Diesmal können wir wirklich verreisen. Und zwar nach Kopenhagen, Dänemark!
Denn ich habe ein Buch aus meinem Regal gezogen….
aber ich muß etwas ausholen: mit meiner Leserei, das ist so eine Sache: ich lese ausgesprochen gerne Bücher, die mir gefallen, ein mehrfach. Also stelle ich nach dem lesen ein Buch, von dem ich mir gut vorstellen kann, daß ich es ein weiteres Mal lesen möchte, in das passende meiner Wintergarten-Regale. Die sind nach Autoren-ABC geordnet.
Da ich über BookCrossing gewöhnlich viel Lesematerial bekomme, kann es gut sein, daß so ein Buch laaaaaange steht. Aber im Moment ist ja das doofe C, da gibt es keine BookCrossing-Treffen, und der zu lesen-Berg schmolz dahin. Ich beschloß, mal wieder eine „Zweitlese“ durchzuführen, und habe mir seit Monaten immer mal wieder zwischendurch eine Handvoll Bücher gegriffen und auf mein Zu-Lesen-Regal gestellt. Und so geschah es, daß ich vorgestern aus diesem Regalbrett einen Krimi griff. Ich blättere also auf, und ich sehe dies
Das mache ich immer mal – bevor ich ein Buch zur Zweitlese ins Regal stelle, notiere ich kurz das Lesedatum und irgendetwas, was zur Lesezeit obenan war – und so katapultierte ich mich im Nullkommanix ins Jahr 2006. Damals hatten die Tanja und ich festgestellt, daß wir beide schon immer mal nach Kopenhagen wollten, und zack – haben wir ein billiges Hotel nahe dem Zentrum gebucht und waren unterwegs. Ich erinnere mich noch genau an unsere Blicke, als wir das Hotel sahen – uralte, kaputte Fenster…. eine Türe, die aussah wie seit mindestens 120 Jahren nicht mehr gestrichen und repariert – ohje! Okay, wir waren nicht im Ritz gelandet… auf den Flurteppichen wäre ich barfuß nicht EINEN Schritt gelaufen; den Kopf hab ich mal lieber ans Fußende des Betts gelegt, denn das stoffbezogene Kopfende hat verdächtig dunkel-fettig geglänzt, und die in Plastik eingeschweißten Frühstücksdonuts waren auch nicht so der Hit *g* – aber der Rest von unseren Kopenhagentagen ist mir in sehr, sehr guter Erinnerung!
Wir trugen die Unterkunft mit Humor („guckmal, dieses Hotel hatte ich auch im Netz gesehen, gut daß wir das nicht gebucht haben“ – Trauben nicht vertrauenserweckender Muskelprotze vor dem Eingang und dröhnende Discomusik aus dem Club im Erdgeschoß, direkt unterm Hotel, als wir nachts zu unserer Herberge zurückgingen….), beguckten uns Kristiania und das Tivoli, latschten uns bei bestem Wetter die Füße in der Stadt platt und hatten es gut miteinander …
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Diese Art des Bücherbeschriftens kann ich nur empfehlen – es geschieht nicht oft, daß ich tatsächlich ORTE eintrage – ich bin ja meist zuhause – aber immer geht das Kopfkino an, ich erinnere mich an Situationen, Zeiten, Lebenslagen, an die ich oft schon lange nicht mehr gedacht habe …. ich mache das bis heute so oft ich daran denke, WENN ich ein Buch zur Zweitlese ins Regal stelle. Manche Bücher lese ich 5, 6, 7x, die bieten dann eine ganz besondere Zeitreise über mehrere Stationen. Aber das gibts nur bei L wie Lieblingsbüchern 😉
Die Zimmerreisen sind eine Idee von puzzleblume und pflanzwas. In den Kommentaren hier sind alle Beiträge der „A,B oder C“-Staffel verlinkt, und es gibt eine Erklärung der Idee. JedeR darf gern mitmachen.
[…] Zimmerreise, das nächste B *g* von Fjonka, 2021/01/24 […]
Oh, was für eine schöne Zimmerreisengeschichte! hihi! Über dein Hotelerlebnis musste ich sehr lachen. Gerade weil es so war, habt ihr es so großartig in Erinnerung behalten! Im Nachhinein sind solche Erlebnisse die besten Reisegeschichten. Wenn alles ganz glatt läuft, erinnert man sich kaum noch daran.
Da hast Du recht! 😃 Und es war ja auch nicht SCHLIMM; glücklicherweise sind wir beide nicht soooo ekelempfindlich.
Das mit den persönlichen Eintragungen ist ja witzig. Wie ein Tagebuch, daß man irgendwo in der Wohnung versteckt hat und plötzlich wieder drauf stößt. Famose Geschichte 🙂
Ja, mir gefällt das, eine kleine Alltagsüberraschung dann und wann 🙂
Wirklich eine tolle Idee 🙂
Finde ich sehr schön, wie sich so eine Reiseerinnerung über den Einstieg in ein Buch in der Zimmereise nachvollziehbar entrollt wie aus einer Zeitkapsel gezogen. Und so empfinde auch ich meine mehrfach gelesenen Bücher: viele Erinnerungen knüpfen sich daran, wann ich sie wo gelesen habe, war es unterwegs, vielleicht sogar nicht nur die entsprechende Reise, sogar der Aufenthalt, die Stelle der Rast. Sogar beim Lesen deiner Geschichte bzw. Betrachten deiner Bücherregale ging das schon los, dass mir solche Bücher in den Sinn kamen.