Heute morgen hab ich schon Weihnachtspost geöffnet, ebenso die letzten Adventskalendertürchen.
Dankeschön an Euch Post-SchickerInnen schonmal von hier aus!!!
Ich wünsche Allen, die hier mitlesen, ein frohes Fest.
Für uns wird es wie immer ruhig, aber diesmal auch sehr anders:
zur Kaffeezeit holen wir de ole Mann ab. Das erste Weihnachten ohne de ole Fru, die vor einigen Tagen gestorben ist – für den ole Mann seit 65 Jahren, für mich seit 25 Jahren, für den Herrn F. seit er hier im Norden ist, also auch schon seit 15 Jahren- also auch für uns als Paar das erste Weihnachten ohne de ole Fru. Viele Jahre lang hat sie uns festlich bekocht, hatte die Stube geschmückt, die Tafel gedeckt – ich musste mich nur noch setzen und essen…. dann gabs eine Bescherung, und nichtmal den Abwasch durfte ich machen!
Irgendwann dann war Der Herr F. in mein Leben getreten und wurde ebenso herzlich eingeladen, dabei zu sein, wie vor noch viel mehr Jahren ich in de ole Lüüds Leben willkommen geheißen wurde, als Volker mich Ende der 80er „mitbrachte“. Bzw habe ich mich genaugenommen selbst eingeladen: Volker und ich, wir hatten uns ja in Würzburg kennengelernt, wo wir beide damals lebten. Er hatte schon öfter gesagt, ich solle doch mal mitkommen, wenn er seine Eltern besuche und sein Zuhause kennenlernen. Ich mochte nie: in eine fremde Familie mit kommen, dort mit wohnen? Huh….. aber irgendwann kam mir dann die Idee, ihn dort zu überraschen – und so rief ich bei den mir völlig unbekannten Eltern an, um zu fragen, ob das wohl okay sei, wenn ich als Überraschung für den Sohn auftauche und 2 Tage bleibe. Es WAR okay, und sie haben dichtgehalten – ich ließ mich mit dem Taxi bis zur Ecke bringen und lief das restliche Stück, klingelte – und hörte von drin de ole Fru: „FOLGÄÄÄÄÄÄÄ! DE DÖR!!!!“
Das Gesicht, als er um die Ecke bog, bleibt unvergeßlich! Ebenso die Freundlichkeit, die Selbstverständlichkeit, mit der ich aufgenommen wurde!
Ab und an fuhr ich mal mit zu „Vader un‘ Mudder“, dort wohnte ja auch noch Oma, die ich sehr mochte – und jedes Jahr nach dem Roskilde-Festival sind wir – dreckig, wie wir waren und übenächtigt – als erste Station nach Ausacker-Westerholz gefahren, um uns einen Kaffee abzuholen und zu erzählen.
Ansonsten aber hatte ich nicht allzuviel zu tun mit de ole Lüüd – bis Volker 1996 starb. Es hat sogar noch eine Weile gedauert, bis ich mich ans „DU“ gewagt habe, da hat mich die Freundin ermutigt, die meinte: wenn ich drauf warte, daß die beiden mir das anbieten, könne ich alt und grau werden, so laufe das nicht (so kenne ich es aber)
Wir waren uns in dieser Zeit gegenseitig Hilfe und Stütze (ich denke noch heute: eher die beiden für mich! Unvergessen die Beerdigung, wo de ole Fru mich nicht nur ganz entschieden in die erste Reihe neben sich winkte, sondern mich auch beim aus-der-Kirche-gehen resolut unterhakte, und mich so davor bewahrte, mit meinen mehr als weichen Knien umzukippen)
In den letzten Jahren hat sich sutje das Verhältnis gedreht: wo ich vorher nahm, nahm, nahm konnte und kann ich jetzt zurückgeben. Vom doch noch erlaubten helfen beim Abwasch, dann dem nun mitgebrachten Weihnachtsessen über meine Rolle als Geldbotin, als die beiden nicht mehr mobil waren bis hin zum Jetzt, wo ich seit einigen Jahren letztlich allen formellen Kram regele.
Tjüs, Liebe. Wir werden heute, wenn Dein Mann frisch verwitwet allein zu uns zum Kaffee und Abendbrot kommt, viel über Dich sprechen. Und Dich vermissen.