Der Weg ist das Ziel

Kennt Ihr, den Spruch, ne?

Es ist ein paar Jahre her, da waren der Herr F. und ich mal wieder auf kultureller Landpartie. Durch die Gegend ließen wir uns treiben, und irgendwann landeten wir an einem Stand mit endlos vielen selbsgestempelten Spruch- Postkarten.

Mir fiel gleich eine ins Auge.

Diese hier:

mein schöner, perfekter, neu-gebrauchter Fotoapparat hat seit einiger Zeit Fussel auf der Linse (sichtbar als Flecken im Bild) 😦 Schon allerhand versucht, nicht weggekriegt….

Ich mag ja solche Wortspielereien. Und daß manchmal das Ziel dem, was man tut, im Weg steht, das kenne ich auch. Bloß schade, daß die Frau Standinhaberin sich verstempelt hatte. Aber mit richtiger Groẞschreibung gabs die Karte nicht, und ich fands gut, also hab ich sie mitgenommen

Lange hing sie an der Magnetwand im Bad, und latent hat mich immer das kleine w gestört.

Erst nach Jahren(!) dann beim zweitausendachtundfünfzigsten angucken (geschätzt) las ich plötzlich ganz selbstverständlich das weg mit kurzem e, stutzte, las nochmal – und begriff, daß ich die ganze Zeit lang völlig falsch gelegen hatte!

Das WAR gar kein Stempelfehler! Hier wollte Jemand eine so total andere Zielgruppe ansprechen, daß ich, die Gernzuhausebleibende, die ohne Fernweh, nicht in der Lage war, zu lesen was da stand und steht: für manche Menschen reicht wegsein als Ziel……

P.S. Dies hier war schon fertig getippt, als ich dem Herrn F. davon erzählte.

Zu meinem großen Erstaunen hatte er eine ganz andere Wahrnehmung: für ihn war immer klargewesen „Das Ziel ist im Weg“ ist gemeint: „diese Künstler haben ja oft eine kreative Art mit Groß- und Kleinbuchstaben umzugehen.“

Hmmmmmmmm…🤔


Aussortiert:

Tag 49, 8.4.: eine Neoprentasche für einen Fotoapparat. Mein jetziger hat ne Hülle, die passt besser. Sozialladen.

Tag 50, 9.4.: Papiere. Scheint ne unendliche Geschichte zu werden.

Tag 51, 10.4.: Ein – *wieheißendieDingernoch* – also, so ein Teil aus Ton, wo unten ein Teelicht reinkommt und oben Wasser mit Duftöl. Ich finde das Teil, das damals viel Geld gekostet hat, nach wie vor schön, zeitlos im Stil, habe mich aber nach JAHREN, in denen es nur rumsteht (Katzen vertragen keine Duftöle, deshalb brauch ich die nur noch im Bad, und da reciht die Heizung) und 51 Tagen des zauderns nun doch zum aussortieren entschlossen. Möchte das Teil Jemand? Es würde mich wirklich, wirklich freuen, es Jemandem schicken zu dürfen. Mit selbstgegossenem echten Bienenwachsteelicht! 🙂 Hier ein Foto:

In echt ists hübscher, ehrlich! Bin keine, die Dinge vorteilhaft fotografieren kann. Bzw nur per Zufall

And now something completely different ;-)

Schon eeeewig lange hab ich den tag „font“ nicht mehr benötigt, es gab einfach nix, was mir aufgefallen wäre. Nun aber, in Flensburg. Diesen Schriftzug finde ich nicht wirklich schön – aber ein Wort in dieser Schriftart zu lesen und innerlich einen Zeitsprung zu fühlen ist eins 🙂

Frühe Sechziger, schätze ich mal. Ich weiß nicht, ob es Euch genauso geht, oder ob ich, die immer schon ein Schrift-Mensch war, das besonders stark empfinde?

