Abgekartet, No24

Schon wieder ist eine Karte von den Jungimkern „dran“, diesmal aber aus ganz praktischen Gründen:

Diese Karte nämlich ist mit ihren Aquarellfarben sowie ihrer Botschaft (die Blüten als Lebensadern für Insekten) nicht nur wunderhübsch, sondern soll auch noch solche Lebensadern wachsen lassen: das Papier vergeht, die Farben sind ungiftig – und im Papier sind Saatkörner eingelassen!

Ich bin gespannt – im Beet am Kopf des Frühstücksplatzes war ein dicker Maulwurfshaufen – den hab ich als Saatbett genutzt.

Tiere säen: Mai-Langhornbiene

Sehr gefreut hatte ich mich im Winter, als dies bei mir ankam:

Ich hatte an die anderen drei Blätter unseres „Naturgarten-Regiogruppenvorstand-Kleeblatts“ den Link zu diesem Artikel verschickt – und die eine der drei Damen hat das zur Mai-Langhornbiene passende einheimische Saatgut der Zaunwicke besorgt und mir ein Tütchen davon zusammen mit dem Ausdruck des Artikels geschickt. 😃

Jetzt ist ausgesät, dann können nächstes Jahr hoffentlich in der Nähe ansässige Mai-Langhornbienen bei uns im Garten zum essen kommen 🙂 Ich habe einige Korkenzieherweiden oder -haselzweige aus einem Kompost in der Nachbarschaft gezogen und in die Lücke im Weidenzaun hinten gesteckt (nachmittags bis abends gut sonnig), damit die Wicken sich da hoffentlich gut drumwinden können.

Danke Dir R2*!!!! 🙂

*wir haben eine A., eine M. und zwei R.s im Regio-Kleeblatt

Ich habe übrigens FÜNF Tage osterfrei! 🙂 Das ist vor allem deshalb grandios, weil ich durchaus noch nicht so richtig gesund bin. Nach wie vor brennen die Augen, die Nebenhöhlen sind zu – jetzt hab ich nach dem vorösterlichen Heftigtag mit Nachwirkungen im gesamten Körper zu tun. Es ist zum Mäusemelken! Das halbe Jahr Nichtstunkönnen legt frau nicht einfach beiseite und macht weiter wie zuvor. Muskeln haben sich abgebaut, der Arm ist nach wie vor nicht voll benutzbar und beweglich, das strahlt natürlich in das gesamte System aus. Inzwischen denke ich, ich werde ganz sicher noch dieses ganze Jahr damit zu tun haben (KG läuft und hilft), wenns überhaupt je wie zuvor wird. Sollte das doofe Corona je zuende sein, werde ich sicher tun müssen, was ich nie tun wollte: gezielt Muskelaufbau im Fitnesstudio betreiben.


Aussortiert:

Tag 42, 1.4.: Eine Jogginghose vom Flohmarkt. Ich musste feststellen, daß mir gummierte Ecken auf den Beinaußenseiten so zuwider sind (haptisch. Wenn ich mit den Händen drankomme), daß ich die deshalb immer wieder ausziehe. Fehlkauf. Sozialladen.

Tag 43, 2.4.: Eine Gebrauchsanleitung für ein Telefon, das schon lange kaputt ist.

Tag 44, 3.4.: eine weitere Gebrauchsanweisung. Für ein weiteres Telefon, das auch schon kaputt ist (wie kann es angehen, daß man alle paar Jahre ein neues Telefon kaufen muß????)

 

Die Linde blüht!!!

Endlich ist die Lindenblüte auch hier bei uns angekommen! Sehnlichst erwartet, weil wir letzte Woche unsere Bienen noch zwischenfüttern mussten – so gut wie kein Futter war in den Beuten. Und so bin ich eben fernglasbewehrt zu Nachbars drei Häuser weiter gestapft, um zu gucken, ob nicht vielleicht endlich – ganz oben – auf der Sonnenseite – vielleicht….., denn es war doch ganz schön viel los bei Biens. Aber gestern war noch nix!

