Man muß die Dinge nehmen, wie sie kommen….

…. ist, so finde ich, ein guter Grundsatz in vielen Lebenslagen *gg* Momentan versuche ich mich im Garten daran:

Seit ich lernen musste, daß sie ein invasiver Neophyt ist, bin ich auf die Silber-Goldnessel schlechter zu sprechen als zuvor. Also, nicht daß ich sie früher besonders toll gefunden hätte, aber immerhin ist sie einigermaßen hübsch, die Hummeln mögen ihre kurze Blütezeit, und sie arrangiert sich mit dem Giersch so, daß der nicht ganz alleine die Herrschaft über die wilderen Gebiete des Gartens hat. Dann kam der Naturgartenverein, ich lernte und natürlich kam dazu: ich mußte in die Hand versprechen, daß ich fürderhin die Silber-Goldnessel (henceforth known as Sigone) ächte und bekämpfe bis an mein bitteres Ende, wollte ich tatsächlich den Rang einer Silberplakettenanwärterin (immerhin gibt es ja noch keine Plaketten *g*) einnehmen.

Späßken – neinnein, ganz so heftig sind sie nicht, die Naturgärtner. Aber immerhin: man nahm mir das Versprechen ab, die invasiven Neophyten in meinem Garten einzudämmen soweit möglich

Jetzt stand ich also in der Pflicht, und außerdem ist es so, daß ich selbst feststelle: außer Giersch und besagter Sigone wächst da nix, was ich da gern hätte von allein, und auch nicht bei Aussaat. Gleichzeitig sehe ich es weiterhin als menschenunmöglich an, die aus dem Garten zu entfernen – und nun kommt endlich, was ich eigentlich erzählen wollte, nämlich das Ende der großen Dürre.

Am Ende der großen Dürre konnte ich erfreut feststellen, daß selbst die unkaputtbare Sigone gelitten hatte. Nie war sie so schwächlich unterwegs im Dienste der Weltherrschaft wie jetzt. Außerdem ist auch sonst wenig unterwegs, außer Wühlmäusen *seufz* – aber…..

Man muß die Dinge nehmen, wie sie kommen

– und so hab ich mich heute in ein früher bodendeckend mit Storchenschnabel durchwachsen von Sigone überwuchertes Schattenbeet gesetzt und Wurzeln gerupft. Das ging deshalb so prima, weil ich sehen konnte, wo überall kleine Pflanzen sind (Sigone und Storchenschnabel kommen erst ganz klein von unten nach) UND die Wurzeln eh locker im Boden sitzen (mein Dank geht an die Wühlmäuse). Außerdem kann ich die Pflänzchen wieder gut packen und ziehen, selbst wenn mal eines nicht so locker sitzt (mein Dank geht an die Ostheopathin…..), und wo ich die Wurzeln nicht gleich mit rausgekriegt habe, hoffe ich auf die Grundschwäche (mein Dank geht an die Dürre)

 

14 Kommentare zu “Man muß die Dinge nehmen, wie sie kommen….

  1. pflanzwas sagt:

    Ich hadere auch immer wieder damit, was sich noch zurückdrängen läßt und was nicht. Ich schließe mich Bibos Worten an, daß ich gut finde, daß du versuchst mit der Natur zu arbeiten und nicht gegen sie! Das ist bestimmt immer der bessere und auch der leichtere Weg, wie du selbst so schön beschrieben hast 🙂 Dank Dürre leichteres zupfen usw… Und die Dürre ist bei euch vorbei? Beneidenswert!!! Es macht mir ein bißchen Hoffnung, daß sie hier auch noch mal ein Ende findet, seufz. Das ist nicht mehr schön… Herr Storl hat diesen Japanischen Staudenknöterich in seinem Garten, wenn ich mich nicht irre. Die jungen Triebe kann man wohl essen (will hier aber nix falsches behaupten). So kann man sich auch arrangieren. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob sich immer alles wieder entfernen läßt. Heute war ich in der Leinemasch und dort wächst und gedeiht Indisches Springkraut üppig. Da bekommt man sie garantiert nicht mehr weg…

    • Fjonka sagt:

      Ja, unsere Dürre ist Sturm, Regen, Wolken bei (jetzt immerhin wieder) 21° gewichen. Nix beneidenswertes also, aber klar, irgendwann wird es RICHTIG übel, wenn kein Regen mehr fällt. Da sind wir noch drumrum gekommen.
      Hier gibt es Stellen, an denen zu lange versäumt wurde, den Riesenbärenklau zu bekämpfen (obwohl das ja sogar Pflicht ist, sooweit ich weiß) Der breitet sich im Schilfgürtel an diesen Stellen der Schlei immer wieter aus, ich weiß aber nicht, ob er auch auf hiesige Tier- und Pflanzenwelt schlimme Auswirkungen hat, oder ob er „nur“ wegen der üblen Hautreaktionen bei Menschen so bekämpft wird.
      Ich bin sehr für „arrangieren“, aber eben nicht mit allem ;-|

      • pflanzwas sagt:

