Heute zum Thema „Es werde Licht“
Im Zuge unseres Ofenbaus haben wir auch unseren Teppich reinigen lassen, und als wir den vor einer Woche zurückbekommen und ausgelegt hatten, sollte der Halogen-Deckenfluter wieder an seinen alten Standplatz. Ich hebe das Dingen an – und das wars! Unten, das Gegengewicht im Fuß, war Beton – und der bröckelte nun in Teilen aus dem Fuß, was zur Folge hatte, daß der Deckenfluter nicht mehr stehen konnte.
Okay, das Dingen hatte locker seine 15 Jahre auf dem Buckel. Damals, ich weiß es noch, hat es den vorherigen, dessen Dimmer nicht mehr ging, ersetzt. 69,90 beim Bauhaus, auch das weiß ich noch, weil ich dachte „Holla, sind die teuer geworden“ – der davor hatte 29,90 gekostet …. also letzte Woche wieder ab zum Bauhaus, und mit Schrecken festgestellt:
- gibt es ausschließlich silberne Deckenfluter (kein einziger irgend andersfarbiger, vor allem kein schwarzer – den hätte ich nämlich gewollt), und
- gibt es nur noch LED-Deckenfluter.
Und jetzt beginnt die „Kleinvieh“-Thematik:
Es ist nämlich so, daß LED-Birnen wesentlich weniger Energie brauchen, auch als die neuen Halogenstrahler-Birnen, die immerhin schon 30% weniger brauchen als die alten. ABER: ich kann und kann nicht einsehen, daß ich sozusagen genötigt werde, mir eine Lampe zu kaufen, die ich in den Müll werfen muß, wenn das Leuchtmittel kaputtgeht! Nun höre ich schon die Industrie schreien „Neinnein, LED sind sooooo langlebig, da passiert nichts, die halten ja ewig“
Dazu kann ich einerseits aus der Vergangenheit berichten: erinnert sich noch Jemand an Energiesparlampen? Die die Glühbirnen ersetzten, als LED noch nicht ausgereift waren? Ja, die mit dem Quecksilber drin, die ja soooo umweltfreundlich waren und nahezu ewig halten sollten? Es gibt sie immer noch, aber seit die LED recht okay sind, fristen sie ein Randgestaltendasein. Zu Recht, meiner Meinung nach: Ich habe mehrere Lampen von Glüh- auf Energiesparbirnen umgerüstet, als die Glühbirnen kaputtgegangen waren. Und von den ach so langlebigen Energiesparlampen hat gerade mal eine einzige länger als 3 Jahre durchgehalten, während viele der (schon Jahre länger in den Fassungen sitzenden) normalen Glühbirnen immer noch unverdrossen vor sich hinleuchten. Und nein, es waren nicht die billigen vom Discounter.
Andererseits waren wir heute im Lampen-Fachhandel. Der Mensch dort, der wirklich mit allerhand Wissen aufwarten konnte, hat uns versichert, daß nach allem, was bisher bekannt ist, die LED-Strahler (Zitat:) „10, vielleicht sogar 15 Jahre alt werden können. Erfahrungswerte gibt es natürlich noch nicht, so lange gibt es die ja noch nicht“. Okay, aber selbst wenn ich Vertrauen habe, und wenn die LED-Technik 10 Jahre funktioniert – dann habe ich noch immer nach 10 Jahren eine ganze Lampe im Müll – während (beispielsweise) der dimmerlose oben erwähnte 29,90-Strahler immer noch in einem anderen Raum, in dem nicht gedimmt werden muß, seinen Dienst als Putz-Grundbeleuchtung tut. Oder des Herrn Schlafzimmerlampe aus den 60er-Jahren tadellos leuchtet, seit etwa 50 Jahren, und ich nehme an, daß sie das auch noch in den nächsten 20 Jahren tun wird. Dann mit LED-Birnen drin, die man auswechseln kann. Mein oben genannter Deckenfluter ist mit seinen 15-20 Jahren übrigens ein sehr kurzlebiger Vertreter der Spezies „Lampe“, denn wenn ich in der Wohnung rumgucke, dann haben sehr viele meiner Lampen mehr als 20 Jahre auf dem Buckel! Als ich dies (verkürzt! Ich wollte den armen Mann ja nicht quälen *g*) dem Verkäufer sagte, war er von dem Gedanken ziemlich verblüfft, daß sich Jemand Gedanken über eine Lampe im Müll in 10 Jahren machen könnte …. er hat aber immerhin geschaltet und uns erzählt, daß es bei ihnen noch Hersteller im Programm gibt, die auch noch Halogen-Fluter herstellen. Und so einen – nicht in schwarz und für fast 300 statt 69,90 Euro, aber immerhin mit austauschbarem Leuchtmittel – haben wir uns dann letztlich bestellt…..
Nun sind Wand-, Decken- und normale Stehlampen nicht gar so kompliziert, weil nach wie vor auch mit Steck- oder Drehfassungen zu bekommen, die man dann entweder mit konventionellen, mit Halogen- oder mit LED-Birnen bestücken kann. Aber auch solche Lampen haben wir mit nicht austauschbaren Leuchtmitteln im Bauhaus gesehen – alles potentieller Viel-Schneller-Müll als Lampen, bei denen man tauschen kann.
Ich finde ja schon länger, daß die Reduktion von Umweltschutz auf CO2-Sparen völlig verrückt ist. Insofern ist dies nur ein gutes Beispiel dafür, wohin es führt, wenn energiesparen – eigentlich ja ein gutes Ziel – zu kurz gedacht wird. Man kauft ein Produkt, auf dem ein prima „Energieeffizienzklasse A++“- Schildchen prangt und hat sein gutes Gewissen: toll, Energie gespart!!! Aber an die Herstellung, den Transport (im Lampenbeispiel auch der Nachfolgerlampe), den Müll nach Ablauf der (im Beispiel viel kürzeren) Lebenszeit des Produktes, daran wird nicht gedacht, und darüber verliert auch in der ganzen leidigen Energiespardiskussion selten Jemand ein Wort. Dieses nachdenken vermisse ich seit langem zB auch, wenn es um den Vollwärmeschutz von Häusern geht, der überall fast schon aufgezwungen wird: kein Wort von dem nötigen Algenschutz (GIFT!!), von der Lebensdauer von etwa 20 Jahren, davon, daß das ganze danach Sondermüll ist. Nein, Industrie und Regierung schreien „CO2-Einsparung“, und das wars auch schon….
Vielleicht wisst Ihr ja noch mehr Beispiele – und denkt beim nächsten Lampenkauf ein paar Jahre weiter 🙂
Verlinkt beim Juni-Einab. Findet diesen Monat bei Zora statt – BienenliebhaberInnen ruhig mal blättern, die war wwoofen beim TBH-Imker und hat jetzt selbst eine TBH mit Bienen – ich warte schon sehnsüchtig auf neue Berichte! 🙂
Übrigens: der alte Halogenstrahler hat ein Zweitleben als Terrassen-Lichtschale bei der Freundin des Nachbarn bekommen. (Den Fuß brauchts dafür nicht, wird in die gartenerde gespießt) Das ginge mit den LED-Dingern auch nicht, die sind ja Designer-Schicki-flach, nicht schüsselförmig. Nur nebenbei bemerkt.
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