Und dann hab ich das Fernglas gar nicht gebraucht: auch unten und im Schatten waren schon Blüten geöffnet, und Bienen überall 🙂

Also nix wie zurück, den Schutz und Handschuhe und die fürs füttern aus dem Honigraum entfernten leeren Rähmchen geholt. Auf die Deckel, raus die Futterschalen (waren eh leergeputzt – da sieht man, daß sie’s noch nötig gehabt hatten) und rein die Rähmchen. Alles bei großem Tummelum im Honiraum *freu*

Jetzt bin ich gespannt. Eigentlich dürfte ordentlich was abfallen: feucht ist es im Boden immer noch, sonnig ists auch, und allzuviel Wind, der den Nektar gleich wieder wegverdunsten ließe, ist auch nicht.

Abwarten….

Schlitzblättrige Karde

Ein Tütchen mit Saat bekam ich von Anja geschenkt, ich hab sie mit ins neue Beetstückchen gepackt, und nuja – sie ist GUT aufgegangen *g* – allerdings gabs erstmal nur jede Menge riesige Blattrosetten. Aber jetzt!

Jetzt blüht sie, und die Naturgartenfrau hat mir auch gesagt, wer GENAU sie ist (anhand des einen früher blühenden Exemplars, das bei ihrem Besuch schon hochgeschossen war): es ist die schlitzblättrige Karde.

Ich finde es fein, daß sie jetzt erst blüht, denn derzeit gibts ja kaum was für Bienen und noch übrige Hummeln. Und in den wenigen sonnigen Momenten, die es derzeit gibt, fliegen die ordentlich und suchen.

Vielleicht ist das Wetter ja heute mal gnädig – nachmittags fahren wir mit de ole Lüüd zum Friedhof, de ole Mann mag/ kann nicht mehr autofahren, und sie legen Wert auf diesen Todestagsbesuch bei Folgä. De ole Fru ist langsam und stackelig auf den Beinen, und auch er läuft nicht mehr so sicher wie noch vor einem Jahr – da wäre es schön, wenn wir bei Sonnenschein diesen Gang antreten könnten….

Puderquaste gefunden :-)

Die rotbepuderten Bienen- das hat der Herr F. gestern aufgenommen. Heute geht’s mir schon merklich besser, und bei dem schönen Wetter dachte ich, ich lauf mal mit dem dicken Katz‘ über den Acker. Der seit der Roggenernte zwar gepflügt, aber, dem Bauer sei Dank, nicht wie viele andere auch schon wieder gespritzt wurde. Ich war ganz erstaunt, was da alles blühte! Und dann hörte ich es summen und guckte näher hin:

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So viele Blüten! Und ganze Felder von der offenbar ergiebigen Taubnessel, von der überall zu lesen ist, daß Hummeln ihre Bestäuber sind und von der ich nirgends fand, ob sie ordentlich Nektar hat (wovon ich aber ausgehe, weil nur wenige der bepuderten Bienen die passenden Pollenhöschen tragen) Von wegen Hummeln! Unsere Bienen lieben sie!
Und es gab noch mehr, das in wenigen Tagen, so der Bauer es lässt, auch noch blühen wird: einige Braunwurze, verschiedene Disteln, Sauerampfer habe ich noch im Kopf. Herrlich!

(Nicht mit dem Klammerbeutel) gepudert


Habe im Netz gesucht, und ich finde nicht mal überhaupt Pollen in der passenden Farbem, die derzeit in Massen auftreten…. geschweige denn Hinweise, daß diese Pollen Biens am Rücken pudern.
Das Springkraut pudert den Rücken – aber mit anderer Farbe

Weiß wer was? Dann her damit, ich wüsste gern, wohin unsere Bienen da derzeit zuhauf fliegen…

Außerdem haben wir gestern zum inzwischen fünften (!) Mal unsere Schwammtücher eingelegt. Obwohl immer viele, viele Varroen fallen, kann man nicht wirklich einen Erfolg merken – denn bisher sind jedesmal, außer beim Schwarm, auch nach der Karenzzeit noch wieder fast so viele (und definitiv ZU viele) Varroen gefallen wie vor den Behandlungen. Wir hören zwar überall, daß wir damit nicht allein sind, aber das hilft auch nicht wirklich weiter. Da kann man nur eins tun: weitermachen, solange das Wetter es zuläßt, und hoffen.


