Es ist wieder soweit!

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Die Kuckuckslichtnelke, Silene flos-cuculi, hat am 22.5. ihre erste Blüte geöffnet – und siehe da: im dritten Jahr hat sie sich auch vermehrt!! ringsum Sämlinge, und ein Stückchen weiter zwei kleine Pflanzen am Wegesrand! Ick freue mir!!! (Die Fotos sind vom letzten Jahr)

Der Garten- und Übernachtbesuch war überaus schön. Und so kaputt ich jetzt, danach, bin, so sehr merkte ich doch auch wieder, daß mich wirklich richtig GLÜCKLICH macht, wenn Besuch im Haus ist.
Also, nicht normaler Besuch – eine Freundin hier, zwei Freunde dort, für einen Nsachmittag oder Abend. Das ist schön, aber das ist nicht das GLÜCK, das ich meine.
Was ich meine ist: viel Besuch auf einmal und dann noch wenig Besuch „übrig“, über Nacht. Aufgekratzt sein, für das Wohl Aller sorgend (was diesmal ein gut Teil auf des Herrn Schultern lastete, ich gebe es zu, weil er gekocht hat, während ich noch auffe Arbeit war und aufgeräumt hat, während ich noch mit dem Restbesuch „Arbeitsabend“ hatte. Besprechung über einige Themen unserer Regiogruppe.)

Wir müssen das ein-, zweimal im Jahr hinkriegen – vielleicht nicht mehr SOOOOO ausladend wie bei unseren Paaahdys früher mit 50 Leuten, einige schon eine Woche zuvor, einige noch die Woche danach im Haus – ich glaub, soooo dann doch nicht mehr. Aber so wie dieses Wochenende: ca 20 Leute für einen Nachmittag, zu 5. am nächsten Morgen – einfach schön!! Bonus obenauf: Naturgartenleute. Will heißen: sehr viel Input aber auch sehr viel Feedback und auch AAAAAAAAAHS und OOOOOOOOHS für unseren sich in herrlichster Pracht zeigenden Garten im frühsommerlichen Gewand

Ach, war das schön! 🙂

Alleine-Kombis, zu empfehlen:

Beinwell und weiße Taubnessel mit Torholz

Beinwell und weiße Taubnessel mit Totholz

gefleckte Taubnessel und Farn vor dem Mirabellenstumpf

geföleckte Taubnessel und „Ellenrispe“ (Schein-Alraune) am Gebüschsaum

die letzte Schlüsselblume und Gamanderehrenpreis vor der Trockenmauer (angesäter Kräuterrasen)

Alle heute geknipst. Leider ist mein Fotoapparat seit Tagen verschwunden, deshalb nur Handyqualität (in meinem Fall also: SCHLECHTE)
Der Kräuterrasen hat sich übrigens super entwickelt, die Schlüsselblumen werden immer mehr, auch Braunelle Und Ehrenpreis wachsen schön. Reiherschnabel als Erstbesiedler ist schon wieder fast verschwunden….
Bloß das mit dem „Rasen“-Teil hab ich verbockt: öängstlich, daß die allüberall heftig wuchernden Riesengräser überhand nehmen, hab ich ZU VIEL Gräser gejätet – also auch die schwachwüchsigen, die mit drin sein SOLLEN. Tja.

Auswirkungen der hohen Energiepreise sieht man selbst auf der Kuhkoppel :-)

….zumindest nehme ich an, daß DIES damit zu tun hat:

was ich genau meine? Na, die weißen pünktchen, die in der ganzen fotografierten Fläche sichtbar sind. Das ist nämlich das hier:

Wiesenschaumkraut, Cardamine pratensis. Erstmals wurde in diesem Jahr nämlich die Kuhkoppel nicht vor dem Auftrieb der Kühe gedüngt – höchstwahrscheinlich Folge der mit den Gaspreisen in die Höhe geschossenen Kunstdüngerpreise – und prompt hat das Wiesenschaumkraut sich von wenigen Pfänzchen an genau dieser Stelle auf dem winzigen Streifen zwischen Zaun und Knickbewuchs ausgebreitet auf einer immerhin ca 25qm großen Fläche.
Bisher haben die Kühe, die inzwischen auf der Weide sind, es in Ruhe blühen lassen….

Vorletztes Jahr hatte ich bei der BlütenmeerGmbH denn auch Pfänzchen besorgt. Wenn die auf der Kuhkoppel wachsen wollen, warum nicht uch am jetzt sonnigen Teichrand? Tatsächlich stehn sie gut da, aber bisher gibt es erst EINS mehr…. nuja…. meine sehen allerdings anders aus:

sie sind rosa, wo die Ackerblümchen fast weiß sind – und sie wachsen viel lichter, nicht so gestaucht. Die Apps sagen aber: beide sind Wiesenschaumkraut.

