Taubnesseln (und ein Bienen-P.S.)

Sie sind wirklich tolle Pflanzen für einen Naturgarten: Hummeln lieben sie, auch Schmetterlinge und Bienen gehn gern ran, es ist je nach Art ganz unterschiedlich. Hübsch sind sie, bleiben relativ niedrig und geben einen schönen Bodendecker.
Erstmal die eine, die immer schon hier war, die sich auch in Knicks behauptet und die durchsetzungsstark ist (will heißen: lieber nur in Ecken pflanzen, wo es nicht stört, wenn sie sich ordentlich ausbreitet. Durch Wurzelausläufer) Sie wird in guten Jahren auch mal kniehoch und ist damit die größte Derer, die in meinem Garten stehen: Lamium album, die weiße Taubnessel:

Die Weiße Taubnessel wächst am Weg- und Wiesenrand sowie in Gräben, Hecken und auf Schuttplätzen. Sie gedeiht besonders auf stickstoffreichem Böden. Nach Ellenberg ist die Weiße Taubnessel eine Halblichtpflanze, ein Frischezeiger, an übermäßig stickstoffreichen Standorten wachsend und ist in Mitteleuropa eine Verbandscharakterart der Klettenfluren (Arction lappae).

(Wikipedia) Ich kann all diese Aussagen nur bestätigen *gg* Mein Garten ist offenbar ein Superstandort für diese Pflanze. 🙂

Dann gibt es, seit vor drei Jahren plötzlich überall welche standen, auch in meinem Garten nun diese hier, die purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum) Die lieben auch unsere Bienen, besonders, wenn sie im Herbst noch einmal auf dem Acker zur Blüte ansetzt. Dann kommen Biens mit roten Pfeilen auf dem Rücken nach Hause *gg* In meinem Garten ist die Lütte – nur wenige Zentimeter hoch – (noch?) sehr verhalten unterwegs. Sie mag es sonniger, scheint mir, denn an Straßenbanketten ist sie in großen Placken zu sehen.

 

Nicht mehr so beliebt bei mir, wohl aber bei den Hummeln ist die Silber-Goldnessel (persönlicher Spitzname „Sigone“), Lamium argentatum. Die treibt, wie sattsam bekannt, lange oberirdische Ausläufer, die sie an jedem Knotenpunkt sofort bewurzelt *seufz* Und sie rankt auch in Büsche, Stubben etc, so daß sie gern auch schöne Gartenelemente verdeckend zuwächst, wenn frau nicht aufpaßt.

Ich bin fast selbst erstaunt, aus wie weiten Teilen des Gartens ich sie in relativ kurzer Zeit nun doch schon fast vollständig verbannen konnte. (Das will ich, weil sie ein invasiver Neophyt ist – also ein Zuwanderer, der andere, heimische Arten verdrängt)

Als Ersatz hatte ich die heimische Art bekommen, die gewöhnliche Goldnessel Lamium galeobdolon

Es sieht aus, als reißt sie ganz schön das Maul auf – aber von allen Taubnesseln ist sie derzeit am verhaltensten unterwegs. Das soll sie aber auch anders können, aber sie soll wohl nicht so heftig sein/ werden wie die Sigone…. sie ist aber auch mit langen Ranken unterwegs, mal gucken, wie sie sich so entwickelt…..

Last not least die zweite, die ich als Sigonen-Ersatz bekam, die gefleckte Taubnessel Lamium maculatum

Wie man sieht fühlt die sich bei mir SEHR wohl und ist auf Expansionskurs. So sehr, daß ich sie, so gut mir dieser große Flecken im Bild gefällt, nach der Blüte umsiedeln werde, an eine oder mehrere noch auszusuchende Stelle(n), wo sie keine zarteren Pflänzchen unterbuttern kann.

Ich mag die Taubnesseln, weil sie einzeln ganz unscheinbar, aber in der Menge dann richtig hübsch sind. Weil sie sich selbst etwas zurücknehmen und dabei andere, auffälligere Blumen so gut beim strahlen unterstützen. Weil sie tolle Insektennahrung bieten. Weil sie in Dürrezeiten stramm stehenbleiben und den Boden unter sich gut schützen. Und weil ich sie so mag, tut es mir schon auch leid, wenn ich auf Sigonenjagd bin und die zähen, willensstarken Ranken so unerbittlich samt Wurzeln herausreiße. Aber es kommt anderen, zarteren Pflanzen und dem ganzen Garten zugute.

