Geschwatze

Alle paar Jahre erleb ich’s. Und immer kapier‘ ich erstmal nicht, was ich da erlebe.
Aber von vorn:
vor drei Stunden, um die Mittagszeit rum, geh‘ ich mit einer Tasse Kaffee (wieder) raus in den Garten.
Irgendwas ist anders.
Es dauert ein Weilchen, dann hab‘ ichs:
Es schwatzt!
Ich bin in meinem Garten und fühle mich wie in einer Voliere voller gut gelaunter Wellensittiche! Nur daß das ganze leiser ist, eher so eine Art Hintergrundmusik. Und das ist bei Wellensittichen ganz anders. Wer mal welche hatte, weiß: die sind l-a-u-t.
Ich sehe mich, während ich weiter nach hinten, gen Sonne gehe, näher um – und dann klickt es!
Stimmt! Das kenn‘ ich doch! Wo sind sie?
Und schon sehe ichs überall huschen und flattern und hüpfen!
Stare!
Hunderte! Oder gar mehr? Schwer zu schätzen.
Überall in den Buchen, und dann auch – als sie sich ein Weilchen an meine Anwesenheit gewöhnt haben – auch in den Büschen.
Ein riesiger Starenschwarm hat sich im Garten gesammelt, und heute durfte ich sehen, was ich noch nicht sah: man erntet systematisch meine Holunderbeeren ab. Die Holunderbeeren, die ich gerstern abend noch der Freundin des Mieters erlaubt hatte zu ernten (ich hab ja schon meinen Saft)


Jetzt, drei Stunden später, sind sie wech. Das allerdings habe ich diesmal nicht richtig mitgekriegt. Schuld hat der Bauer. Dem fiel nämlich gegen zwei ein, daß er das gestern gepflügte Feld nun eggen und (gleichzeitig) einsäen will. Und das war so laut, daß ich offenbar den Auszug der meisten verpaßt habe. Es schwatzte weiter, aber als der Bauer weg war, wurde es plötzlich totenstill – ich merkte auf und schaute – aber ich sah sie noch, die Stare im Holunder. Und dann, nach wenigen Minuten Starre – Abflug. Aber eben nur von etwa 2 Dutzend, der Rest war wohl schon weg, und ich habs nicht mitgekriegt. Dabei ist das sowas tolles, wenn sich da Hunderte Stare aus den Buchen schwingen, eine Ehrenrunde drehen und abziehen!
Der Bauer hat übrigens gestern gepflügt, heute geeggt und gesät – beides bis auf einen Randstreifen, der an einer Feldseite sehr schmal, bei uns und zur Kuhkoppel hin aber mindestens 3-4 Meter breit ist.
Ich bin ratlos, freue mich aber für Biens und Blums….

PS: unten in den Kommentaren wird erklärt, was es mit dem Streifen auf sich hat! 🙂


Aussortiert: abgelaufene Medikamente *hust*

18 Kommentare zu “Geschwatze

  1. a sagt:

    Da wir uns ja demnächst einen Knick im eigenen Garten mit den Nachbarn teilen werden!, habe ich das doch gleich mal als Anlass genommen und folgendes, vielleicht auch für andere Interessierte Interessante, gefunden:
    http://schleswig-holstein.nabu.de/naturvorort/knicks/knickpflege/02788.html
    http://www.lksh.de/landwirtschaft/umwelt/umwelt-und-naturschutz/knickpflege/
    Was mich interessieren würde: in letzter Zeit sehen wir immer wieder Säume von Sonnenblumen um die (meistens oder immer?) Maisfelder. So, dass ich im ersten Moment dachte, dass die Säume bei Euch vielleicht auch mit Sonnenblumen ausgesät werden würden… Schön wäre es, aber ist wohl der falsche Zeitpunkt, und die Vorwand, die Steffi beschreibt und bei uns übrigens auch Wendeacker heißt, kenne ich auch und ist leider wahrscheinlicher 😦
    Aber weiß jemand etwas über die Sonnenblumensäume?