Wer mehr gucken mag, dem empfehle ich den oben bereits erwähnten tag „font“ *klick*

 

Dampf

Lange schon bin ich immer wieder vorbeigefahren an diesem Schild in Flensburg. Lange schon dachte ich mir „das mußt Du unbedingt mal fotografieren!“ Nun gab es gleich zwei gute Gründe: erstens, profan: ich war in der Nähe, und das auch noch zu Fuß. Und zweitens: ein anderes Schild in Rieseby, bei dem ich das auch seit Jahren gedacht hatte, ist – weg!

Dies hier allerdings war noch da, und mir gefallen sowohl die altmodischen Buchstaben als auch der ebenso altmodische Aufbau des Schildes. Tja, und dann gibt es auch noch den tagesaktuellen Bezug:

Ich hätte gern gejubelt: Ja, genau, die bleiben draußen!!! Aber nuja….. es ist Dampf im Kessel der Unzufriedenen, und dieser Dampf mußte wohl abgelassen werden 😦 Hoffen wir mal, daß es diesen Rechten genauso geht wie denen zuvor: daß sie sich selbst so zerlegen, daß sich das bis zum nächsten Mal erledigt.

Aus der Abteilung „NordWAS????“

P1060464Das sind so Begegnungen bei Dorfspaziergängen, bei denen man ein Weilchen verharrt und eine kleine Gedenkminute einlegt. Nordmende- früher war der Schriftzug allgegenwärtig, jetzt hatte ich seit vielen Jahren nicht mehr im Sinn, daß es diese Firma je gab…. Der Schupfen, an dem das Schild hängt, ist in Wippendorf und frisch renoviert. Offenbar haben die Besitzer das alte Schild zu schätzen gewusst.  🙂

Aus der Abteilung „Ach ja….“

P1050847Schon zu den Zeiten, als noch sämtliche LKW auf den Straßen dieses Zeichen trugen, hab ich nie verstanden, was das heißt.
Fernschnellgut? (Ein Bürokratenausdruck für „LKW-Beladung“? Oder ein Code unter LKW-Fahrern? Aber wofür steht er?)
Fern, schnell, gut?? (Aber warum, zum Teufel, hat man dann die Kommata weggelassen?)
Und wozu ist das ganze durchgestrichen????? (Um zu betonen, wie überflüssig das ganze Dingen eigentlich ist?)

Naja, egal, darum geht es heute ja nicht. Sondern darum, daß mir bis zur Sichtung dieses Schildes noch nie aufgefallen war, daß ich dieses Zeichen, was auch immer es bedeuten möge, schon seit Jaaaaahren nirgends mehr gesehen habe. .

Nun kann ich bloß hoffen, daß mir eines Tages mal irgendwo ein SNACK’S- Schild auffällt und mir mit leichter Sentimentalität klar wird: oooooh, ich hab schon seit Jaaaaahren keinen Deppenapostrophen mehr gesehen!

Ob dieser fromme Wunsch wohl in Erfüllung geht?

Schriften

Es hängt von der Zeit ab: Welche man sieht, welche man benutzt, sogar, welche man mag. Jedenfalls in meinem Fall- noch in den 80ern fand ich sowas hier schier unerträglich:

P1040784

Heutzutage freue ich mich, wenn ich’s sehe- zu selten sind die 50er-Jahre-Schriften geworden. Übrigens geht mir das mit vielem 50er- Zeugs so, auch mit Möbeln und Gebrauchsgegenständen – nur Frisuren und Kleidung gefallen mir nach wie vor nicht.  Aber bei fast allen 70er-Sachen bin ich über jedes verschwindende Relikt glücklich…. deshalb wohl hab ich auch keine 70er-Schrift als Beispiel in meinen Fotos. Ob sich das mit der Zeit auch noch ändern wird?

Na, aber es gibt auch Klassiker:

P1040782

Ist wohltuend für die Augen, war wohltuend und wird es wohl immer sein! Ob das allerdings, wie beim goldenen Schnitt, allgemeingültig ist- keine Ahnung! Kleine Umfrage hier: empfindet Ihr diese Schrift auch als ruhig und angenehm??