Aussortiert: auch heute: nichts. Bin froh, daß ich schonmal wieder ein paar Minuten aufrecht stehn kann (die Fotos hat der Herr gemacht), und habe null Lust auf irgendwas anstrengendes (wie Gedankenmachen über „was weg kann“ zum Beispiel, denn einfach in irgendeine Richtung gucken, und schon hat man was- das ist inzwischen vorbei)

Allerdings hab ich was anzubieten, was Jd anders aussortiert hat:

Ich hab hier einen Ersatzstöpsel für Sigg-Flaschen, den würde ich verschenken, der passt nämlich auf meine Tschibo-Pseudo-Siggflasche nicht und die Dinger sind teuer.
Vielleicht hat ja einer deiner Leser Bedarf. Ich schicke per DHL
Also, wer kann einen brauchen? Einfach hier melden. Wer zuerst kommt, verstöpselt zuerst 😉

Planen und denken

Im Moment, so im Winter, von drinnen, ist unser Garten schön. Wir haben jetzt, was wir noch nie hatten:

Weitblick

Vom Küchentisch aus reicht der Blick über die Kuhkoppel bis hin zum Nadel“wädchen“, mit dem sich ein Hausbesitzer einen kleinen Lärmschutz zur großen Straße geschaffen hat. Nicht schlecht, denn „Blick“ ist etwas, was wir hier immer vermißt haben. Wobei: „Wir“ stimmt in diesem Falle überhaupt gar nicht. Der Herr hat für unseren neuen Weitblick nur Sprüche über. „Wenn ich schon heute hätte wissen wollen, wer morgen zu Besuch kommt, dann wäre ich nach Nordfriesland gezogen“ höre ich jedes Mal, wenn ich mal einen Versuch im positiven Denken starte 😉

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Plötzlicher Weitblick

Trotzdem schreiten die Planungen, was den Ersatz unserer schönen Mirabelle angeht, langsam voran. Ich erlese mir Wissen über eine geplante Sichtschutzhecke. Sie soll einerseits, das war auch vorher schon „angedacht“, wird jetzt aber wegen mehr Licht einfacher, hinter dem Frühstücksplatz bis „früher Ende Bambus“ gehen (diesen Teil sieht man oben im Bild kaum, er liegt hinter den Bienenkästen und links davon). Dort soll sie die Bienen vor Wind und uns, wenn wir uns im hinteren Gartenteil aufhalten, vor Blickkontakt zum Bürgersteig vorn schützen. Der zweite Teil betrifft dann den optischen Schutz vor Nachbars häßlichem Kinder-Stelzenhäuschen und Schuppen. Dieser Teil soll die Mirabelle zumindest bis knappp über Augenhöhe ersetzen. Er läge (klar) VOR Schuppen und Häuschen, aber rechts vom Weg, der in den hinteren Gartenteil führt. Eigentlich ist übrigens „Hecke“ nicht das richtige Wort. Es soll eher ein Gebüsch werden, denn allzuviel sollte (Bienen! Pollen! Blüten sind oft an letztjährigem Holz -> scheren heißt Nix Bienen) nicht dran rumgeschnitten werden

Was die Pflanzen können müssen:

  1. sie müssen schattenverträglich sein
  2. sie sollen nicht zu wüchsig sein
  3. sie sollen den Bienen Pollen und Nektar bieten, und das
  4. sollen sie möglichst zu Zeiten tun, wo sonst nicht genug Angebot da ist (frühes Frühjahr, zwischen Raps und Linde, ab September)

Gar nicht so einfach, stelle ich fest, zumal Bienenweide-Aufstellungen Lichtangaben vermissen lassen, dort wo’s um Licht geht, steht nix zu den Bienen und an vielen Stellen fehlen Größenangaben bzw wie schnell und unbedingt der jeweilige Strauch seine Maximalgröße erreicht haben will.
Und so sitze ich im Internet-Zeitalter mit Zettel und Stift und suche mir die Angaben langsam zusammen:

Momentaner Zwischenstand, noch ohne sämtliche Infos zu allem Gesträuch

Momentaner Zwischenstand, noch ohne sämtliche Infos zu allem Gesträuch

Heute waren dann auch die Erlen-Entferner vom Auenverband da. Mit Bagger und Motorsäge. Absägen, per Bagger den ganzen Stamm rausziehen, den Stubben wieder graderichten und festklopfen (alles mit der Baggerschaufel) . Keine halbe Stunde, dann waren sie wieder weg, mit dem in 2 oder 3 Teile geschnittenen Stamm in der Schaufel….