P.S. Gestern beim Mondvolk. Nochmal ne Wabe mit Stiften zu- und eine total krumme (die alte Futterwabe, die mit Wildbau verbaut hinterm Trennschied gewesen war) entnommen – und was? In DER waren jetzt Stifte und kleine Maden!? Kann es wohl sein, daß sie sich tatsächlich eine neue Königin gebastelt hatten, die wieauchimmer nach ihrem Hochzeitsflug HINTERS Trennschied gekommen ist, dort geblieben ist und dort zu legen begonnen hat? Wie blöd kann’s denn laufen, bitte??? Wenn es so sein sollte, dann müsste sie jetzt mitten im Volk sein, durchs abfegen. Oder – Murphy’s law – wir haben sie bei der Aktion aus Versehen umgebracht und haben jetzt das Problem, das vorher nicht dagewesen war. SEUFZ!!

 

10 Kommentare zu “Taubnesseln (und ein Bienen-P.S.)

  1. pflanzwas sagt:

    Ich finde sie alle hübsch (und deine Bildbeschreibungen sehr treffend, besonders das Wickelkind und das „Löwen-Maul“ :-). Faszinierend, wie robust sie sind! Das sie an Orten, wo sie nicht sollen, alles überwuchern, ist natürlich schade. Anscheinend bekommt man sie aber gut rausgerupft oder? Also wenn sie sich händeln lassen…. Umso besser natürlich, wenn du die heimische Variante gefunden hast. Eure Bienen müssen sich freuen 🙂 Was das andere Thema angeht: ich drück die Daumen, daß die Königin noch da ist!

    • Fjonka sagt:

      Nein, pflanzwas, die Sigone läßt sich absolut nicht gut rausreißen und handeln! Sie wurzelt sehr gern in winzigen Stammspalten von Bäumen, zB, und wie oft man auch die neuen Blätter wegnimmt – die kommen wieder. Auch im normalen Boden ist es eine Wahnsinnsarbeit, sie wirklich zu entfernen statt nur abzureißen. Und wo sie ist, da ist wenig anderes (höchstens die üblichen Verdächtigen- Brennesseln, Giersch, Brombeere, Klette- können sich neben ihr halten) Ich würde diesen invasiven Neophyten wirklich Niemandem empfehlen!!! Die anderen sind definitiv verträglicher (bisher und bei mir jedenfalls)

      • pflanzwas sagt:

        Okay, JETZT habe ich es verstanden 😉 Dann muß sie wohl draußen bleiben und da ihr Unwesen treiben. LG Almuth

        • Fjonka sagt:

          Jo, muß sie wohl- und Du lässt sie lieber granicht erst rein bei Dir (ich mag mir nicht vorstellen, was DIE auf einem Balkon anrichtet – aber vielleicht täusche ich mich auch, und dort ist sie leichter einzuhegen.

          • pflanzwas sagt:

            Ich kann mir gut vorstellen, daß sie hier besser zu handhaben ist im Topf, als in der freien Landschaft. Mit dem Rotklee klappt es im Topf sehr gut. Im Garten könnte der ganz schön ausufern. Ich weiß nicht, ob die sich dann überall versamen würden. Vielleicht komme ich noch mal dazu es auszuprobierne. Nur nicht dieses Jahr. Der Balkon ist voll…

            • Fjonka sagt:

              Wenn, würde ich auch eher eine der einheimischen nehnen, zumal die Sigone nur sehr kurz blüht, die purpurrote aber früher, länger und evtl im Herbst sogar nochmal😃

              • pflanzwas sagt:

                Mit der hatte ich es sogar schon mal versucht, aber sie kränkelte schnell und war bald hinüber. Aber ich freue mich immer an den Teppichen im Frühjahr auf den Flächen ringsum. Dieses Jahr war sie besonders üppig. Vielleicht irgendwann mal wieder…

  2. Das ist mir auch schon aufgefallen, dass der Pollen der Purpur-Taubnessel so rot ist und die Bienen färbt.
    Stimmt ja, dir hatte ich ja Samen von der Pentaglottis geschickt. Soooo zart ist sie bei auch nicht, das sind schon ordentliche Kawenzmänner. Und auf die Sämlinge muss man gut achten.
    Viele Grüße
    Elke

  3. Bibo59 sagt:

    Ich habe hier leider nur weiße Taubnesseln in einer versteckten Ecke, wo sie durch Brennnesseln arg bedrängt werden. Sind auch über die Jahre nicht mehr geworden. Kann ich die umpflanzen oder kille ich sie damit erst recht?

    • Fjonka sagt:

      Das sollten sie gut wegstecken (bei mir jedenfalls haben sie kein Problem damit) Du kannst es ja erstmal mit einem kleinen Teilstück testen.

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