    • Fjonka sagt:

      Die sind schlicht und einfach so ’ne Art PR für bauern. Der Mais ist sowasvon unbeliebt bei der Bevölkerung, daß an Straßen immer mal Blumenstreifen eingesät werden (im schlechtesten Fall Sonnenblumen, weil die meisten neuen Sorten den Insekten und Vögeln nix mehr bieten: keine Sonnenblumenkerne, vorher keinen Nektar…., manchmal auch gemischte Blumen), damit das Volk sich der Bauern freuen soll…. und den mMis dahinter positiver wahrnehmen…

    • Fjonka sagt:

      Wow, da steht genau das, was ich wissen wollte (Link 2) – und genau das machen sie hier eben NICHT!
      😦
      Ich glaube, ich muß das alles nochmal in einem Extra Knick-Beitrag tzusammenfassen…. demnächst ….

  2. Elke sagt:

    Ich liebe sie ja trotz ihrer Gefräßigkeit, einfach, weil es gefühlt weniger gibt als früher. Aber wenn man noch Beeren ernten wollte, ist das schon ärgerlich. Wenigstens war das Geschwätz ja eine schöne Hintergrunduntermalung.
    VG
    Elke

    • Fjonka sagt:

      Ich mag sie auch sehr, und die Ernterei hat mich nicht gestört. Dann schon eher die fliederbeerfarbenen Kleckse überall – das ist SEHR farbecht … *g*
      Allerdings hatte ich wenigstens keine Wäsche draußen, das wäre doof gewesen!

  3. Drachenkater sagt:

    Tja, da wird die Freundin des Mieters nix mehr zum abernten haben 😛

  4. Bibo59 sagt:

    So ein Starenschwarm ist hier auch einmal abends eingefallen. Das ist aber schon seeehr lange her und damals gab es noch sehr viel mehr Stare. Sie wurden als Schädlinge betrachtet, weil sie ja eben sehr systematisch ernten. Ein Freund aus dem Schwäbischen hat in den Semesterferien als Wingertschütz gearbeitet: Als lebende Vogelscheuche im Weinberg. Wenn Du Glück hast, säht dein Bauer auf dem Randstreifen Bienenweide. Hier wurde auch gepflügt, gespritzt und gesäht, ich fürchte es ist Raps oder Rübe. An der Bahn jedenfalls steht dieses Jahr kein Getreide.

    • Fjonka sagt:

      Leider nein – gestern dann kam er wieder- und hat den Randstreifen erst gepflügt, dann geeggt und eingesaät.
      Versteh ich nicht, aber nuja….
      und nix da 1/2 m ungepflügt neben dem Knick (was ja inzwischen hier Vorschrift ist) – direkt bis zum Rand gepflügt, wie alle anderen Bauern übrigens auch, auch frech direkt neben größeren Straßen. („Wir lassen uns nicht enteignen“ – die sind sowas von lernresistent…) Ob da was geschieht? Muß ja fast, bei der Dreistigkeit!?

      • Steffi sagt:

        mit dem Schutzstreifen und der Vorschrift ist ja eine Sache, aber den breiten Streifen ist logisch, das ist die sogenannte Vorwand. wo vom hin und her gewendet wird. Es ist normal die immer erst zum Schluss und oft genug am nächsten Tag zu machen, weils garnicht anders geht. Und kaum ein Bauer wird es sich leisten können solche breiten Streifen ungeackert zu lassen, nur damit das den Anwohnern gefällt. Rechnet mal die Fläche aus und setzt die ins Verhältnis.
        Aufgrund der derzeitigen Wettereskapaden hat mein Bruder (eben auch ein Bauer mit Nebenjob) genug Probleme die Saat überhaupt in die Erde zu bringen und da ist er sicherlich nicht der Einzige. Und irgendwoher müssen auch die regionalen landwirtschaftlichen Erzeugnisse kommen.
        Biomasseproduktion für Biogasanlagen beziehe ich in da allerdings nicht mit ein. Dahingehend sind wir uns einig.

        • Fjonka sagt:

          Ah! „Vorwand“! Hatte ich noch nie so gesehen und auch nicht als solches identifiziert… hatte mich gewundert, hätte mich aber gefreut… aber die 0,5m Streifen ringsum am Knick sind was anderes: inzwischen hier gesetzlich vorgeschrieben (erstens) und zweitens bekommen die Bauern seit Jahren extra eine Prämie für ihre Verluste durch die Knicks, mit denen das eigentlich abgegolten ist. Aber seit einigen jahren gehen sie mit senkrechten Mähern die Knicks längs (die jetzt dann mehr wie Hecken aussehen) und pflügen denen unten die Wurzeln weg. Und das haben sie vorher nicht getan, deshalb jetzt das Gesetz. Es wurde also bloß versucht zu unterbinden, was sie eh nicht dürfen (und wofür sie entschädigt werden)

          • Steffi sagt:

            Diese Hochkantmäher mag ich auch nicht, ich empfinde die als Saugefährlich.
            Aber wie ist der Knick und der Abstand genau definiert? Ab Kante Buschwerk? Dann verstehe ichs, schließlich würde dann der Acker immer kleiner und der Knick immer größer. Oder ist die Kante eingemessen? Dann ist das was anderes.

