Ein stinknormales Messer. Nicht besonders hübsch, eher klobig sogar und ziemlich stumpf. Aber mit einer Gravur: MAIN-POST. Diese Gravur ist der Grund dafür, daß dieses Messer bei uns immer noch in der Besteckschublade liegt, obwohl es weder hübsch noch handlich ist. Denn jedes mal, wenn ich es sehe, schickt es mich auf eine Reise zurück nach Unterfranken, wo ich lange Zeit gelebt habe. Genauer gesagt von 1986 bis 1989, was so lang ja garnicht ist. Aber manche Zeiten im Leben sind einfach in der Erinnerung länger alks andere, und weil ich in diesen wenigen Jahren viel gemacht habe und es die erste Zeit „weg von zuhause“ war, scheint sie mir sehr lang:
Erst ging es nach Marktbreit, wo ich die Ausbildung als Gemüsegärtnerin begann. Dann zog ich bereits vor der Zwischenprüfung um nach Würzburg, beendete mit der Zwischenprüfung die Ausbildung, machte ein Vorpraktikum in der Blindeninstitutsstiftung in Würzburg, zog um nach Münnerstadt in der Vorrhön, machte dort meine Erzieherinnenausbildung und mehrere Praktika, zog auch dort noch einmal um – das ist viel für drei Jahre.
Die Main-Post nun ist die grösste Tageszeitung Würzburgs. Irgendwann lag dieses Messer in meinen Umzugskartons – ich weiß bis heute nicht, warum. Mir gehört es definitiv nicht, ich war nie bei der Main-Post und kann es deshalb nicht aus der Kantine geklaut haben. Auch arbeitete Niemand aus meinem Bekanntenkreis bei der Main-Post; aber in drei Jahren mit drei verschiedenen WGs und vielen Partys sammelt sich hier und da allerhand an.
Ich jedenfalls freue mich, daß dieses Messer ausgerechnet bei mir gelandet ist. Der kleine Vergangenheitsflash ist nett.
Eine Zimmerreise mit M 😊
Tolle Geschichte! So haben wir nun erfahren, dass es eine Tageszeitung namens Main-Post gibt. 🙂 Zu Besteck habe ich auch ein besonderes Verhältnis, ich benutze ein Silberbesteck aus dem Bestand meiner Großmutter. Es ist ca. 100 Jahre alt und zu schade, um es im Keller aufzubewahren. Überhaupt hängen an vielen Koch-Utensilien Erinnerungen!
Ja, das stimmt! Bei mir gibt es auch noch mehrere Dosen, Löffel, Schöpfer, Becher etc, an denen Herz und Erinnerungen hängen
Eben! Selbst mit Küchengeräten verbinde ich Erinnerungen. Ich hab tatsächlich noch ein Handrührgerät, das wir zur Hochzeit bekommen haben, vor fast 40 Jahren. Die Ehe hat nicht gehalten, das Gerät schon! 🙂
[…] 5. Zimmerreise. Mit M wie Main-Post von Fjonka ‚Schreiben und lesen lassen‘, 2021/06/07 […]
Also für mich ist diese Beschriftung eindeutig englisch (die Großschreibung unterstreicht nur die Wichtigkeit!) und bedeutet, dass die Nachrichten von den Zwei- und Vierbeinern sowie den fleißigen Sechsbeinern (airforce!) der Villa Fjonka für mich morgens immer der „main post“ sind – erste Priorität zu lesen!
Oooooh!!!!!! 🤩😘
So viele Umzüge in so kurzer Zeit, wow, und „nebenbei“ viel gelernt. Beim „jungen Gemüse“ bist du dann wohl erst mal hängengeblieben was 🙂 – Zum Glück ist es nur ein kleines Messer und nix großes 😉 Ich mag solche Erinnerungsreisen, die mit solchen illustren Gegenständen beginnen. Schöne kleine Geschichte.
😂
Na, junges Gemüse war nie „meins“, als Erzieherin immer nur mit Erwachsenen…. aber sonst: genau!
Wandernde Bestecke – an so etwas erinnere ich mich auch. So ein Souvenir, dass sich einem selbsttätig anhängt, ist schon etwas Besonderes, das muss man wohl behalten. (Ich denke da an die Verfolgungsenergien von Terry Pratchetts Truhe aus intelligentem Birnbaumholz … )
Hihi! Bin kein Pratchett-Mensch, aber DIE ist mir auch in lebhafter Erinnerung!
Ich wusste gar nicht, dass du mal Gemüsegärtnerin gelernt hast.
Siehste mal. Immer noch neÜberraschung in petto, die Fjonka!😋
Habe aber auch nur bis zur bestandenen Zwischenprüfung durchgehalten.