Zimmerreise. Mit H wie Harke

Diese Harke stand schon im Schuppen, als ich das Haus übernahm. 1994 also. Und sie harkt und harkt und harkt – so wie sie aussieht schon seit SEHR vielen Jahren, denn das ist keine Baumarktware.

Ich sehe vor mir, wie Schmied Malcha (den gabs hier im Dorf – es gab übrigens auch noch einen anderen. Schmiede waren gefragt!) in seiner Schmiede steht und erhitzt, biegt, schweißt. Schweißt? Ist das schweißen, wenn man die Harke am „Stielüberzieher“ festschmiedet?

Ich habe noch eine andere Geschichte im Kopf: Nachkriegszeit, alles ist rar – da greift Herr Bogensee (Erbauer des Hauses) zur Selbsthilfe und macht sich aus einem Restmetallstück selbst ’ne Harke. Oder kauft einem reisenden Händler eine ab.

Welche Geschichte stimmt, das werden wir wohl nie erfahren, aber vielleicht habt auch Ihr jetzt Bilder im Kopf von Zeiten mit Pferdefuhrwerken, von Männern in Anzügen mit Schiebermützen oder Hüten auf dem Schädel, von stinkenden Schmiedefeuern, als sich gestandene, mittelalte Frauen noch nicht fragen mussten, wie zum Teufel man es wohl hinkriegt, so dickes Metall einzuschneiden…. muß mal den Freund fragen, der Messer schmiedet, der weiß auch über so grobes Zeug bescheid.

Zimmerreisen


Aussortiert

Tag 73: Eine Lackdose mit eingetrocknetem Restlack. Sondermüll vom Kangoo-Shuttle

Tag 74: Noch eine Flecken-Grundierung, diesmal in der Dose und ebenfalls eingetrocknet, reif für den Sondermüll

Tag 75, 4.5.: eine Nadel mit Emailleschmuck dran. Hab ich mir mal vor ewigen Zeiten gekauft, finde ich tatsächlich nach wie vor ganz hübsch, aber werde ich eh nicht tragen, ich bin einfach nicht der Typ für Schmuck, den frau immer wieder beachten muß (zB abmachen vor dem Klamottenwaschen) Außerdem habe ich keine schwarzen Sweatjacken mehr (an denen das Ding gut aussah), weil es A Katzenhaare gibt, die schwarzes unmöglich anzuziehen machen und B eh seit mehreren Jahren keine Sweatjacken mehr zu kaufen gibt *bedauerndes seufzen* (und komme mir jetzt Niemand mit diesen gräßlichen „Hoodies“!! Jacken mit Kapuze sind die Pest! Sowas unbequemes, ständig zuppelt man sie nach vorn, weil die völlig überflüssige Kapuze sie nach hinten zieht…) Kommt in den Sozialladen, die Schmucknadel.

 

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Haus & Hof.

31 Kommentare zu “Zimmerreise. Mit H wie Harke

  1. pflanzwas sagt:

    „hält“, natürlich!

  2. pflanzwas sagt:

    Ich will ja nicht sagen, früher war alles besser, aber was solche Gegenstände angeht oder gescheites Werkzeug, da war früher so einiges besser. Bei der letzten Renovierung, schon ein Weilchen her, hüstel, haben wir uns nach gutem Werkzeug einen Wolf gesucht. Im Baumarkt bekommt man fast nur noch Billigkram, daß nicht viel länger halt, als es aussieht 😉 Die Harke sieht klasse aus. Außerdem mag ich so alte ehrwürdige Gegenstände. Meine Güte, wie sich die Welt veränder hat!

    • Fjonka sagt:

      Das stimmt. Mein letzter Baumarkt- Fächerbesen hat genau 5 Einsätze durchgehalten, und auch das nur, weil ich die Querstrebe ständig hochgeklopft habe. Den hab ich aber zurückgebracht, immerhin.

      • pflanzwas sagt:

        Das meinte ich. Wir suchten ein gescheites Teppichmesser. Fehlanzeige. Nee, was du da kriegst, ist leider vielfach Schrott. Nur wo bekommt man gutes Werkzeug? Läden, die sowas führten, haben ja überwiegend dicht gemacht.

        • Fjonka sagt:

          Ist schwierig, stimmt. Einen geschmiedeten Fächerbesen haben wir dann in einem neuen Haushaltswaren(!)laden in Eckernförde gefunden. Bis jetzt hält er.
          Mein Teppichmesser ist von 1994. Da gabs noch haltbare.

