In einem Kommentar zum Kissen-Beitrag fand Gitta (die in ihrem Blog zeigt, daß selbstgeschorene, -gewaschene, -gesponnene und -verarbeitete Wolle sehr, sehr toll aussehen und sich tragen lassen kann) es schade, daß ich keine gute Spinnlehrerin hatte.
Ich hatte gar keine!
Ich war damals auf einem Kunsthandwerkermarkt gewesen, und dort stand eine Frau und spann Wolle. Ich habe SEHR fasziniert und lange zugesehen, und irgendwann fragte sie mich, ob ich’s auch mal versuchen wolle. Daraufhin habe ich dort ein, zwei Stunden (keine Ahnung) gesessen, SEHR konzentriert das spinnen mit der Handspindel geübt und nicht gemerkt, daß dies passierte:
Die örtliche Zeitung hat den Bericht über den Markt mit Frau Plaska – und mir im Hintergrund illustriert, die Mama fand beim lesen das Foto, und bis heutehat es einen Platz in meiner „damals“-Schublade (merkte ich gestern nach einigem suchen *g*)
Ich war völlig fasziniert, und das hat sehr schnell zu einem Ergebnis geführt:
Die Wolle mit der Handspindel gesponnen (die helle, die rote war fertig gekauft. Wer sich ein wenig mit Strickwolle auskennt, sieht das Problem hier:
Ich habe nicht gezwirnt, und ich habe natürlich – Anfängerin – extrem unregelmäßig gesponnen und viel zu fest! (Zwirnen heißt: man spinnt die Wolle und nimmt danach zwei Fäden, die man andersherum, sozusagen, nochmal miteinander verspinnt) Das führt dazu, daß die Wolle sehr beansprucht ist und daß es natürlich auch sehr nuja …. speziell aussieht *g*. Was ich allerdings sagen kann: dieser Raglanpulli hat sich auf den Roskilde-Festivals bestens bewährt, der ist sauwarm und ziemlich regenfest! Man kann ihn FAST aufrecht hinstellen, so fest ist der 😉
Aber zurück zum Kissen-Beitrag: Ladypark merkte in den Kommentaren an, zu spinnen sei ja eine Zeit lang sehr modern gewesen, und sie meine sich sogar zu erinnern, irgendeinE WG-MitbewohnerIn habe sogar ein eigenes Spinnrad gehabt. Diese Mitbewohnerin mag ich gewesen sein (oder es gab noch eine, VOR mir) Denn der webrahmenbauende Freund hat mir tatsächlich auch ein Spinnrad selbstgebaut!! Ich habe es bis heute, und hier ist es:
Aber nuja, wie ich war auch er ein Do-it-Yourselfer, und Spinnräder sind komplex- mein Spinnrad funktioniert, aber es ist nicht gerade leichtgängig, und damit zu spinnen ist keine reine Freude.
Jahre später durfte ich mal ein gekauftes Spinnrad austesten. Die Wolle kommt da wirklich GANZ anders runter, das ist schon wesentlich einfacher, gleichmäßiger und freudiger.
Würde es gut zu bespinnen sein, hätte ich mich von meinem Spinnrad wohl schon getrennt. Es an Jemanden gegeben, der oder die es nutzen kann und mag. So aber? Wegwerfen ist keine Option, weggeben aber auch nicht – mein Spinnrad wird wohl weiterhin dekorativ in diversen Zimmern herumstehen 😉
Als ich viel später in Münnerstadt wohnte, kam ich nochmal ans spinnen, und das hatte einen besonderen Grund: wir hatten einen Bobtail und einen (ich schätze heute) Bordercollie-Jagdhund-Mix, ein hyperaktives Tier, das der S, der es aus dem Tierheim geholt hatte, zum Schluß wieder weitergeben musste, es war einfach nicht zu handlen. (Happy-end: es kam auf ein eingezäuntes Riesengrundstück, wo es rennen, rennen, rennen konnte und sich dementsprechend verausgaben und wohlfühlen) Da gabs viel ausgekämmte Wolle…. und ich hatte ja noch die Reste von damals, zu Schulzeiten, als ich gefärbt hatte (die Pfeile im Kissen gehören zu dieser gefärbten Wolle) Dann kam ich auch noch irgendwie an bereits fix und fertige, schön weiche, braune Wolle, die nur noch gesponnen werden musste. Also hab ich mich doch nochmal ans Spinnrad (meins!!) gesetzt und sogar gezwirnt. Das wurde dann dieser ebenfalls schön warme Draußenpulli, deutlich besser gesponnen

Gelb: die „alte“ Wolle, Zwiebelschale oder Schachtelhalm, mit anderer Chemikalie. Dunkelbraun: ein anderer Rest, rötlich: gekauft.
Außerdem meinte ich, mal versuchen zu wollen, ob ich ein Zopfmuster hinkriege *g*. Und oben rechts auf der Rückseite, das fast schwarze, das ist die Wolle vom ADHS-Hund. Die andere war gekauft
Die Bobtail-Wolle war aber einfach zu glatt, die eignete sich für meine Spinnfähigkeiten nicht. Immerhin hab ich M., der Besitzerin, eine kleine Ringelsocke aus weißer und grauer Bobtail-Wolle gestrickt. Dabei blieb es aber auch, und die war zum anziehen nicht gedacht. Viel zu zart.
Das wars aber jetzt auch wirklich von meiner Woll-Zeit. Der Rest ist ganz konventionell: Wolle kaufen, stricken oder häkeln. Und damit werde ich Euch nicht auch noch belatschern.
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