So langsam merke ich, daß auch an mir diese ganzen Wochen mit dem Virus nicht ganz spurlos vorbeigehn. Und zwar merke ich’s auffe Arbeit. Die macht derzeit keinen rechten Spaß:
Rein mit Maske. Runter zum umziehen, aber erstmal händewaschen und -desinfizieren, dann Handschuhe an, dann Schürze. Wieder Maske auf (diesmal die „Arbeitsmaske“), hoch, hinter die Theke, Maske ab und an die Klammer – JedeR hat eine, an der die Masken hängen, bis wir wieder hinter der Theke vorschlüpfen. Moin sagen. Mit Glück kurz berichten lassen, was ansteht, meist ist dazu keine Zeit – bedienen. In der ersten Bedienpause Maske wieder an: erstmal Korb- und Wagengriffe sowie die der Kühltheken desinfizieren gehen, das ist jetzt 1x stündlich Pflicht.
Alle KundInnen haben ja jetzt pflichtgemäß auch Masken auf. Deshalb kann man sie hinter dem Plexiglas-Spuckschutz nur schlecht verstehen und muß selbst auch sehr laut und deutlich sprechen. So macht das Kundengespräch Niemandem Spaß, außerdem sind ja Alle zum „zügigen Einkauf“ angehalten, damit Niemand lange warten muß.
Wenn der Job „Kasse“ ist, hat man nicht, wie sonst, die Möglichkeit, in kurzen Pausen etwas zu tun wie abzuwaschen, Etiketten zu drucken, die Brottheke aufzuräumen oderoderoder. Denn man hat gleichzeitig noch 3 Jobs: Kunden zählen und die Klappschilder mit der Kundenanzahl „bedienen“ – es dürfen ja nur drei rein – Diejenigen, die nicht drauf achten, davon abhalten, der oder die 4. oder 5. im Laden zu sein, die Vorsichtigen aktiv hereinbitten („kommen Sie ruhig rein, es ist nur ein anderer Kunde hier“) und drauf achten, daß auch Alle brav ihre Masken tragen („bitte auch über die Nase ziehen – dankeschön!“) Also steht man dumm rum, aber SO-FORT, wenn man der überall „TU MICH“ schreienden Arbeit gehorcht und dem Eingang den Rücken zudreht- husch, ist wieder ein 4. Kunde in den Laden geschlüpft. Außerdem machen mich die fucking Handschuhe zum Grobmotoriker. Mit denen vertippt man sich an Taschenrechner und Computer, man bleibt an Flaschenverschlüssen hängen, man kann die Brottüten nicht ordentlich öffnen, Käseverpacken geht garnicht undundund. Das heißt, wer Kasse macht, kann schon deshalb, auch wenn weit und breit kein Kunde in Sicht ist, kaum schnell mal zwischendrin was am Computer machen, denn die schnell mal an- und ausziehen geht auch nicht: ohne Baumwollunterhandschuhe sind sie pitschnaß innen, und naß lassen sie sich nicht anziehen. Aber die Feinmotorik geht besser. Mit Baumwollunterhandschuhen sind die Hände abends nicht völlig auf, und das an- und ausziehen geht nicht gut (Falten!!), aber geht immerhin – aber die Feinmotorik ist total ausgeschaltet.
Das alles führt dazu, daß man permanent das Gefühl hat, nix zu schaffen und viel liegenlassen zu müssen, und das führt bei mir zu Streß. Den bemerken natürlich die KundInnen, die ja eh schon sagen „einkaufen macht gar keine Freude mehr“, das wiederum macht mir noch mehr Streß (mein Job ist ja auch, daß sich die Leut‘ im Laden wohlfühlen) – und schon ist die Stimmung doof.
So richtig aufgefallen ist mir das erst vor ein paar Tagen. Ich brauche ja immer etwas länger *g* Jetzt IST es mir aber aufgefallen, und so kann ich versuchen, gegenzusteuern. Aber dafür brauche ich wieder auch ein wenig ZEIT, damit ichs immer wieder bemerken und ändern kann, und genau die fehlt ja.
Na, ich bleib dran … hilft ja nix, müssen wir Alle durch.
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