            • Fjonka sagt:

              So ein Knick ist ja nicht nur ein Gebüsch am Rand eines Ackers, sondern erstmal ein Wall. Und so ein Wall hat per se was hügelig-halbrundes, sozusagen. Kann man also gut erkennen, wo der Sockel endet. Und dann sollten die Zweige eben noch etwas Platz haben, zu wachsen, das Unterholz sollte Platz haben, die Tiere…. – einen halben Meter ab dem unterem Ende des Sockels (nicht des Geästs), soweit ich das weiß. (Ob das nun auch jeweils eingemessen ist, das weiß ich nicht) Aber in den letzten Jahren (Land ist teuer und rar geworden) ist halt das hochkant-mähen und anpflügen des Sockels in Mode geraten (man kann richtige hohe Stufen sehen, die der Pflug in den Wall zieht, das macht den Knick natürlich auf Dauer kaputt). Und das soll nun verhindert werden, per Gesetz, um Pflanzen, Vögeln, Insekten, die es in der hiesigen Intensiv-Landwirtschafts-Landschaft wirklich schwer haben, ein Refugium von einem halben Meter Randstreifen um den Acker zu bieten.
              Ich versuche mal, in den nächsten tagen ein paar aussagekräftige Fotos dazu zu machen.

              • Bibo59 sagt:

                Der Bauer von nebenan geht hier auch mit so nem Hochkantmäher vorbei und Mäht bis zur Hauskante. Meine Mutter freut’s: „sieht doch viel ordentlicher aus und das „Unkraut“ beschädigt ja das Haus.“ Jedenfalls hat er jetzt dem Telefon-Kabel, das da noch im Gesträuch hing, den Rest gegeben. Zwei Tage vorher hatte ich dem T-com-Tünnes noch gesagt, er solle wenigstens das Kabel entsorgen.

              • Steffi sagt:

                ich glaubs Dir und die Erklärung genügt. Das Ende des Hügels sollte ja nun wirklich erkennbar sein (wir haben hier solche Knicks nicht, unser Dorfberg heißt Knick und den pflügt keiner um). Kontrolliert das denn keiner? kommen die da einfach mit durch? Gibts da keine Konsequenzen? Vor Jahren hat mein Vater dem Bauherrn nebenan erlaubt den Erdaushub auf unserer Wiese vorrübergehend zu lagern, weil der noch was zum Verfüllen brauchte.
                Am nächsten Tag hatte er eine Anzeige von den Umweltschützern an der Backe. War teuer zu bezahlende Gutmütigkeit.

                • Fjonka sagt:

                  Tja, das eben weiß ich nicht, ob sie damit durchkommen und ob das kontrolliert wird und wer’s tut. Ich könnte mich natürlich auch aus dem Fenster lehnen und Anzeige erstatten oder so, aber ich hoffe, daß der NABU das tut, oder daß es Kontrollen (und dann dementsprechend Abzüge bei den Prämien/ Subventionen) gibt

              • Bibo59 sagt:

                Ja, Eure Knicks sind ja grundsätzlich was anderes, als die Feldgehölze hier. Hier fehlt der Steinwall. Ein Knick muss regelmäßig geknickt werden, sonst wird eine Baumreihe draus. Knicken, also alle Bäume fällen, macht sehr viel Arbeit. Hecke muss man eigentlich umlegen, diente ja früher dazu, das Vieh drinnen und Einbrecher draußen zu halten, wird aber heutzutage meistens gemäht oder geschoren oder wie das heißt.

  5. Äppelken sagt:

    Ach ja, sowas haste in der Stadt nicht. Zumal hier alles voller Dohlen und Elstern ist und sich die Kleinen recht vorsichtig bewegen. Aber es ist immer noch unangenehm feuchtwarm und ich hab jetzt alle verfügbaren Sorten Migräne mehrfach durch. Ich will ein Tief.

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