Seit einiger Zeit breitet sich im Garten ein Gras aus, das mir überhaupt nicht gefallen mag. Es hat sehr dicke Ansätze ganz unten, so daß es sich nach dem mähen unangenehm an den Füßen anfühlt (sogar mit Schuhen) es verdrängt andere, zartere Gräser, und die dicken Triebe legen sich seitlich flach hin, so daß der Mäher sie nicht gut erwischt und es sich schon deshalb gut ausbreiten kann.
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Sieht doof aus…
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… und fühlt sich doof an
Am 13.5. habe ich die ersten Blüten gesehen und mich an der Bestimmung versucht. Dabei bin ich zuerst auf die falsche Spur geraten: es kann eigentlich nur der Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) sein, dachte ich.

Blütenstand
Beim nachlesen über dieses Gras kam mir ein Gedanke: Seit einigen Jahren mähe ich weniger. Der Rasen darf länger stehen, vor allem aber die Wiese wird anders behandelt als zuvor, mit nur einmaligem bis zweimaligem Schnitt. Kann es damit zusammenhängen, daß der Fuchschsschwanz sich so stark ausbreitet? Denn ich lese:
Der Wiesen-Fuchsschwanz ist ein (…) Obergras mit hohem Futterwert (Weidefutter und Heu). (…) Obergräser sind hochwüchsige, an blühenden und auch nichtblühenden Halmtrieben reiche Gräser, die teilweise unter für sie günstigen Verhältnissen die übrigen Wiesenpflanzen unterdrücken sollen. Sie sollen die Masse des Wiesenheus bringen. Diese Gräser eignen sich meist nicht zur dauerhaften Beweidung.
Wikipedia
Aha. Viel beweiden (also auch mähen) mag er nicht, und er soll sogar unterdrücken…. na, toll!

Am Ackerrand wurde gepflügt, Da sieht man gut die unterirdischen Ausläufer 😦
Und dann steht da noch (das habe ich zusammengefaßt und verkürzt):
Der Wiesen-Fuchsschwanz wird von Rostpilzen befallen. Deren auftreten scheint klimatisch bedingt zu sein, kann aber durch die Bewirtschaftung besonders Mulchen beeinflusst werden.
Nun lasse ich ja keinen Grasschnitt mehr liegen (zumindest nicht länger), weil ich ja nicht möchte, daß NOCH mehr Nährstoffe in den Garten kommen, aber Blätter und Co mulchen ja trotzdem. Leider wird aus dem Artikel nicht klar, ob mulchen gut oder schlecht für den Pilz ist…. jedenfalls scheint es dem Wiesen-Fuchsschwanz sehr gut zu gefallen bei mir. Da wird wohl nur „abfinden“ übrigbleiben, schätze ich. Sonst habe ich keine Idee. Vielleicht wird er irgendwann genauso plötzlich wieder weniger wie er jetzt mehr wird 😦
Aber tatsächlich war das die falsche Spur! Denn am 27.5. sah ich plötzlich, daß direkt aus den graugrünen Gräsern „nochmal“ andere Ähren herauskamen, und dann guckte ich NOCH genauer hin und musste feststellen: der Wiesenfuchsschwanz wächst direkt dazwischen, aber der borstige Übeltäter ist anders. Ich suchte und suchte, aber alle ähnlichen Gräser waren dann irgendwie doch nicht ähnlich *gg* Letztlich landete ich beim wolligen Honiggras (Holcus lanatus) Aber so richtig genau so sieht es auch wieder nicht aus….und mit den Bestimmungsmerkmalen komme ich nicht klar. Wir haben dann mal plantnet befragt, die Pflanzenbestimmungs-App. Die gab als allerersten Vorschlag tatasächlich das wollige Honiggras heraus, und die Fotos, die man dort sah, ließen mich glauben, daß ich nun vielleicht doch weiß, wer das fiese Gras ist. Immerhin wäre es dann eines OHNE Ausläufer. Ist ja auch schon was.
Oder es ist doch was anderes. Ich weiß es doch auch nicht…. *seufz*
zuerst so….
2 Tage später
Das mit den Gräsern scheint mir ähnlich schwierig wie die Sache mit den Wildbienen oder den Pilzen oder…. *gg*
Auch schön: letztens sah ich erstmals im Garten eine strahlend hellblaue, kleine Libelle. Ui, schön, dachte ich, das wird leicht werden 🙂
Weit gefehlt…. nur mal so als ein einziges Beispiel ein Zitat aus einer Libellen – Seite
Eventuell gehören Sie ja zu denjenigen, welche bereits bei mir nachgefragt oder in anderen Foren ein Foto einer Gemeinen Becherjungfer hoch geladen haben, um die Art bestimmen zu lassen. Als Antwort kommen dann Sätze wie: aufgrund der fehlenden „Coenagrion-Naht“ und den relativ weit voneinander getrennten Humeral- und Antehumeralstreifen handelt es sich um die Gemeine Becherjungfer. In der Regel bedanken Sie sich für die korrekte Bestimmung, haben aber gar nicht verstanden um welche Merkmale es denn nun eigentlich geht und stellen ein paar Tage später erneut ein Foto einer Becherjungfer ein.
Wenn Sie diesen Artikel lesen und sich die Grafik genau ansehen, werden Sie in der Lage sein, die Frage „Becherjungfer oder Azurjungfer?“ zu beantworten. Falls nicht, freue ich mich über jeden Hinweis, an welcher Stelle ich nachbessern sollte.
(libellenwissen.de)
Die Grafik ist eine wirklich tolle* – aber soll ich dann als Nachbesserungswunsch schreiben „aber bitte, wie kann ich die denn unterscheiden, wenn ich gar nicht nah genug rankomme, um zu sehen, ob diese winzigen Tierchen überhaupt irgendeine Naht haben“? 🙂
Tja…. So viel zum Thema „Banause im Garten“ *g*
*bitte verstehe mich Niemand falsch – ich finde die WIRKLICH toll, und ich amüsiere mich hier über meine eigene hoffnungsfrohe und ziemlich naive Zuversicht, nicht über den Libellenfachmann, der sich solche Mühe mit seiner schönen Seite gibt!!!!!
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