeit auf lautlos geschaltet in der Handtasche liegt), und ein zusätzlicher Hausanschluss kommt mich teurer, als das mobile Zeugs. Für die Menschen, die keine Flat haben (welche weniger und weniger werden) heißt es, einmal klingeln lassen und ich rufe zurück (so ich denn aufs Handy schaue zwischendurch – dem Rund-um-die-Uhr-erreichbar-sein verweigere ich mich auch energisch) was Rufnummernkennung voraussetzt.

    • Fjonka sagt:

      Ja, und Rufnummernkennung hab ich bewußt abgeschaltet – was das angeht, überlege ich allerdings tatsächlich, mich der Zerit anzupassen – eben wegen der Rückrufe von Handwerkern (zB), denn AB haben die zT auch schon nicht mehr, die Spacken!

  7. Bibo59 sagt:

    Ich wollte hier einen Festnetzanschluss und ganz normales Internet. Von Netcologne. Das kam nicht und kam nicht. Bis sich dann herausstellte, dass die Telecom sich vorbehält, den letzten Anschluss zu meinem Haus für eigene Kunden zu reservieren. Weil ich aber nicht Zwangskundin der T-Com werden möchte, habe ich nur noch ein Handy und für’s Internet einen billigen Stick von Tschibo. Mich könntest Du also auch nur auf dem Handy erreichen, wenn du mich denn anrufen wolltest. Es sei denn, ich bin unterwegs und habe es nicht mitgenommen. Denn was mich viel mehr stört, als mal ein Handy (oder in meinem Fall Festnetz) anzurufen um einen Termin zu machen, ist diese ständige Erreichbarkeit und dass es Leute gibt, die glauben, man müsse für sie rund um die Uhr erreichbar sein. Du kannst mich auch auf dem Handy kurz anrufen und ich rufe dann zurück.

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