Angeblich ist das Wiesenschaumkraut noch recht häufig zu sehen – hier bei uns stimmt das absolut nicht. In Glücksburg auf Dorfspaziergang am Mühlensee haben wir in zwei Gärten kleine Bestände gesehen, das war’s.

Obwohl, wer dem Link oben folgt, lesen kann, daß das Wiesenschaumkraut nähstoffreiche Wiesen mag: ÜBERdüngte wie hier mag es nicht. Außerdem ist hier so stark drainiert, daß auch FEUCHTwiesen Mangelware sind. Und auf dem, was heute so WIESE genannt wird (Hochleistungsgräser, angesät, gedüngt, Xmal gemäht für Silage) wächst eh außer dem Gras nix. Grüne Wüste.
Deshalb freu ich mich über die Kuhkoppel, die zur Zeit wenigstens ein wenig bunt ist: Löwenzahn blüht da nämlich auch – und die ersten Gräser.

 

 

Von ganz von alleine…

…war plötzlich eine mir völlig unbekannte Pflanze im Garten zu sehen


Obsidentify meinte gleich, zu wissen, was es ist – doch ich war skeptisch.
Und so musste ich noch gut drei Wochen lang warten, bis klar war: Obsidentify hat recht:

Es ist die Zwiebel-Zahnwurz (Cardamine bulbifera), ein Schaumkraut! Zwiebel-Zahnwurz heißt es deshalb:

Das sind Brutknöllchen, die zum Teil von Ameisen verbreitet werden. Aus diesen entwickelt sich im dritten oder vierten Jahr nach dem Abfallen von der Mutterpflanze eine aufrechte Pflanze. Außerdem bildet sich auch ein Rhizom, das sich später teilt – es darf also gehofft werden, daß es später mal so aussieht wie auf dem kleinen Hügelchen namens „alter Friedhof“ in Glücksburg: dort wächst unter alten Bäumen gemeinsam mit Wildtulpen(!), Buschwindröschen etc ein lockerer Zahnwurzteppich – den ich Euch supergern gezeigt hätte! Kurz nach dem Zahnwurz-Verdacht waren wir dort und haben diesen hübsche, verwunschenen Ort entdeckt- aber als wir, als unsere Zahnwurz blühte, noch einmal hingefahren sind, hatte der heftige Sturm dort sämtlichen Bewuchs plattgelegt, und so konnte man den Blütenteppich, der hätte sein können, leider nicht sehen. Schade!

Vorerst freue ich mich sehr über diesen einfach so eingezogenen neuen Mitbewohner, der in unserer Gegend laut Wikipedia selten ist und gern in Buchenwäldern lebt. Und vielleicht vermehrt er sich ja….

Ja, wer isses denn nun??

Letzte Woche trafen wir uns vom Naturgarten eV in Kiel. Wir gingen auch durch den alten botanischen Garten – es blühte herrlich, ganze Flächen übersät mit hohlem Lerchensporn, außerdem Schneeglanz, die ersten Schlüsselblumen, die letzten Märzenbecher….:

Aber ich kam plötzlich ins Zweifeln: dies sei hohler Lerchensporn, sagten mir die Fachfrauen. Okay. Und ich wusste, ich hab im Garten sowohl hohlen als auch gefingerten Lerchensporn angesiedelt.

Aber welcher isses denn nun, der bei mir blüht? Beide? Oder hat sich nur eine Art gehalten?

Daheim angekommen hab ich eine der ungefähr sieben trockenen Minuten der letzten Tage genutzt und meine Lerchensporne betrachtet – irgendwie sahen sie alle gleich aus, nicht nach – wie ich bisher dachte – zwei unterschiedlichen Arten. Also musste das Netz ran. Irgendwie MÜSSEN die doch zu unterscheiden sein, ohne ihre Knollen aufzuschneiden (die beim hohlen Lerchensporn – na, eben HOHL sind)

Und ja, bitte sehr:

CorydalisSolida+Cava.jpg
Von Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, Link

Vergleich der Blütenstände von Gefingertem (links) und Hohlem Lerchensporn; man beachte insbesondere die Tragblätter, die bei Corydalis solida fingerförmig sind, bei Corydalis cava oval und ganzrandig. (Wikipedia)

Jetzt musste ich nur noch eine weitere regenfreie Minute abwarten. Und das hat gedauert…… *g* aber dann – raus in den eiskalten Wind und sämtliche Vorkommen streng begutachtet: gefingert, gefingert, gefingert…. alles gefingert, bis dann – vorn im Staudenbeet, eine einzige Pflanze von mehreren (die dort alle an unterschiedlichen Stellen stehen) hat eindeutig die ovalen Tragblätter des hohlen Lerchensporns?