Die Fjonka rhabarbert über Bienchen und Eichen

Pfingstmontag bei der Freundin. Wir schnorren Rhabarber. Die Freundin und der Mann dazu haben nämlich 2 große Pflanzen, aber die Freundin mag keinen Rhabarber und macht deshalb auch nix damit, und der Mann dazu mag ihn zwar, hat aber auch keine Lust auf „was damit machen“. DIE Chance für mich 😉 Ich nämlich mag Rhabarber, habe aber auch nicht viel Lust, was damit zu machen und mache deshalb seit letztem Jahr Saft. Das ist easy, man spart sich die mühselige Schälerei und zu viel Geschnipsel. Der Mann dazu kriegt ein Fläschchen ab, und schon sind alle zufrieden….

Aber nun muß ich, bevor ich vom Rhabarbersaftmachen berichte, die Eichen zwischenschieben:
Die Freundin nämlich hat direkt vor dem Haus eine gewaltige Eiche stehen und ein Stückchen weiter noch eine. Und beim Rhabarber-in-den-Kofferraum-bringen fiel dem Herrn F. da, unter der Eiche, ein großes Summen auf. Davon berichtete er, als wir um den Gartentisch saßen, und wir haben spekuliert…
Honigbienen?
Kaum. Schließlich sind Eichen windbestäubt, da ist nicht viel zu holen, und in Zeiten der Obst- und Rapsblüte ist kaum zu erwarten, daß die Brumseln in Eichen summen.
„Gallwespen“ war die Freundinnen-Vermutung. Denn in der Eiche sind jedes Jahr viele davon, und jedes Jahr hört sie auch dieses Summen aus den Eichen.
Aber ist das wahrscheinlich? Gallwespen sind Einzelgänger, da wird doch nicht so viel zusammenkommen, daß ein Gesumm im ganzen Baum ist!?
Nuja, irgendwann ging’s heim, und auf dem Weg haben wir dann mal gründlich geguckt.

Wer war’s also?
Honigbienen, tatsächlich! Was wollen die da?

Daheim angekommen, hab ich mich erstmal hingesetzt und die Rhabarber grob geschnitten und in den Entsafter geworfen (Dampfentsafter), büschen Zucker drüber, und dann hatte ich Zeit zu suchen. Ich fand dieses Zitat:

Unsere heimischen Eichen bieten hunderten von Insektenarten und deren Larven Futter und Lebensraum. Den Bienen liefern die Eichen im Mai Pollen, im Juni Blatthonig

Hmmmm, aber während der Raps-Vollblüte? Direkt nebenan blühende Apfelbäume und Löwenzahn- alles anerkannt gute Bienenweiden!? Ein Rätsel!!!

Währenddessen hat  der Rhabarber vor sich hin gesaftet. Letztlich haben wir 3,5 Flaschen aus einer Entsafterfüllung herausbekommen. Nicht gerade furchtbar viel, aber nuja- lecker!!! Und dann doch mehr Arbeit als gedacht- hatte ich doch das Entsafter-reinigen erfolgreich verdrängt…. *g*

A propos Entsafter: in den nächsten Tagen müsste ein Zweit-Entsafter hier ankommen. Gebraucht ersteigert, und dann wird die Wachsschmelzerei in der Villa Fjonka revolutioniert: nix mehr Kochtopf und fast überkochen und Sauerei und so. Nein, rein in den Entsafter- draußen, auf der elektrischen Kochplatte, die wir seit anderthalb Wochen besitzen- und büschen warten- und schon kommt unten sauberes, feines Wachs herausgelaufen, ganz ungefährlich und ohne tagelang klebende Küche! Ha!!