Als ich Bewerbungen geschrieben habe, mußte ich mir sagen lassen, daß die von mir gewählte Schrift „Times new roman“ altmodisch sei mit ihren Serifen (das sind die kleinen Häkchen, die hier unten an den „n“ oder „i“ sind und die Schrift leichter lesbar machen. Auch oben bei der „Otte’schen Stiftung“ gibt’s Serifen zu bewundern). Ich solle lieber beispielsweise „Arial“ nehmen, serifenlos, so wie in der Überschrift. Ok, ist heutzutage ja schnell gemacht- markiert, umgestellt- aber ich habe eine ganze Weile mit mir gerungen und dann doch wieder die altmodische Variante eingestellt- ich hatte beim betrachten meines Bewerbungstextes in der neuen Schrift kein gutes Gefühl, irgendwie schienen mir die Worte nicht mehr zu mir zu passen.

So, das war die Schrift zum Pfingstsonntag!  Hier ist’s trüblig-neb (der Link verweist auf einen Blog-Klassiker meines Blogs, den ich immer wieder mal gern samt Kommentaren lese, um mich aufzuheitern- Ergänzungen stets erwünscht…) ich fühle mich ob eines wirklich netten Festes gestern heute wie gerädert, obwohl wir „schon“ um Mitternacht daheim waren (jaja, alt und nix mehr gewöhnt, ich weiß!) und es wird für uns ein faules Pfingsten ohne größere Termine – liebe Leute, macht Euch schöne Feiertage!

Wenn das hier so weitergeht mit dem „Frühling“, dann besauf ich mich.

MitP1040565

Gefunden – na klar- in Flensburg. (Norderstrasse)

So weit geschrieben gestern, halb zwölf mittags. Die Krokusse waren weit geöffnet, und ich lief an ihnen vorbei und schüttelte mit dem Kopf:
„Was wollt Ihr? 8°, Wind, trübe- da kommt kein Bestäuber vorbei!“
Aber die Krokusse lachten mich aus- und sie haben recht behalten! Es ist kaum glaubhaft, aber es ist wahr:
die Sonne hat nicht geschienen. Den ganzen Tag wehte eine steife Brise- aber, und das hat den Unterschied gemacht, nicht wie sonst von Nordost- sondern jetzt aus Südwest.
Das hat die Temperaturen dann tatsächlich auch ohne Sonne auf die angekündigten Temperaturen von 14° hochgetrieben- und das wiederum macht eine Aufzählung möglich, die ich mittags, halb zwölf, noch in den Bereich der Phantasie verwiesen hätte:

Erste Blühsichtung in meinem Garten oder näherer Umgebung Sonntag, 14.4., nachmittags:

  • Scilla
  • Scharbockskraut
  • Buschwindröschen
  • Weidenkätzchen (und die haben Nektar für unsere Bienen!)
  • Kornelkirsche (dito!)
  • Lenzrose

Außerdem schlagen nun mit Macht die Bäume und Sträucher aus- nicht so, wie im Süden, aber immerhin: es geht sichtbar los. Heute ist weiterhin „trüb“ angesagt, aber bis 18° bei Sprühregen. Gut so, solange es nicht dauerregnet, denn: auch unsere Bienen wurden erstmals wieder seit Anfang März in größeren Massen außerhalb der TBH sichtbar! Und sie sammeln Pollen wie die Weltmeister!
Ich habe, ebenfalls wie ein Weltmeister, versucht, sie an den Sirup zu bekommen. Während sie das in Sirup getunkte Stöckchen, mit dem ich sie aufgesammelt habe, garnicht wieder verlassen wollte und gesogen haben wie verrückt, haben sie den Sirup in der Tupperdose konsequent verweigert. Zum Schluß hab ich Tropfen an die TBH-Wand und von da aus eine Spur gen Dose gelegt. Vielleicht klappt das ja…
Außerdem haben sie gearbeitet -im Stock- wie verrückt. Morgens hatte ich die Gemüllschublade gesäubert, nachmittags lagen Haufen von wat-weet-ick unten. Keine Ahnung, was die da machen….
Ich bin gespannt, was sich heute noch so tut, langsam, langsam, laaaaaangsaaaaaam werde ich tatsächlich leicht zuversichtlich…

Wat nich schön!

