Bibo schrieb es schon, es wurde Zeit für Plan B.
Plan B lautet: wir trennen die Völker wieder, so wird das nix. Den ganzen Tag ist helle Aufregung im Bienenstock, und der hintere Teil Bienen kommt noch dazu kaum raus; das macht für einen Tag nichts, sie haben ja alle noch volle Mägen – aber das geht nicht so weiter!
Der Herr F. vermutet den Schwarm im vorderen Teil der TBH, ich habe keine Ahnung. Er möchte den Schwarm behalten. Also heißt es, das Restvolk hinten rausholen, die Königin finden und töten und dann die Bienen sich wieder einbetteln lassen. Es wäre natürlich auch möglich, das Restvolk abzugeben, aber da es ja zuvor schon arg gekümmert hat, wissen wir auch nicht, wemm wir es geben könnten/ sollten.
Plan B ist möglich dadurch, daß wir 2 Magazinbeuten-Zargen stehn haben und ein Absperrgitter. Wir können also die in einen Eimer gefegten Bienen in die obere Zarge schütten, sie fallen dann durchs Absperrgitter in die untere – und übrig bleibt die Königin, die ja nicht durchpaßt.
Hört sich hanebüchen an?
Stimmt.
Aber haben wir uns nicht ausgedacht, die Methode ist in Imkerkreisen gang und gäbe und erprobt.
Schritt zwei wäre dann, die Bienen in der Zarge ersteinmal mit Futter zu versorgen – und dann sich selbst zu überlassen. Das wird auch wieder stressig. Aber danach ist hoffentlich endlich Ruhe, denn ohne Königin werden sie sich einfügen (müssen) und auch bei den anderen mit der Zeit (bis abends) eingelassen werden – auch das sagt die übliche Praxis in der Imkerei, die lautet: schwache und weisellose Völker kann man vor eine andere Beute fegen, dort werden sie sich einbetteln.
Geschrieben, getan: (20.5.)
Morgens gleich, nach einer Nacht mit schlechtem Schlaf, sind wir rausgegangen. Zuerst wollten wir aber die vorne sitzenden Bienen begutachten, mal sehen, ob wir vielleicht sogar die Königin finden und dann sagen können, welches Volk denn nun wo sitzt.
Also geöffnet, Wabe eins gezogen – vielleicht zwei Dutzend Bienen auf jeder Seite! Und keine Königin. Was’n das? Auf Wabe zwei dasselbe Bild. Hinter dem Trennschied aber Bienen über Bienen!
Da muß kurz überlegt werden, dann greift Plan C 😉
Trennschied rausgenommen, weiter hinten eingesetzt (da, wo überhaupt keine Bienen mehr waren), in die leere Fläche dahinter vorsorglich zerknülltes Zeitungspapier, damit sie sich nicht wieder dort ansiedeln – und den ganzen Krams wieder eingepackt!
Was war geschehen?
Wahrscheinlich war’s so, daß die Königin im ersten Trubel hinters Trennschied gelangt und dort geblieben war, und mit ihr die meisten Bienen. Im ursprünglichen Volk ist wohl doch keine Königin gewesen, wie wir’s von Anfang an gedacht hatten, und nach dem gestrigen Streßtag haben sich die Restbienen vom kleinen, schwachen Volk dann entweder woanders eingebettelt oder mit hier eingegliedert. Das ist jedenfalls unsere Theorie.
Jetzt, so die weitere Theorie, ist die Königin ja VOR dem Trennschied, und so sollten Biens nun also endlich in Ruhe und richtig mit dem Nestbau beginnen können.
Eine TB war übrigens schon bebaut, 3 kleine Zapfen hingen schön gerade (!) dran, und zwar VOR dem Trennschied. Dort hatte ich auch Wachsplättchen in der Schublade gesehen, hinten nicht.
Es ist ein wunderschöner, warmer und feuchter (feuchte Luft, nicht Regen) Tag, ideal für Biens. Und so sitze ich also beim tippseln und hoffe ganz arg, daß Plan C gegriffen hat, Biens ihre Chance nutzen und heute abend alles schön ruhig und freundlich und endlich wieder friedlich ist.
später Vormittag
Endlich fliegen Biens ein und aus, endlich fliegen sich vor der Villa viele ein, endlich sitzen überall sterzelnde Bienen – jetzt sieht’s so aus, wie es schon am Sonntag hätte aussehen sollen.