So. Das war jetzt ein „Ich schwatze mal ein bißchen vor mich hin“-Beitrag. Merke ich grad, aber beim nochmal-drüberlesen gefällt er mir ganz gut, so wie er ist, und bleibt deshalb so 🙂

—-

Nachtrag: Ich hab dann wegen der Eichen auch nochmal im Bienenforum nachgefragt und von dort zwei interessante Links bekommen, also- wer sich für’s fachliche interessiert, der möge bitte hier klicken, um die für die Waldhonigtracht wichtigen Läuschen in der Eiche kennenzulernen. Kurz zusammengefaßt, was dort und im Forum herauskam: In manchen Jahren gibt es richtigen „Eichenhonig“, sogar in Schleswig-Holstein. Hängt von der Menge der Läuse ab und ist recht unberechenbar, fällt zeitlich aber mit der Rapsblüte zusammen.

Mal wieder: ein Rätsel.

Frage: auf welcher Pflanze tummeln sich derzeit unsere Brumselchen?

Lesen Sie auch morgen wieder dieses spannende und abwechslungsreiche Blog und erfahren Sie, wie es ist, wenn Couchpunker die Villa Fjonka mit serbischen Speedfolk infizieren … wat’n cliffhanger, hähä!!!

Im Landeanflug

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Übrigens: offenbar gibt es derzeit Pollen von

  1. Weide (blaßgelbe Höschen)
  2. Haselnuß (giftiggelbe -„-)
  3. Scilla (vereinzelte Bienen kommen mit dunkelblauen „Jeans“) – hinter dem link verbirgt sich ein schön bebilderter Artikel aus meinem Lieblings-Gartenblog)
  4. immer noch Krokus (orangegelbe Höschen)

Jetzet

Immer abends ab halb sieben summt die ganze Hauswand. Bis etwa halb acht. Offenbar ist dann die Zeit, in der der Wein honigt. Schön ist das 🙂 Und mir vor unserer Bienen-Zeit noch nie aufgefallen!

Am Sonntag

Am Sonntag (dem hillije Sundaach mit den abendlichen Mähdreschern) hatten wir ungelogen 30° hier, bei strahlendem Sonnenschein. Das sind diese Tage, an denen ich meinen Garten ganz besonders schön finde- kann ich mich doch ohne Probleme den ganzen Tag über dort aufhalten, lesen, Bienen gucken, Scharniere fetten, ja, sogar Stauden schneiden oder dem Herrn dabei zuschauen, wie er einen abgebrochenen Ast aus der Lärche an der Einfahrt sägt. Während ich, wenn wir dann nur eben mal kurz ins nächste Dorf fahren, um uns einen fetten Eisbecher zu gönnen, dort in der knallenden Sonne nach einer halben Stunde nur noch eines möchte: WEG!!

Und wenn ich dann mal für ein Viertelstündchen in die Sonne gehe, nur so, aus Spaß, dann mag ich plötzlich auch die Villa Fjonka noch viel lieber als sonst schon. Nach dem Viertelstündchen, wenn es mir schon aus den Ohren zu qualmen beginnt, dann trete ich ein- und es ist so schön und angenehm kühl, daß ich nach wenigen Minuten schon erfrischt wieder in den Garten gehen kann. Selbst des Nachts gehören wir zu den Privilegierten, die gut schlafen – und wenn’s in unserem erster-Stock-Schlafzimmer tatasächlich mal zu warm sein sollte, dann ziehen wir um ins Gespensterzimmer. Und ists selbst da zu warm- och, da ist ja noch mein grünes Zimmer. Da war’s noch nie zu warm zum schlafen, in den ganzen Jahren nicht.

Wie auch immer- eigentlich wollte ich von einem der Viertelstündchen erzählen. Einem, als ich nach vorn raus ging, in die pralle Sonne, um zu gucken, ob die Bienen eventuell schon den Schlangenkopf entdeckt hätten, der seit gestern blüht und den sie im letzten Jahr sehr gern besucht haben. Schließlich hatte ich kurz zuvor festegestellt, daß Biens sehr hektisch wirken- ala gäbe es wieder irgendwo was Feines.

Ich sah nur winzige Ameisen eifrig aus- und eingehen. Aber ich hörte Bienen. In Mengen. Hmmmmmmm….