        Abgesehen von kleinen Schauern ist hier noch nicht viel mehr runtergekommen. Bin gespannt, wie lange das noch so geht, obwohl sie bei nächster Woche noch unsicher sind. Dauerhaft möchte ich weder das eine, noch das andere Extrem, aber mich fragt ja keiner 😉
        Nein, alles möchte ich hier auch nicht fördern, weiß aber nicht, ob das immer noch machbar ist. Immerhin leben wir heute mit zig Neophyten, die im Laufe der Jahrhunderte hier eingeführt wurden und davon haben vermutlich auch welche andere, heimische Pflanzen verdrängt. Naja, schau ma mal. Aber die Globalisierung macht den Import von Pflanzensamen und Schädlingen super einfach…

  2. Myriade sagt:

    Dank an alle möglichen Adressaten ist immer gut, Man weiß ja nicht, was kommt 🙂

  3. Susi sagt:

    Das klingt sehr fleißig, nur verstehe ich dein Ziel nicht, alle Neophyten raus? Kommt mir grausam vor! Welche Herrschaft will denn der Naturgartenverein wiederherstellen, die Pflanzenwelt vor Kolumbus oder noch früher?

    • Fjonka sagt:

      *lol* – nein, so dann doch nicht – tatsächlich ist die Definition von Neophyt „alles, was nach ca 1500 bei uns eingeführt wurde“, aber es geht nicht um ALLE Neophyten, sondern nur um INVASIVE. (Dies kleine Wörtchen hab ich oben an wichtiger Stelle einmal vergessen und jetzt editiert)
      Ich habe jetzt auf die Schnelle, um die Dimension zu zeigen, nur eine Schweizer Aufstellung gefunden, ist hier nicht viel anders, bloß daß die Schweizer da rigoroser sind als die Deutschen: 2650 einheimische Pflanzenarten, 305 Neophyten, aber nur 45 invasive. Zitat „Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen“:
      „Invasive Neophyten sind …
      … gebietsfremde Pflanzen, die sich SEHR EFFIZIENT ausbreiten
      sie haben ein grosses Expansionsvermögen und sind sehr konkurrenzfähig
      … gebietsfremde Pflanzen, die SCHÄDEN anrichten
      sie verdrängen oft die einheimische Flora,
      einige Arten beeinträchtigen die Gesundheit der Menschen und Tiere,
      sie verursachen ökonomische Schäden, haben Einfluss auf Bauten, auf die Land- und Forstwirschaft, entlang von Verkehrswegen, usw“
      Was den Verein angeht, so versuchen wir zusätzlich, mehr einheimische Arten zu pflanzen, weil die von mehr (besonders spezialisierteren, selteneren hiesigen) Tieren genutzt werden können und damit also die Viefalt unterstützt wird

  4. Bibo59 sagt:

    Hier hat es viele Brennesseln hinweg gerafft und die Wiese war viel leichter zu mähen als sonst. Ebenfalls Dank an die Dürre.
    Ich finde den Artikel besonders schön. Natürlichen Dingen, wie Wühlmäusen und Dürre zu danken, die von der offiziellen Meinung geächtet werden, eine kleine Anerkennung aussprechen und ihren Nutzen erkennen, das kann nicht jeder. Viele ackern ja beständig gegen die Natur an, ärgern sich, wenn kein englischer Rasen wächst, wo englischer Rasen wachsen soll, den sie ständig mähen und sobald es mal einen Tag nicht regnet sprengen müssen. Welch eine Zeit und Energieverschwendung. Und wenn das alles nicht hilft „pflanzen“ sie Schotter.

    • Fjonka sagt:

      Oh, dankeschön für dieses Lob! Den Wühlmäusen danke ich dabei allenfalls halbwegs ernsthaft, sie waren, jedenfalls kann ich es mir anders nicht erklären, auch Mörder beider Zwetschgenbäume. Bisher hatte ich immer sehr viele Wühlmäuse, aber nie ernstliche Schäden. Aber daß von all den Sträuchern ausschließlich die Zwetschgen betroffen sind, dazu beide einen sehr plötzlichen, nicht aber gleichzeitigen Tod durch vertrocknen starben, das deutet mir doch sehr darauf hin, daß Zwetschgenwurzeln den Nagern munden.

      • Bibo59 sagt:

        Mein Vater hat Obstbäume gezüchtet und um junge Obstbäume immer einen Kranz aus Bierflaschen gepflanzt.
        Entweder das einfallende Licht oder das Geräusch, wenn der Wind über die Flaschenmündung bläst hielt sie davon ab.

  5. Ineke sagt:

    Hallo Fjonka,
    zum Thema Neophyten kann ich das Buch “ Wandernde Pflanzen “ von Wolf – Dieter Storl empfehlen. Auf der Rüchseite steht : Dieses Buch zeigt, wie wir die eingewanderten Pflanzen mit anderen Augen sehen, sie verstehen und nutzbringend anwenden können.
    Schönen Sonntag wünscht
    Ineke

    • Fjonka sagt:

      🙂
      Bestimmt geht das, aber bestimmt wird auch der Herr Storl nicht den invasiven Neophyten das Wort reden!?
      Ansonsten bin ich ja eher der Typ „Jedem seins“ und kann mich durchaus an vielen Arten Garten freuen (Abnehmend allerdings mit zunehmendem Deko-/Beton-/Schotter-/Designanteilen*gg*), habe aber für mich entschieden, daß ich im Naturgartenverein richtig bin.
      Meine Empfehlung: „Die Ameise als Tramp“ berichtet sehr vielfältig über pflanzliche und tierische Neophyten und die Folgen (nicht nur negative)

Platz für Klönschnack ...

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s