Aber welcher davon ist denn nun hier einheimisch?
Die Antwort ist: beide. Okay.
In den letzten zwei Jahren haben wir ganz am Rand der Kuhkoppel, da wo der Dünger wohl oft nicht hin kommt, winzige Bestände gesehen. Die KÖNNTEN einheimisch sein (oder sie sind aus Nachbars Garten entfloghen, in dem ich aber, seit ich hier wohne, keinen gesehen hab. Was allerdings nix heißt, ich gucke ja nur von weitem)
Also werde ich den nochmal begutachten, sollte er in diesem Jahr dort auch wieder zur Blüte kommen.

Letztlich sind mir aber eh beide Arten hochwillkommen.
Hier sieht man, was vor 12 Jahren war – damals hoffte ich, vielleicht in zwanzig Jahren weiß-lila Böütenteppiche betrachten zu können.So „schnell“ wirds dann wohl nix werden. Jedes Jahr wird der Lerchensporn mehr: jedes Jahr gibt es neue Stellen, an denen ein kleines Pflänzchen sich zeigt, und die altbekannten Stellen vergrößern sich. Die im verlinkten Beitrag gezeigten Stellen sind um ein mehrfaches gewachsen, aber einen Blütenteppich gibt es erst an einer einzigen Stelle.

In meinem Leben werde ich wohl nicht mehr sehen, daß es in meinem Garten aussieht wie im alten botanischen Garten in Kiel. Über meine kleinen Frühblüherbestände freue ich mich trotzdem in jedem Jahr ganz besonders. Die 2011 erwähnten Buschwindröschen verbreiten sich schneller als der Lerchensporn, aber die großen Teppiche sind auch hier noch weit – und was bei mir wächst, das schrumpft ringsum. Die Grabenränder waren damals noch oft weiß. Jetzt nicht mehr. Und auch in den kleinen Bauernwäldern warte ich auf manchen weißen Teppich seit ein, zwei Jahren vergebens.

Bäh, aber ich weigere mich, nun traurig zu werden!

Hier, mein kleiner Lerchenspornteppich – oder eher -läufer 😉 (Größer als eine Fußmatte ist der Fleck durchaus)

Eine weiße Blüte habe ich bisher nirgends sichten können – ob die erst an älteren Knollen ausgebildet werden? Dazu hab ich nichts gefunden.

PS: seit ich diesen Bericht schrieb ist eine Woche vergangen. Das Wetter ist trocken und sonnig – also konnte ich in Ruhe nach dem kleinen Lerchenspornbestand am Koppelrand schauen. Ergebnis: es ist der gefingerte Lerchensporn, der dort steht.

PPS: noch ein paar Tage später waren wir in Ausacker am Leshuus – und siehe da: hinten gabs ganz viel HOHLEN Lerchensporn, in einem wilden Gartenteil und einen Hang runter zur Au!

… und da war noch….

… damals, im November letzten Jahres….

eine kleine Horde dieser Hübschen: es sind Perlpilze (Amanita rubescens)

Der Perlpilz ist in Buchen- und Eichen-Mischwäldern, in Fichten-Tannen-, Fichten- und Kiefernforsten sowie in Parks und Gärten zu finden. Er bevorzugt ältere Bestände, die sich nahe dem Endzustand ihrer Entwicklung befinden. Die Fruchtkörper erscheinen einzeln bis gesellig von Juni bis Oktober, bei entsprechenden Bedingungen auch bis in den Dezember.

(Wikipedia)

Das ist jetzt nicht der erste Fund, der darauf hinweist, daß unsere Buchen schon ganz schön alt sind…. auch einige Käfer und andere Pilze, die ich fand, siedeln laut Beschreibungen bevorzugt an/ in solchen Bäumen, die sich dem Ende ihres Lebenszyklus nähern. Die Perlpilze waren in diesem Jahr erstmals zu sehen.

Raus und rein

Baustelle neben dem Tunu

Es war ja schon länger mein Wunsch – nun ists Anfang November geschehen:

die große Forsythie neben dem Tunu haben wir ausgebuddelt (sprich: hat der Herr F. ausgebuddelt – ich habe dekorativ herumgestanden und immerhin Kompost rangeschafft)

Letztlich hätte ich vier unterschiedlich große Forsythien zu vergeben gehabt (so groß war diese eine inzwischen), aber – man weiß ja: zu nix nütze undsoweiter…. also sind die auf dem Lagerfeuerhaufen gelandet.