  3. […] Zimmerreise. Mit H wie Harke von Fjonka ‚Schreiben und lesen lassen‘, 2021/05/04 […]

  4. wardawas sagt:

    Zum Thema schwarze Jacken und Katzenhaare (grade Tigerfell sieht man ja auf allem…): ich hab mal ein T-Shirt gesehen mit dem Aufdruck „Ohne ein paar Katzenhaare ist man nicht vollständig angezogen“ ;-))

    • Fjonka sagt:

      Leider ist diese Weisheit noch nicht zu Allen durchgedrungen. Vor allem auffe Arbeit, egal welche, kommen deshalb schwarze Klamotten nicht so richtig gut an…. 😇

      • wardawas sagt:

        Ich plädiere für beige-braune Leomuster – da sieht das aus nach „gehört so“…

        • Fjonka sagt:

          Tatsächlich ist viel mehr graumeliert im Kleiderschrank als ich gut finde😂
          Aber Leomuster- die sprengen definitiv meine Toleranzgrenze *kicher*

  5. Gestern fand ich in meinem noch Pflegegarten einen Handpflug. Kurz nachdem ich die Kartoffeln gesteckt habe. Damit kann ich in der nächsten Saison arbeiten oder ihn zum anhäufeln nutzen.

  6. Felis sagt:

    Die Schmucknadel interessiert mich – ich sammle die nämlich. Mitunter trage ich sie sogar. 😉 Magst du die mal zeigen?

    • Fjonka sagt:

      Das wundert und freut mich jetzt zugleich – denn tatsächlich hab ich sie per mail schon vergeben, wardawas emailliert selbst und sammelt gut emailliertes, und nach Fotoschicken hat sie sie jetzt schon versprochen bekommen.

      • Felis sagt:

        Ist doch super, wenn schöne Dinge ein neues Zuhause bekommen. Da war ich dann einfach zu langsam 🙂 Solltet ihr allerdings irgendwann ein Festnetztelefon mit AB auf die Aussonder-Liste setzen, bitte ich um Nachricht (denke dir hier ein Grinsen) – meine kleine Anlage wird demnächst den Geist aufgeben.

  7. puzzleblume sagt:

    Eine wunderschöne und für mich zumindest einzigartige Harke, so eine sah ich vorher noch nie.

  8. wardawas sagt:

    Das Interessante ist, dass es so eine Art „Schnittmuster“ für das Harkenblatt gegeben haben muss: also eine Grundform, eventuell ein Parallelogramm, aus starkem Eisenblech und dann wurden lauter parallele schräge Einschnitte von gleicher Tiefe gemacht, etwa in einem Winkel von 45°(oder kleiner), dann die entstandenen Streifen einzeln rechtwinklig zu den Seiten abgekantet. Die Tülle ist ein Abschnitt von einem Rohr, das flachgeklopft und angeschmiedet oder -geschweißt ist. Wann dieser Arbeitsgang erfolgte, ist mir unklar – ohne Tülle konnte man das Blatt besser in einen Schraubstock spannen, um die Harkenzähne zuzuschneiden und abzukanten, aber solange das Blatt noch flach war, konnte man es besser zum Schweißen ablegen…Da müsste man wirklich einen Schmied fragen.

  9. Anna sagt:

    Einiges altes Werkzeug habe ich auch noch hier, Erbstücke, wunderbar haltbar. Wie schön, durch Deinen Beitrag sich wieder bewusst machen zu können, wie kostbar solche alten Dinge sind.
    Übrigens sortiere ich auch aus (Oder schrieb ich das schonmal?), eine Sache pro Tag. Manchmal denke ich: Hah, es wird endlich leerer! Dann wieder bin ich etwas frustriert, weil es noch immer so viel ist.

    • Fjonka sagt:

      Nein, das mit dem aussortieren hattest Du noch nicht erwähnt.
      Mir fällt manchmal schwer, etwas zu finden… die ganzen auffällig überflüssigen Dinge hab ich ja schon im ersten Durchgang aussortiert, der endete, als es schwierig wurde…

      • Anna sagt:

        Ich bin auch an so einem Punkt angekommen, wo es schwierig wird. Manchmal helfen mir ein paar Tage Pause, dann sehe ich wieder etwas. 🙂

  10. Bei der Harkenbeschreibung kommen mir Erinnerungen an einen Urlaub vor vielen vielen vielen Jahren hoch.
    Ich habe mit meinen Eltern im Urlaub einmal so ein Denkmaldorf besucht wo halt alles noch so war wie zur Jahrhundertwende, u.a. auch die Schmiede, und da hat mein Papa was geschmiedet weil ich da total fasziniert von war…
    Nebenbei: Mein Papa hat das so routiniert gemacht das selbst die anwesenden Profis (angestellt/Ehrenamt, waren nicht jeden Tag da zum vorführen) gestaunt haben….

    Zum Thema Hoodies (das sind übrigens die Kapuzenpullis): Ich liebe die.
    Die Jacken die du meinst sind Sweater oder Zipper.

  11. Bibo59 sagt:

    Muss ich auch mal ein paar Fotos abliefern. Werkzeuge, die ich habe und Werkzeuge die ich tatsächlich benutze. 😄
    Klar, gibt es noch Sweatjacken. Bei Lands End und beim Otto Versand auch ohne Kapuze. Wobei ich tatsächlich die mit Kapuze bevorzuge, weil ich grundsätzlich im Nacken friere. Dann aber eher als Sweatshirt, also vorne auch geschlossen.

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