Von Nürnberg…

… habe ich aufgrund nettester Gesellschaft und herrlichsten Sonnenwetters zwar die allerbesten Eindrücke- trotzdem aber so gut wie keine Fotos. Denn obwohl es immer mal wieder etwas (in meinen Augen) schönes zu sehen gab, ist Nürnberg als Stadt für mich nicht so wirklich was besonderes geblieben. Ja, es hat eine beeindruckende, alte Burg – aber von der Altstadt drumherum ist vieles im 2. Weltkrieg kaputtgegangen, so daß es in dieser Hinsicht mit (zB, weil relativ nahebei) Regensburg nicht mithalten kann. Und das gilt scheinbar auch für meine zweitliebsten Fotoobjekte (nach alten Häusern und deren Details): witzige Ideen.

Am schönsten in dieser wie auch anderer Hinsicht: der Wanderer. Der Wanderer liegt direkt unter der alten Stadtmauer beim Albrecht-Dürer-Haus – und ist ein winziges Hüttchen, in dem neben einer Selbstbedienungstheke mit wenigen Barhockern, guter Musik und einem  ebenfalls winzigen Nebenraum (Platz für, eng gesetzt, vielleicht 7-8 Menschen) nur noch jede Menge Ansichtskarten, Fotos und Spruch- sowie andere witzige Schilder Platz finden. Hinter der Theke: immer zwei, immer sehr entspannte (aber nicht: langsame) Bedienungen für die vielen Treppen-, Bank-, Kunst-  und Pflastersitzer sowie die wenigen, die einen der vielleicht 20 Stühle draußen ergattern können.

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Wanderer-Deko

Außerdem ein wirklich winziges Gelaß „ums Eck“, auf dem dann auch von draußen schon „Behelfstoilette“ steht, was es auch ist. Aber sauber. Und sehr entspannte, sehr gute Atmosphäre zu jeder Tag- und Abendzeit (nachdem wir das einmal entdeckt hatten, waren wir jeden Tag einmal dort) sowie sehr, sehr guter Cappucchino. Herrlich, dort zu sitzen, dem Treiben zuzusehen, etwas zu lesen und sich Sonne (oder Laternenlicht) auf die Nasen scheinen zu lassen.

Wir waren auch im Dokumentationszentrum am Reichsparteitagsgelände. Aber das war mir nix: extrem duster, Audioguides (ich hasse Audioguides, ich bin einfach kein Hörmensch) und nur sehr reduzierte Leseinfos, trotzdem aber ein solches Übermaß an Informationen, daß man eigentlich nur aufgeben kann. Ich war froh, als ich durch war.

Schöner wars im Dürer-Haus. Seinem Wohnhaus.
Wer je dorthin kommt, dem sei wärmstens ans Herz gelegt, zweifuffzich mehr auszugeben, um die Agnes-Führung mitzumachen. Wir sind einfach so los, da uns fünf Euro auch schon teuer erschienen, und ich wie gesagt eh nicht der Hörmensch bin. Dann sind wir Frau Agnes und ihren ZuhörerInnen begegnet – und haben es nicht mehr geschafft, uns zu lösen (nachbezahlen wollte ich zum Schluß, aber der Kassiererin hat es, so schien mir, so gefallen, daß ich das wollte, daß ich’s nicht musste!)
Die Frau (die die Gattin des Herrn Dürer, die Dürerin, spielt) hat so spannend, lebendig und detailliert vom Leben in diesem Haus berichtet, daß es eine einzige Freude war! Die Geschichte vom eigens für sie konstruierten Türöffner möchte ich als Beispiel wiedergeben:
Wir hatten schon gesehen, daß in einer Ecke einer Kammer ein Draht aus dem Boden kam, der oben wieder in der Decke verschwand. Mit einer Art Ring mittig drin. Ich hatte eine Klingel fürs Gesinde vermutet.
Von diesem Draht erzählte Frau Agnes, daß ihr Mann eigens für sie einen Türöffner erfunden und eingebaut hat, nachdem sie mehrfach mit ihren langen Röcken gestürzt war, als sie zum öffnen schnell die Treppen herunterlaufen wollte. Auch heute noch kann man daran ziehen, und die Eingangstüre öffnet sich wie von Zauberhand etwa 20cm weit. So etwas aber war damals völlig unbekannt, und da man durchaus an böse und nicht so böse Geister glaubte, hatte Herr Dürer nun höllischen Spaß daran, neue Gäste zu beobachten, wie sie, wenn sie sahen, daß Niemand hinter der geöffneten Türe stand, sich vorsichtig mit ängstlichem Gesicht durch die Diele und die knarrenden Stufen hoch tasteten, bis sie dann am Treppenabsatz mit lautem Gelächter empfangen wurden….


Aussortiert: Bucheckern. Hunderttausende, gefühlt (wir haben Bürgersteig und Gosse gesäubert. Schubkarrenweise Bucheckern)

(Ja, schon klar, das ist nichts „echtes“. Hätte also auch schreiben können: heute nichts. Wollte ich aber nicht. Pschüschologisch; nicht abreißenlassen der Aussortiersträhne oder so.)

 

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9 Kommentare zu “Von Nürnberg…

  1. Bibo59 sagt:

    Von Nürnberg ist mir in Erinnerung geblieben, dass viele Gebäude aus rotem Sandstein gebaut sind. Und eigentlich fand ich die Innenstadt ganz hübsch.

  2. a sagt:

    Bin ja wieder etwas später 😉 aber, wie‘ s ja immer so ist, lange genug da gelebt und immer mal wieder dort, aber die besten Sachen kennt man doch noch nicht. Den Wanderer werde ich mir auf jeden Fall für unseren nächsten Besuch merken 🙂

  3. Drachenkater sagt:

    Ich glaub das Doku-Zentrum wäre das richtige für mich *bg*

  4. So hübsch geschrieben und kaum ’ne Reaktion. Hm, ich weiß auch nicht recht, was ich sagen soll. außer daß mir die Beschreibung gefallen hat und ich alle Plätze nachgegoogelt hab, besonders den Wanderer 🙂

    • Fjonka sagt:

      Fein, dankeschön fürs sagen- ich bin ja wirklich froh über jedweden Kommentar, aber ich kenn’s auch (als Leserin), daß es Artikel gibt, die man mag, zu denen es aber einfach mal nix zu sagen gibt, irgendwie *gg*

  5. Bibo59 sagt:

    Bucheckern kann man doch essen.

    • Fjonka sagt:

      Kann. Muß aber nicht. Zu viel Arbeit 😉
      Außerdem würde ich dann lieber die Millionen aus dem Garten pulen als die zusammengefahrenen aus der Gosse

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