Seit 1989 wohne ich im hohen Norden.
Seit 1994 nur 25km von Schleswig entfernt.
Aber erst heute habe ich zum allerersten Mal das Dannewerk samt Waldemarsmauer, Thyras Burg, Museum und Kanonenschanzen angeschaut.
Am meisten beeindruckt hat mich die schöne Landschaft – und der Gedanke, daß dieses Stück Backsteinmauer, das da freigelegt wurde, dort seit dem 12. Jahrhundert so steht – über 800 Jahre!!!! Ist das zu fassen? Nein.
Danach waren wir noch in Schleswigs Innenstadt, um uns mal anzugucken, wie denn der Dom nach mehreren Jahren Sanierung wohl aussieht.
Und?
Furchtbar!

Bild aus Wikipedia, Gnu-Lizenz
Hier – so sah das vorher aus.
Jetzt hat man die Eckstreben mit dunkelbraunen Kupferplatten verkleidet!!
Ich konnte es nicht fassen – da war doch der Denkmalschutz beteiligt!?
Feuchtigkeit, die vor allem über den Turm und die Westseite in das Kirchenschiff eindringt, bedroht den Innenraum, die Orgel und die vielen Kunstgegenstände. Besonders der Brüggemann-Altar ist gefährdet. Es gilt das Mauerwerk umfassend zu sanieren. Einige Bereiche am Turm müssen komplett ersetzt werden.
Das Erscheinungsbild des Domes wird sich im Zuge dieser Maßnahmen deutlich verändern: Die Strebepfeiler des Turmes erhalten eine Verblendung durch Kupferplatten, die für eine neue Wirkung des Domes sorgen werden. Hier treffen sich Geschichte und Moderne!
das ist von der Webseite des Doms
Sie haben recht, was „deutliche Veränderungen“ angeht: jetzt sieht der altehrwürdige Dom nach Investorenarchitektur der 70er-Jahre aus 😦 Ob das „modern“ ist sei dahingestellt.
Die Mauersteine der sanierten Wände sind dazu auch noch völlig uneinheitlich. Jeder Turmabschnitt ist anders. Die neuen Mauerteile sind von „es flimmert vor den Augen“ (eine Reihe Ziegel schwarz, eine hellgelb) bis „Bodenfliesenoptik, frühe 80er-Jahre“ (künstliche Farbübergänge von gelb bis dunkelorange) ausgewählt. Der Herr F. meint, das sieht nur so furchtbar aus, weils ganz frisch ist. In hundert Jahren ist das bestimmt wieder okay, wie zuvor. Okaaaaayyyyy……
Auch die Turmkappe ist nicht mehr in grünem Kupfer, sondern dunkelbraun. Ob das noch wird? Früher ist ja Kupfer von allein grün gealtert, aber dieses dunkelbraun ist ja keine natürliche Kupferfarbe – keine Ahnung, ob das noch wieder freundlicher aussehen wird!?
(Ich hätte Euch das ja gern gegenübergestellt, aber im Netz scheint es noch keine „nachher“-Fotos zu geben, und ich hab auch keine gemacht)
Schöner war das Kaffeetrinken: da meine „Stammkaffeebar“ aus TIGER-Zeiten heute zu hatte, sind wir in die alte Apotheke gegangen – das älteste erhaltene Profangebäude Schleswigs. Es wurde 1517 auf Geheiß des Herzogs zu Schleswig-Holstein, Friedrich I. errichtet und beherbergte über Jahrhunderte hinweg die privilegierte Hofapotheke. Das Café ist nett, das Gebäude sehenswert, der Laden in der zweiten Hälfte der alten Apotheke schön.
Trotz des Dom-Schocks hatten wir also insgesamt einen interessanten und angenehmen Herbstsonnentag heute 🙂
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