Beim graben gab es eine nicht so schöne Überraschung:

Forsythien haben recht wenige und leicht zu entfernende Wurzeln. Diese hier hatte aber doch einen großen Umfang, oben wie unten

Obwohl es in der letzten Zeit doch wieder hier und da, zT auch ordentlich, geregnet hatte, war die Erde so ab 10 cm Tiefe fast staubtrocken.
Da fehlt noch allerhand Niederschlag….

Insgesamt wird ja der Frühling immer als DIE Pflanzzeit gepriesen – aber für Stauden und besonders für Gehölze ist der Herbst – Oktober bis Dezember – sogar die bessere Zeit: sie sind eh in Ruhe, und sie über unseren meist ja doch eher milden Winter mehr Zeit, sich einzuwurzeln als im Frühjahr, wo sie treiben und wachsen wollen. Außerdem gibt es im Herbst/ Winter mehr Feuchtigkeit, von denen die kleinen Sträucher/ Bäume dann profitieren können. Wenn es, in unseren Zeiten viel schneller und viel länger als noch vor wenigen Jahren, dann trocken wird, sind sie schon eingewurzelt und können das besser wegstecken.

Da liegt das grösste Stück

Na, und jetzt durfte „der Neue“ einziehen – ein kleiner Strauch noch, der viel Platz bekommen hat, sich – hoffentlich gut auch unter der großen Buche – zu entfalten.

Der Herr F. hat ein ausreichendes Loch gegraben, wir haben den Kompost mit Erde vermischt, den Strauch aus dem Topf gepult (viele Wurzeln!! Um den rauszukriegen, musste unten eine Lage Wurzeln abgeschnitten werden. Aber so kann er sich dann gut nach unten ausbreiten. Man soll ja auch den Ballen auseinanderziehen – der hier war aber so eng und „nur noch Wurzeln“, daß das gar nicht möglich war), den Kerl eingesetzt, Kompost-Erdgemisch gut drumherum verteilt, festgetreten und ordentlich angegossen.
Seitdem hat es immer wieder geregnet, so daß er gut versorgt sein müsste.

Fertig!

Der Neue

Auf dem „fertig“-Bild sieht man, daß man fast nichts sieht 😉 Der Strauch ist halt noch klein, hat aber mehrere Stämmchen und reicht mir immerhin bis fast zur Schulter.

Und was ist es nun?

Es ist der schon angekündigte Faulbaum, Rhamnus frangula, ein Insekten- und Vogelernährer: 13 Raupenarten fressen an ihm, 35 Vogelarten mögen die Früchte, und auch Kleinsäuger wie die Haselmaus fressen die Früchte gerne (die für Menschen übrigens giftig sind)

Zitronenfalterraupen mögen übrigens ausschließlich Kreuzdornlaub – ohne Kreuzdorne (zu denen auch der Faulbaum gehört) kein Zitronenfalter. Da bei uns nur wenige Kreuzdornarten überhaupt vorkommen, ist der Faulbaum DIE Futterpflanze für Zitronenfalter!

Außerdem isser hübsch! Und unserer hat ganz offensichtlich in diesem Sommer schon geblüht.

Woher ich das weiß?

Hier, bitteschön:

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Im momentan also leider nicht mehr so dichten Gebüsch stehen nun also der große Zierjohannisbeerstrauch, zwei Stachelbeeren, das Pfaffenhütchen aus dem Hof, ein Zierbusch, den ich immer noch nicht bestimmen konnte und ein Faulbaum. Ich bin gespannt, wie schnell es wieder zuwächst!
Das von der Gespinstmotte so geplagte Pfaffenhütchen hat übrigens leuchtende Früchte und sieht jetzt wieder richtig gut aus.

Zum Schluß noch ein weiterer Tipp für Kauf- und Pflanzwillige: wurzelnackte Sträucher und Bäume haben es viel leichter als solche im Topf!

Leider wird inzwischen fast alles im Topf angeboten. Das verbraucht Riesenmengen von Bodensubstrat und Plastikcontainern und der Transport ist aufwändiger. Die Container müssen ständig gegossen und gedüngt werden. Ich habe selbst im Verkauf gearbeitet und bin bei den sommerlichen Gießorgien fast verrückt geworden. Etwas Wind reicht auch im Herbst, um die Töpfe auszutrocknen. Sind die Nährstoffe aufgebraucht, sieht die Pflanze sofort mickrig aus, sie kann sie sich ja nicht selbst im Boden erschließen. „Wurzelnackte“ Gehölze haben viel besser entwickelte Wurzeln und sind viel kräftiger im Wuchs. Aber es gibt sie kaum noch oder eben nur in dieser Jahreszeit.