Ich fühle große Erleichterung, kann endlich wieder mit Freude vor den Bienen auf meinem Stühlchen sitzen und Wetter und Kaffee geniessen. Und auch die Energie zum rasenmähen, mich um den Honig kümmern, im Garten püsseln ist zurück.
Alles wird gut!
🙂
12 Uhr.
Vorbei, die Ruhe. Es saust und summt. Ein Schwarm?
Ein Schwarm!
Aber von woher? Bei allen unseren Völkern herrscht Ruhe, aber überm Teich ist eine schwarze Wolke…. schnell können wir orten, woher der Nachschub kommt: vom anderen Dorfimker, über die Kuhkoppel! Wir beobachten, daß sie sich in Nachbars Erle in etwa 10 Metern Höhe sammeln. Okay, sagen wir erleichtert, der ist eh zu hoch, da machen wir jetzt mal gar nichts.
Eine halbe Stunde später, ich bin grad beim wachsschmelzen, höre ich den Herrn F. rufen:
„Schwarm!!“
Und diesmal sind es unsere – Haus2, das ja in der letzten Zeit aus allen Nähten geplatzt war, schwärmt aus!
„Same procedure as last time, Herr F.?“
„Same procedure as every time, Fjonka!“…
Biens sammeln sich im Weißdorn direkt überm Elektrodraht der Kuhkoppel, aber in handlicher Herren-Brusthöhe. Während sie sich sortieren, mache ich die üblichen Anrufe. Sowohl der Kappelner Schrebergärtner als auch die Süderbraruper Neu-Imkerin haben nämlich, das weiß ich, eine 2. Beute bestellt. Der Schrebergärtner ist nicht zu erreichen, aber die Süderbraruperin ist da. Nicht aber die Beute, auf die wartet sie noch. Was nun, sie möchte den Schwarm unbedingt haben!
Wir schaffen Tatsachen und verleihen unser Leih-Equipment: eine Zander-Zarge samt Boden, Deckel und 4 Rähmchen – wir hoffen einfach, davon ausgehen zu können, daß der Jungimker einverstanden ist *wink*, und der Umzug wird stattfinden, sobald die neue Beute da ist, was bald sein sollte, da sie sie schon Anfang Mai bestellt hat.
Während wir noch auf die Süderbraruperin warten: kurzfristige Aufregung! Ohje, es summt wieder, die fliegen weg! Aber nein, Entwarnung, das sind die anderen, die aus der Erle! Ein beeindruckendes Bild, wie eine riesige Bienenwolke in kürzester Zeit über den Acker hinterm Haus davonzieht. Noch ganz auf der anderen Ackerseite kann man die dunkle Wolke erkennen, und der Acker ist wirklich groß! Wohin sie wohl wollen?
Inzwischen sind Biens in einer schönen Traube im Weißdorn, die Süderbraruperin ist da, und wir legen los. Gleich beim ersten abschütteln ist die Königin dabei (sterzelsterzel….), wir trinken zusammen ein Käffchen und schließen nach etwa einer Stunde den Schwarmkasten mit (gewogen!) etwa anderthalb Kilo Bienen. Die noch nicht „einsortierten“ Bienen werden sicher wieder zurückgehen, genau wie ein abgehängter Schwarm-Teil: als sie loszogen, war es sehr windig, und schon nach wenigen Minuten sah man, daß der Schwarm sich geteilt hatte- ein Teil gen Weißdorn, der andere, überm Windschutz, fand den Anschluß nicht und sammelt sich jetzt wieder beim alten Zuhause. Deshalb ist dieser Schwarm wohl auch nicht so schwer wie der Sternchen-Schwarm, aber Biens sind stark und willig – sie hatten in dieser halben Stunde, bis sie abgeschüttelt wurden, schon im Weißdorn mit Wabenbau begonnen!!!
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Dieser Schwarm wird gleich heute noch einlogiert- zeitlich bedingt. Da aber Viele eh gegen die Dunkelhaft sind und das neue Zuhause weit genug weg ist vom alten, sollte das überhaupt kein Problem sein
Um 15 Uhr 30, jetzt, sitze ich am Computer, tippe dies hier rein und hoffe, daß heute nun keine aufregenden Dinge mehr passieren….
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