Wow! Selbst der INHALT dieses Automaten ist historisch relevant- und dann der schöne Schriftzug! Heute stünde da wahrscheinlich „Snack’s“ …

stammt übrigens auch aus Regensburg

Der Neff

gefunden in Niebüll

Für dieses Bild sind wir, schon im Auto, extra nochmal angehalten. Früher mal allgegenwärtig, nun seit Jahrzehnten  nicht mehr gesehen- eine kleine Zeitreise im Kopf in Sekundenschnelle:

„Der Neff“ war bei mir stehender Begriff, irgendwas mit Elektro, meinte ich, war’s gewesen. Der Herr hatte Getriebe oder Nähmaschinen assoziiert- was technisches jedenfalls.

Wieder daheim, hab ich dann im Netz gesucht- es gibt die Firma noch! Aber sie ist aufgekauft nach Insolvenz, schon in den 80ern. Und im Firmengeschichtsvideo , das übrigens trotz Werbung eine nette weitere Zeitreise ist, kommt „der Neff“ nicht vor. Ich bin aber trotzdem ganz sicher, daß das mal so ein Werrbeding gewesen sein muß. Sagt’s Euch was???

Und: es waren Haushaltsgeräte, früher wohl hauptsächlich Backöfen/ Herde.

Lange gerührt….

… habe ich damals in der Buchstabensuppe meiner Gedanken, um meiner Küchenwand eine Geschichte aus ineinander verschachtelten Worten zu verpassen. War richtig Arbeit, hat aber auch wirklich Spaß gemacht. Einen Ausschnitt gibt’s hier- oder am Montag beim ehrenWort

Und so sieht jetzt der Gesamteindruck aus. – Ist alles schon ein Weilchen her, und ich überlege derzeit angestrengt, wie ich meine gelbe Ecke samt Buchstabengeschichte über eine Renovierung wegretten kann. Nicht so leicht wird das.

Tanz

Eins meiner absoluten Lübeck-Lieblingsbilder habe ich 2006 geschossen. Ganz oben auf dem Dach eines 3-geschossigen Hauses war da dieses Schild zu sehen. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber für mich ist diese Schrift 50er-Jahre pur.

Jetzzt wollte ich nachsehen, ob es dieses Schild noch gibt- und siehe da, nicht nur das! Offenbar gibt es dort auch noch TANZ: Ich finde die Front dieses Etablissements einfach faszinierend. Alles da- von 50ern (Eden Lichtspiele) über 60er (oder wann gab es diese Schilder mit den Steckbuchstaben?? Ich erinnere die von Kinos, und davon ists sicherlich auch übrig) Darunter die Glas-Schaukästen zeigen das aktuelle Wochenprogramm auf Kreidetafeln, und das Hanseaten-Diele -Schild samt neugestaltetem rechten Eingang kann nur aus den 80ern stammen, während die Türen und Treppen links wohl seit den 70ern ihrer Neugestaltung harren…. nächstes mal will ich da un-be-dingt mal rein!!!! Vielleicht kann ich dann ja auch grölen „ich hab getaaaaaanzt heut nacht….“ – laut Tafeln gibts vom Tanztee am Nachmittag über den Einsame-Herzen-Ball bis zum Soul- und Funk-Abend alles. Ihr könnt ja mal raten, was mich am ehesten anzieht 😉

Hier nochmal die ganze, chaotische Pracht von der Seite aus