Immer dem Geräusch nach- und dann fand ich sie. Da, wo ich sie überhaupt noch nicht erwartet hatte, schließlich hatte ich in den letzten Tagen hier nur zune Knospen gesehen: im wilden Wein! Jetzt gab es offene Blüten. Nicht viele, aber offenbar genug, um unsere Bienen in Trachtalarm zu versetzen.

Eine Biene hab ich noch nicht erwischen können, zu schnell und eifrig sind die Damen unterwegs für meinen verzögert auslösenden Apparat. Aber das wird schon noch kommen, wenn erst mehr los ist ….

Juli

Haupt-Blühzeit für viele Pflanzen, letzte starke Tracht (Linde) für unsere Bienen. Aber dieser Juli war kalt. Und naß. Viel zu kalt und viel zu naß! 40% mehr Regen als normal, las ich. Und wir hatten oft nur 16°, selten mehr als 18. Nur in der vorletzten Juliwoche gab’s einen kurzen Hochsommer mit 28°, jetzt ist es schon wieder wechselhaft bei 18°.

Was es relativ viel gibt und was den Bienen hilft:

Weißklee, Hirtentäschel, Mauerpfeffer, Klatschmohn, Linde, Weidenröschen, Blut-Weiderich

Weißklee

Was wirklich helfen würde, es aber leider viel zu wenig gibt (bittebitte, liebe Bauern!!!):

Rotklee, Phacelia, weißer Senf

Was es viel gibt- aber viel hilft nicht immer viel…:

Geißblatt, Ruprechtkraut, Holunder

Holunder

Interessant, was den Blühkalender der Pollenmacher angeht: bei uns begann die Blütezeit der Linde am 5.7.. Im Blühkalender ist sie von Anfang bis Ende JUNI angegeben….

Und beim Geißblatt hatte ich immer im Kopf, es sei ein echtes Bienen-Schlaraffenland. Schade- stimmt nicht: mäßiges Pollen- und Nektarangebot. Immerhin.

Geißblatt

Die knotige Braunwurz

Solche Blumennamen liebe ich! Meist sind ja die wirklich klangvollen Namen den Pilzen vorbehalten, mit denen ich mich so gar nicht auskenne- aber nun hab ich wild ausgesät einen Vertreter mit einem Namen im Garten, dem das ziemlich unscheinbare Auftreten seines Inhabers so garnicht entspricht

das ist sie- genau hingucken, sonst kann man sie glatt übersehen. Obwohl sie fast einen Meter hoch ist. und in voller Blüte steht

…. aber was soll’s- die knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa) entfaltet beim näheren hingucken und kennenlernen allerhand Reize:

Sie ist eine absolute Insektenpflanze, immer umschwirrt von den verschiedensten Hummeln, kleinen Fliegen und Wespen. Wenn sie in größeren Mengen auftritt, dann gesellen sich wohl auch die Bienen gern dazu- das haben wir gelernt, als wir letztlich auf dem Biohof zu Besuch waren, von dem wir unser Schweinefleisch beziehen: Dort baut man seit kurzem versuchsweise Kräuter an, die später in regionalen Saatmischungen für Einsaaten nach Baumaßnahmen eingesetzt werden sollen. Und dort wurde uns berichtet, daß die ansässigen Bienen gar nicht genug von den Braunwurzen bekommen konnten, genau wie übrigens auch von der Kuckuckslichtnelke, von der in einigen Veröffentlichungen behauptet wird, die Bienen könnten sie mit ihren Rüsseln nicht nutzen.

Außerdem sieht die Blüte unsere Braunwurz so richtig hübsch aus- sie ist nur eben so klein, daß das kaum Jemand bemerkt… deshalb hab ich mal ein Mittel- und ein Großbild gemacht:

Sieht doch schick aus, als hätte sie ein Baseballkäppi mit Ohrenschutz aufgesetzt…. *g*

Als sie vor 3 Jahren zum ersten mal hinten im Garten auftauchte, hätte ich meine knotige Braunwurz (ich MUSS das immer nochmal tippen, so schön!!) fast als Unkraut ausgerissen. Aber dann hab ich rechtzeitig bemerkt, daß so viel Gesumme um sie rum war und hab sie stehenlassen- und in diesem Jahr gibt’s erstmals ZWEI Pflanzen. Wer weiß, vielleicht sind’s ja in 20 Jahren genug, daß auch unsere Bienen sich mal blicken lassen….