(Andrea Stolz, in einem Text für unseren Naturgartenvereins-Rundbrief)

Und übrigens: billiger ists auch noch, wurzelnackt zu kaufen!

Ich hatte meinen Faulbaum denn auch wurzelnackt bestellt, aber als ich ihn abgeholt habe, kam die Baumschulmitarbeiterin an und berichtete freudestrahlend, ich habe die „bessere“ Topfware bekommen, das sei falsch geliefert worden, aber der (niedrigere) Preis gelte natürlich.
Tja.

Imageschädigend!!!

Das hier ist ein Zünsler. Sein lateinischer Name lautet Aglossa pinguinalis, und der Herr F. hat ihn im Juli geknipst – er fliegt von Mai bis August

Er hat aber auch einen deutschen Namen, und der ist Fettzünsler. Hört sich fies an, gell? Man denkt sofort an eins von den Viechern, die in schlecht verschlossenen Vorräten wimmeln. Aber nein! Der Fettzünsler ist unschuldig! Das fressen an Butter und Käse, das seinen Raupen tatsächlich unterstellt wurde, weshalb er auch als Vorratsschädling gilt, konnte nie nachgewiesen werden!
Ein typischer Fall von bösartiger Imageschädigung!
Also, wenn mal wieder ein kleiner, grauer Falter, tagsüber aufgescheucht, zu Fuß vor Euch flieht – vor dem zerdrücken gut hinschauen! Nicht Alles, was klein und grau ist nagt an Essen oder den eingelagerten Wollpullis!

Es gibt noch ein Beispiel für Einen, dem sein Name schadet: der Faulbaum. Der ist erstens eigentlich ein verzweigter Strauch, kein Baum und zweitens muß, wer den angeblichen leichten Fäulnisgeruch der Rinde wahrnimmt, schon einen SEHR guten Riecher haben. Daß dieser Strauch so heißt ist sehr schade – denn er mag Schatten, kann auch unter großen Bäumen leben und ist ein echter Tiermagnet. Nicht nur die lange, nektarreiche Blüte (Mai bis September) hilft, sondern von den Blättern leben Raupen und Käfer, und die Früchte werden von vielen Vögeln gern gegessen.

So einen Faulbaum möchte ich daher in diesem jahr auch gern bei uns im Garten ansiedeln. Platz haben wir schon ausgeguckt: ein Hartriegel und eine Forsythie müssen weichen – ersterer nervt mit langen Ausläufern, auch, weil es ihm dort viel zu schattig und trocken ist (andere Exemplare dürfen stehenbleiben, dieser musste weichen), letztere ist zu nix nutze (weder Nektar noch Pollen; Niemand ernährt sich von ihr; da ist ähnlich viel Leben dran wie an einem Kleiderständer!)

Wiesenflockenblume und ihre Nutzer

Das ist eine Wiesen-
flockenblume.
Links sieht man sie in ganzer Pracht, rechts eoine einzelne Blüte.

Ich freue mich sehr über sie – seit Juni blüht sie unermüdlich! Alle Fotos sind aus dem Juli, aber selbst jetzt, wo fast alle Blüten „durch“ sind und nach gefühlt eeeeeewiger Dürre treibt sie noch immer einzelne Blüten nach und steht wie eine Eins.

Jede Menge Schwebfliegen, Wildbienen, Schmetterlinge naschen gern, und auch andere kleine Tiere.

Und dann sah ich dies an einer Knospe (so eine Knospe hat etwa die Breite eines 5Cent-Stückes, nur um die Größenverhältnisse deutlich zu machen):

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Was verbirgt sich dahinter?
Warum sticht das kleine Tier in eine Knospe?

Es ist eine Schlupfwespe, in diesem Falle eine Glypta – weiter wusste selbst Lennart nicht, es gibt da wohl drei Arten, die per Foto zu unterscheiden er nicht vermag. Schlupfwespen sind ja Parasiten – und diese parasitieren an Larven, die von anderen Insekten in Centaureen- (=Flockenblumen-) knospen gelegt werden.

Auf dem zweiten Foto erblickte ich verwirrt plötzlich ZWEI Legestachel – dachte ich. Aber nix da:

Die zwei Stachel sind ein Ovipositor und die Legeklappen. Eigentlich besteht der ganze Eiablageapparat sogar aus 5 Teilen – die Legeklappen aus 2 und der Ovipositor aus 3 Teilen, die in der ganzen Länge aber (normalerweise) miteinander verbunden sind. Im Ruhezustand wird der Ovipositor in die Legeklappen eingeklappt (das ist der Schutz) und dann sieht das ganze aus wie eins.

schrieb mir Lennart dazu. Wow.

