Letzte Woche trafen wir uns vom Naturgarten eV in Kiel. Wir gingen auch durch den alten botanischen Garten – es blühte herrlich, ganze Flächen übersät mit hohlem Lerchensporn, außerdem Schneeglanz, die ersten Schlüsselblumen, die letzten Märzenbecher….:
Aber ich kam plötzlich ins Zweifeln: dies sei hohler Lerchensporn, sagten mir die Fachfrauen. Okay. Und ich wusste, ich hab im Garten sowohl hohlen als auch gefingerten Lerchensporn angesiedelt.
Aber welcher isses denn nun, der bei mir blüht? Beide? Oder hat sich nur eine Art gehalten?
Daheim angekommen hab ich eine der ungefähr sieben trockenen Minuten der letzten Tage genutzt und meine Lerchensporne betrachtet – irgendwie sahen sie alle gleich aus, nicht nach – wie ich bisher dachte – zwei unterschiedlichen Arten. Also musste das Netz ran. Irgendwie MÜSSEN die doch zu unterscheiden sein, ohne ihre Knollen aufzuschneiden (die beim hohlen Lerchensporn – na, eben HOHL sind)
Und ja, bitte sehr:

Von Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, Link
Vergleich der Blütenstände von Gefingertem (links) und Hohlem Lerchensporn; man beachte insbesondere die Tragblätter, die bei Corydalis solida fingerförmig sind, bei Corydalis cava oval und ganzrandig. (Wikipedia)
Jetzt musste ich nur noch eine weitere regenfreie Minute abwarten. Und das hat gedauert…… *g* aber dann – raus in den eiskalten Wind und sämtliche Vorkommen streng begutachtet: gefingert, gefingert, gefingert…. alles gefingert, bis dann – vorn im Staudenbeet, eine einzige Pflanze von mehreren (die dort alle an unterschiedlichen Stellen stehen) hat eindeutig die ovalen Tragblätter des hohlen Lerchensporns?
Aber welcher davon ist denn nun hier einheimisch?
Die Antwort ist: beide. Okay.
In den letzten zwei Jahren haben wir ganz am Rand der Kuhkoppel, da wo der Dünger wohl oft nicht hin kommt, winzige Bestände gesehen. Die KÖNNTEN einheimisch sein (oder sie sind aus Nachbars Garten entfloghen, in dem ich aber, seit ich hier wohne, keinen gesehen hab. Was allerdings nix heißt, ich gucke ja nur von weitem)
Also werde ich den nochmal begutachten, sollte er in diesem Jahr dort auch wieder zur Blüte kommen.
Letztlich sind mir aber eh beide Arten hochwillkommen.
Hier sieht man, was vor 12 Jahren war – damals hoffte ich, vielleicht in zwanzig Jahren weiß-lila Böütenteppiche betrachten zu können.So „schnell“ wirds dann wohl nix werden. Jedes Jahr wird der Lerchensporn mehr: jedes Jahr gibt es neue Stellen, an denen ein kleines Pflänzchen sich zeigt, und die altbekannten Stellen vergrößern sich. Die im verlinkten Beitrag gezeigten Stellen sind um ein mehrfaches gewachsen, aber einen Blütenteppich gibt es erst an einer einzigen Stelle.
In meinem Leben werde ich wohl nicht mehr sehen, daß es in meinem Garten aussieht wie im alten botanischen Garten in Kiel. Über meine kleinen Frühblüherbestände freue ich mich trotzdem in jedem Jahr ganz besonders. Die 2011 erwähnten Buschwindröschen verbreiten sich schneller als der Lerchensporn, aber die großen Teppiche sind auch hier noch weit – und was bei mir wächst, das schrumpft ringsum. Die Grabenränder waren damals noch oft weiß. Jetzt nicht mehr. Und auch in den kleinen Bauernwäldern warte ich auf manchen weißen Teppich seit ein, zwei Jahren vergebens.
Bäh, aber ich weigere mich, nun traurig zu werden!
Hier, mein kleiner Lerchenspornteppich – oder eher -läufer 😉 (Größer als eine Fußmatte ist der Fleck durchaus)

Eine weiße Blüte habe ich bisher nirgends sichten können – ob die erst an älteren Knollen ausgebildet werden? Dazu hab ich nichts gefunden.
PS: seit ich diesen Bericht schrieb ist eine Woche vergangen. Das Wetter ist trocken und sonnig – also konnte ich in Ruhe nach dem kleinen Lerchenspornbestand am Koppelrand schauen. Ergebnis: es ist der gefingerte Lerchensporn, der dort steht.
PPS: noch ein paar Tage später waren wir in Ausacker am Leshuus – und siehe da: hinten gabs ganz viel HOHLEN Lerchensporn, in einem wilden Gartenteil und einen Hang runter zur Au!
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