Linda

Als Teenie hatte ich eine Freundin. Wann immer ich konnte- und das war immer dann, wenn ich bei einer (anderen) Freundin mit ins Wochenendhaus im Bergischen fahren durfte- haben wir sie besucht. Es war eine alte Dame, groß, stämmig und aufrecht, tief im Bergischen verwurzelt und sie strahlte eine große Gelassenheit aus, die wir deutlich spüren konnten und die uns immer wieder zu ihr hinzog.

Sie hieß Linda.

Das war auch naheliegend, denn ihr Nachname war höchstwahrscheinlich Tilia- sie war eine große, alte, schöne Linde, an der wir uns gern anlehnten, sie anschauten, ihre Ruhe aufnahmen.

Was wir damals nicht wussten: Die Linde Linda und ihre Artgenossen sind nicht nur hübsch anzusehen und duften während der Blüte toll, sondern sie sind auch die letzte Chance für Bienen in unserer Gegend, noch einmal richtig Nektar zu sammeln, bevor es gen Winter geht. Das Bienenjahr ist etwas verschoben zu unserem Menschenjahr- nach der Linde kommt nicht mehr viel.

Wie auch immer- in den letzten Tagen habe ich schon gewartet und gehofft- denn daß die Linde blüht, das heißt ja noch nicht unbedingt auch, daß sie honigt!

Gestern dann war schon recht viel los bei Biens. Ich hab so für mich überlegt: von den 500g Zuckerwasser, das ich ihnen vorgestern abend gegeben habe, ist sicher nichts mehr über- wieso also ist so ein Alarm?- Heute, 18°, bewölkt und hohe Luftfeuchte- also nicht unbedingt dolles Bienenflugwetter, dieses Bild:

– großes Getümmel um’s Flugloch, Gedränge, weil garnicht alle, die wollen, gleichzeitig rein und raus kommen, außerdem zickeln die Brumseln wieder so komisch. Zickeln- das ist ein Ausdruck, der in der Fachliteratur bisher noch fehlt 😉 Unsere zeigen dadurch Aufregung an: in Bewegung wirkt das Ganze irgendwie so, als ob jede einzelne Biene die ganze Zeit winzigen Zickzackkurs liefe statt geradeaus wie sonst. Genau betrachtet, tut sie’s aber nicht! Und doch: das Gezickel ist deutlich sichtbar und war jedesmal bei starker Tracht, Futtergabe oder auch Räuberei zu sehen- also wenn Aufregung im Volk herrscht.

Wir haben dann einen Kurzspaziergang unternommen- denn etwa 4 Häuser die Straße runter steht ein von großen, sonnig stehenden Linden umgebenes Haus. Und siehe da:

schon von weitem sah man, daß diese Linden deutlich heller wirkten als sonst- und von Nahem hat man schon gehört, was man dann auch sah: die Blüten hatten sich geöffnet- und offensichtlich gibt’s auch was zu holen, denn die Linden summten nur so.

Ob es nun Sommer- oder Winterlinden sind, weiß ich nicht. Ich hoffe auf „Sommer“, denn dann gibt’s danach noch die Winterlinden als Futterquelle für Familie Bien.

Jedenfalls freu ich mich sehr, daß es jetzt doch noch was zu holen gibt für unsere Bienchen – danke an die Linde Linda und ihre Verwandten!!!

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P.S.: Fakten:

–  Sommerlinde: gute Bienenweide aufgrund des sehr hohen Zuckergehalts ihres Nektars (bis zu 94 %) und seines hohen Zuckerwerts (bis zu 7,7 mg Zucker/Tag je Blüte). Honigerträge von rund 0,8 kg pro Blühsaison und Baum sind möglich

Winterlinde: gute Bienenweide aufgrund des hohen Zuckergehalts ihres Nektars (30–74 %) und seines hohen Zuckerwerts (bis zu 3,57 mg Zucker/Tag je Blüte)  Honigerträge bis etwa 2,5 kg je Baum und Blühsaison sind möglich