Ich hätte das wissen können, der Herr F. jedenfalls wusste es, und mir fiel dann auch ein, daß ich’s schonmal gelesen hatte…. jaja, Gedächtnis wie ein Sieb – hat der Vater schon immer gesagt und nicht ganz unrecht. Jetzt, wo ich das mal selbst gesehen habe, wird es mir nicht mehr entfallen. Was mir allerdings entfallen ist – WELCHE Tiere legen da nochmal ihre Eier in die Knospe? Bohrfliegen, las ich an einer Stelle – Nachtfalter an anderer – jedenfalls ist es wohl typisch, die Glypta an Flockenblumen oder Disteln zu beobachten. Daß eine Art Distelknospenbewohnende, eine andere Flockenblumenknospenbewohnende parasitiert – das haben bei wireinem Treffen nur so spekuliert, weil „meine“ Glypta nur bei den Flockenblumen, Lennarts aber nur bei den Disteln rumschwirrt.

Man kann nicht jedes Rätsel gleich lösen (braucht noch Jemand ein Thema für eine Doktorabeit?? 😉 )

Hahnenfuß

Kennt Ihr eigentlich die „one and only“ Überlebenspflanze, den „Hahnenfuß“?
Bzw DIE Hahnenfüße?
Hahnenfuß – das ist zB die Butterblume, die eigentlich „scharfer Hahnenfuß“ bzw Ranunculus acris heißt, und die es immer seltener gibt, weil die Wiesen mit so starkwüchsigen Gräsern eingesät und so stark gedüngt werden, daß selbst diese eigentlich robuste Fettwiesenpflanze keine Chance hat.
Oder der kriechende Hahnenfuß, Ranunculus repens. Zum Glück kann der kriechende Hahnenfuß auch nährstoffreichen, verdichteten Boden ab, er blüht sowohl auf Rasen (zumindest wenn der nicht täglich be-robotert wird), dann als niedriges Pflänzchen, als auch hoch aufgerichtet in feuchten Hängen oder Knicks, und er bildet lange, hammerfest verwurzelte, haarige Ausläufer, die meterweit bis IN unseren Teich hinein ragen.

Hahnenfuß. Ziemlich schwierig, glänzend-gelbe Blüten im Sonnenschein bei Wind zu knipsen, aber einen Eindruck habt Ihr 😉

Auch die Sumpfdotterblume (Caltha palustris) ist ein Hahnenfuß, ebenso wie das Scharbockskraut Ficaria verna – so weit sind sie sich ja sehr ähnlich: die typischen glänzend-gelben Blüten in hübschem Rund um die Mitte geordnet- aber hättet Ihr gedacht, daß auch die Akelei, die Japan-Anemone und sogar der Eisenhut zu den Hahnenfußgewächsen gehören? Ich war sehr verblüfft, als ich das las.

Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann einmal, mich in diese ganze Systematik der Pflanzen- und Tierbeschreibungen einzuarbeiten. Bisher sind mir die Einordnungen oft ein Rätsel, und selbst die Begriffe – Art, Familie, Unterart, Gattung usw – kann ich nicht recht verstehen und ordnen.

Freude

Bei dem bei uns derzeit nach wie vor ziemlich *räusper* gemäßigten Wetter ist es eigentlich nur dann möglich, draußen zu sein, wenn man was TUT.

Umso größer ist meine Freude, daß ich das endlich – in Grenzen – wieder kann!

Vorgestern hab ich mir den Freischneider gegriffen und die Drittelwiese gemäht, die jetzt dran war – immer schön vorbei am Klappertopf (Rhinanthus spec), der auf dem mittleren Wiesenstück tatsächlich in einigen recht mickrigen Exemplaren gekeimt hat und jetzt blüht und Saat ansetzt. Auch das eine große Freude, da wir vermutet hatten, daß es zu schattig ist bei uns. Auch am Teichrand steht EINE Pflanze blühend da 🙂

Der Klappertopf lebt als Halbschmarotzer an Graswurzeln und ist deshalb prima, um Gräser einzudämmen und andere Pflanzen dadurch zu unterstützen. Wäre toll, wenn er sich etablieren könnte! Die ersten Samen klappern schon…. (der Klappertopf heißt so, weil die trockenen Samen in den Hüllen richtig klappern!)

Heute dann der erste Versuch mit dem Pinsel seit über zwei Jahren: Der Schwerin-Teil (oder Buchenholzteer-Teil) des Schuppens hat es mal wieder nötig gehabt, wie man an den Vorher-Bildern sehen kann:

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Wer sich jetzt interessiert: hier die Holzteer-Geschichte(n)
Ich liebe ja nach wie vor den Duft – und obwohl der Buchenteer längst nicht so doll riecht wie der Kiefernteer – er riecht! Hmmmmm!!!Erstmals hab ich mir die Plakette an der roten Tür mal genauer angeguckt (eine Tür, die noch vom Vorbesitzer im Schuppen gestanden hatte und in den neuen Teil prima passte

Ich hab also die erste Hälfte heute gestrichen, und: ja, es gibt ein „Schmerzjucken“. Ja, die Schulter tut weh. Und ja, ich schlucke nach wie vor Schmerzmittel (nur noch 2x tgl,, und dazu weniger, aber ohne gehts nicht, ich habs versucht) und mache täglich (ehrlich, ich schaffe das!!!) meine Übungen. Außerdem ist es mir unmöglich, den rechten Arm über Ohrhöhe zu heben, und nach hinten (Schürzenbinden) geht überhaupt nicht. Es ist also längst nicht vorbei. Aber es ist gut aushaltbar, und ICH KANN!!!! 🙂

Mal sehn, wann Hälfte 2 drankommt….

Und dann sahen wir noch: So sieht die blaugrüne Mosaikjungfer aus, wenn sie ausgefärbt ist.

Ob es die ist, die ich beim schlüpfen beobachten durfte??

 

 

Oligolektisch

Was für ein Wort!
Und dieses Tierchen hier, das ist genau das.

Oligolektisch.

Das bedeutet, dass es zur Aufnahme von Pollen nur auf eine einzige Pflanzengattung spezialisiert ist. Und in diesem Fall ist das die Gattung „Campanula“. Campanula ist das lateinische Wort für Glockenblume, und so heißt das Tierchen
Glockenblumen-Scherenbiene,
Chelostoma rapunculi

Nur von den Pollen dieser Pflanzen können diese Wildbienen ihre Larven großkriegen. Nur bei ihnen trinken sie Nektar, und in ihren Blütenkelchen schlafen sie sogar. Das tun sie allerdings auch gern in Storchschnabelblüten, wie man im Foto unten sieht. Was nichts daran ändert, daß sie ohne Glockenblumen nicht überleben können.

Man sieht diese Wildbienen und ihre kleineren „Schwestern“, die kurzfransigen Glockenblumenscherenbienen, Chelostoma campanularum, von Mai bis Juli fliegen, überall dort, wo es größere Glockenblumenbestände gibt – wie in unserem Garten 🙂

Das hier ist die „kleinere Schwester“ – bzw, wie man am gebogenen Hinterteil erkennen kann, ein „kleinerer Bruder“, die kurzfransige Glockenblumenscherenbiene. Auch sie: oligolektisch auf Glockenblumen.

Wer jetzt (zu Recht) fasziniert ist, der kann hier nochmal gucken: wesentlich bessere Fotos, auch von den Bienen beim bauen und von ihren Nestverschlüssen.

Glockenblumenscherenbienen haben übrigens Glück:  Glockenblumen mag Jeder – und auch wenn sie in Wiesen – Dünger sei Dank – fast nicht mehr zu sehen sind, so doch als Zierpflanzen.
Immerhin.
Deshalb sind auch die Glockenblumen-Scherenbienen (noch) recht häufig.

Anderen oligolektischen Bienen geht das anders. Wer zB auf Hahnenfuß-Arten spezialisiert ist, die Öle des Gilbweiderich braucht oder nur am Ziest leben kann, der hat es schon schwerer.
Und so kommt er hier wieder, der Appell an mehr Toleranz im Garten:
Wer sich zB klar macht, daß der lästige kriechende Hahnenfuß im Rasen dafür sorgt, daß die Hahnenfuß-Scherenbiene eine Überlebenschance in seiner Gegend hat, der schaut die langen Ausläufer hoffentlich mit anderen Augen an und mäht den Rasen einmal weniger, damit die kleine Wildbiene, die der Glockenblumenscherenbiene übrigens so ähnlich sieht, daß ich zuerst dachte, es wäre eine, ihre Kinder versorgen kann.
Wer gucken möchte: Hier ist eine Aufstellung der oligolektischen Wildbienen mit ihren Überlebenspflanzen.

Futterpflanze plus dazugehörendes Tier :-)

Das ist eine rote Lichtnelke (Silene dioica)

Und das ist der Knirrkohl (Silene vulgaris)

Beide Pflanzen sind in den letzten Jahren im Garten häufig vertreten. Erstere, weil ich sie nicht mehr so viel als Unkraut ausrupfe, letztere, weil sie in mehreren Saatmixen war und sich etabliert hat.

Mitte Juni fand der Herr F. dann erst dieses Tierchen

Wir stellten fest: es ist die Lichtnelken-Eule (Hadena bicruris).

Weibliche Falter legen nur jeweils ein Ei in die Blüte einer Futterpflanze ab. Die Raupen ernähren sich dann vorwiegend von den Samenkapseln von Roter Lichtnelke (Silene dioica), Weißer Lichtnelke (Silene latifolia) sowie von Taubenkropf (Silene vulgaris). Die Art überwintert als Puppe.

sagt Wikipedia.

Einige Tage später gab es eine Raupe zu sehen, hier:

– und siehe da: diese Raupe gehört eindeutig zur selben Art, der Lichtnelken-Eule. Wer jetzt denkt „Die hält sie sich aber nicht an die Futterempfehlung!“, läßt sich durch unser Ansaatenpflanzenwirrwarr täuschen: die Blüten gehören zu einem Labkraut. Die Samenkapsel aber, auf der die Raupe sitzt, ist eine des Knirrkohls!! 🙂

Nun sind diese Falter trotz ihrer Nahrungsspezialisierung nicht bedroht, denn sie haben das Glück, daß ihre Wirtspflanzen recht robust sind und an vielen Knicks oder Straßenrändern zu finden sind – andere Falter aber sind am aussterben, weil es ihre Nahrungspflanzen im hochgedüngten Industrielandwirtschaftsland Schleswig-Holstein schlicht zu selten gibt, als daß sich eine Population halten könnte.

Auch in meinem Garten sind kaum seltene Tiere zu finden, trotz aller Vielfalt an Lebensräumen und Pflanzen – woher sollen sie denn auch kommen, wenn drumherum nix ist, von wo sie zuwandern könnten? Industrielandwirtschaft und Garteneinerlei mit Rasenmäherrobotern, Thuja- und Kirschlorbeereinerlei – und Nachbarn, die sogar die Straßenränder, die ihnen garnicht gehören, mit Rasenmäher unf Freischneider bearbeiten…. Hauptsache SCHIER 😦

Nuja, nicht trauern, hilft ja nix – besser freuen an den jetzt schon 269 gefundenen Tier- und 297 Pflanzenarten im Garten! Hoffen, daß Einige davon sich an unserer Oase freuen – und freuen darüber, daß so Einige von Euch, die hier mitlesen, auch ihre Flecken Erde dem allgemeinen Trend trotzig entgegenhalten. Chakka!! 🙂

 

 

Platycheirus peltatus

…ist eine Schwebfliege, die weder einen deutschen Namen hat, noch auch nur auf einer deutschen Bestimmungsseite sicher zu finden ist.Auch der englische Wikipedia-Eintrag ist äußerst kurz gehalten.

Aber Obsidentify ist sich sicher, und die zu findenden Bilder sehen sehr ähnlich aus…..

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„Mein“ kleines Platy saß auf einer Nachtviole, die sich selbst hinten im Beet angesät hat. Eigentlich ist die gewöhnliche Nachtviole lia blühend, aber es gibt eine weiße Zuchtform. Woher die kommen mag?

Jedenfalls war sie über ihre gesamte Blütezeit im Juni äußerst beliebt bei den Insekten, wir haben vor allem viele Schmetterlinge an ihr beobachten können….na, was man so „viele“ nennt, heutzutage. Immerhin: Distelfalter, kleine Füchse, Tagpfauenaugen, Admirale, eine Gammaeule und ein paar kleine Falter, die leider zu schnell flohen als daß ich genaueres hätte sehen können. Und eben „das Platy“ 😉

Ein großes Tier mit lustigem Namen: der Würfelfleckige Staubrüssler

Bisher hatte ich immer nur wirklich winzige Rüsselkäfer gesehen, deshalb war ich von disem Kerl schwer beeindruckt (er sitzt auf einem Brennesselblatt im Schatten) Es ist wohl der Würfelfleckige Staubrüssler (Liophloeus tessulatus), der tatsächlich bis zu 1,1cm groß wird. Die überwiegend nachtaktiven Käfer beobachtet man gewöhnlich von April bis Mitte Juli. Die Käferart bevorzugt kühlere, feuchte Lebensräume.

Passt alles – und ich wundere mich immer wieder über die Vielfalt unserer Natur, auf kleinstem Raum gibt es so viel zu sehen! Erst tags zuvor das winzige Tierchen vom Tassenrand, das sich so gut zu schützen weiß – und jetzt dieser dicke Kerl hier – Guckt Euch doch mal das Portrait von vorne näher an – ein echtes Charaktergesicht!!