Lädiert

Ja. Ich weiß. Es ist Winter. Draußen ist alles weiß.

Eben drum!!!! Wir machen eine Reise in den Sommer, mit Fotos, die ich aufgenommen habe, als ich nicht viel anderes tun konnte, als mich in den Giersch zu setzen und zu gucken, as denn wohl grad los ist:

Das ist – unschwer zu erkennen – eine Honigbiene.
Aber vielleicht fällt auf, daß sie seltsam aussieht. Fast wie naß, so dunkel. Und:

Ja. Der Hinterkörper ist glatt, es fehlt fast ganz die Behaarung. Außerdem sind die Flügel ganz ausgefranst.

Zum Vergleich: helle Binden am Hinterleib, heile Flügel…. eine andere Biene:

Ja, was ist ihr denn wohl passiert, der Biene eins?

Wahrscheinlich ist sie eine alte Dame. Also, für eine Sommerbiene alt. Die werden ja eh nicht älter als etwa vier Wochen. Aber nur in der letzten Lebensphase gehen sie auf Tour draußen. Denn dann ists für das Volk nicht so schlimm, wenn sie dort umkommen: Freßfeinde, Kälte, ertrinken beim wasserholen – draußen ists gefährlich! Und diese Bienen sind eh bald am Ende ihres Lebens angekommen…. sehr pragmatisch. Natur halt.

Na, und alte Bienen können schonmal so Einiges erlebt haben. Sie haben Larven versorgt, geputzt, Futter verarbeitet, das Ältere eingetragen haben, Waben gebaut – und im Laufe des Lebens sind sie gealtert. Sie waren aber auch schon Wächterinnen, und wenn es da Kämpfe mit stockfremden Bienen gegeben hat, verliert man Behaarung, wenn man sich ineinander verbeißt. Oder ein Stück Flügel. Deshalb sehen, zB, wenn ein Bienenstock von fremden Bienen angegriffen wird, auch jüngere Bienen schonmal reichlich lädiert aus.

Okay.

Zurück in die Realität, zurück in den Winter.

Die Au fließt noch, ist aber vor dem Rohrzufluß total zugeweht. Schade, man erkennt nicht so recht, daß da ein fettes Schneebrett hängt

Momentan sitzen die langlebigen Winterbienen hoffentlich zuhaus auf den Nahrungsvorräten und halten sich durch das vibrieren der Brustmuskeln bei ausgehakten Flügeln schön warm…. die Kringelchen, unser stärkstes Bienenvolk, haben leider sehr, sehr viele Tote zu verzeichnen. Mal sehn, ob wir dieses Jahr wieder ohne Verluste ins Frühjahr starten – ich habe Bedenken, denn die anderen beiden Völker waren ja eh nicht die stärksten, und dem stärksten gehts nicht grad gut, derzeit.

Abwarten

Imkerlatein: Räuberei

Im April hatte alles so gut ausgesehen!
Das Mondvolk war ein wenig schwächlich, aber sonst?? Alles prima

Vorgestern dann:

  • Kringelchen: den Kringelchen gehts super 🙂 Starkes Volk, schönes Brutnest, der Honigraum ist fast ausgebaut, aber noch längst nicht vollgetragen – so soll es sein! Und ich vermute, daß sie letztes Jahr umgeweiselt* haben, denn sie sind in diesem Jahr sehr friedlich – sonst waren sie ja immer die unruhigsten, agressivsten. Da die Königin diese Eigenart bestimmt (Hormone, Gene, Duftstoffe) liegt diese Vermutung nahe.
  • Sonnenvolk: in der besten Trachtzeit (nach dem Regen, Raps und Obstbäume in Vollblüte, Löwenzahn auch) gänzlich ohne Futter! Nichtmal Futterkränze*hatten sie, aber ein grooooßes Brutnest! Nur von der hinters Trennschied gehängten Winterfutterrestwabe gab es noch etwas zu holen, da saßen denn auch Viele und versuchten, das harte Winterfutter zu verdünnen und aufzusaugen. Nichts wie rein mit einer dicken Futterwabe vom Mondvolk! Aber das kann ja nicht alles sein, denn wenn da nix ist, muß es ja einen Grund haben! Wir vermuten Räuberei, wenn auch zu ungewöhnlicher Zeit – will heißen: ein anderes, stärkeres Volk hat gemerkt, daß da nicht gut verteidigt wird und holt sich sämtliche Vorräte des schwachen Volkes. Das stirbt, wenn nix getan wird – normalerweise geht Räuberei mit Kämpfen, sehr unruhigen Bienen, die auffliegen, sobald man die Beute öffnet und lauten sausen einher. Nichts davon war zu bemerken – deshalb sind wir unsicher. (Es könnte sein, daß das Volk bereits resigniert hat und es deshalb so ruhig dort ist) Wir beschließen, uns anzusehen, was mit der zugehängten Futterwabe geschieht (wird wirklich geräubert, dann ist die in kurzer Zeit auch leer). Falls wir morgen wirklich Räuberei feststellen, werden wir das Mondvolk zur Anti-Gentechnik-Freundin bringen. Dort sind keine Bienen, die wissen, daß das Mondvolk Probleme hat, sie können sich erholen. Den Wildbau haben wir beseitigt, ein Rähmchen eingehängt.
  • Beim Mondvolk das genau umgekehrte Bild: alles voller Futter – aber keine Brut! Sie hatten blöderweise Wildbau (Wabenbau außerhalb des dafür vorgesehenen Rähmchens) hinterm Trennschied* – da waren wir wohl zu zögerlich gewesen mit dem geben neuer Rähmchen, schließlich ist ja der Honigraum zum bauen obendrauf. Aber da wollten sie offenbar nicht rein. Im Wildbau waren noch verdeckelte Brutwaben, aber nirgends eine Made, nichts! Sind sie weisellos?? Wir haben ihnen von den Kringelchen eine Weiselproben*Wabe eingehängt und sind gespannt, was passiert. Es kann nämlich auch sein, daß sie wegen der Trockenheit/ des Nachtfrosts eine Brutpause eingelegt haben und ganz viele Stifte* in den Zellen sind, in denen kein Nektar war. Aber wir haben beide so schlechte Augen, daß wir schon mehrfach Stifte nicht bemerkt haben. Morgen sollten, wenn es so ist, schon kleine Maden zu sehen sein, so daß wir wohl morgen sehen können, was wirklich los ist

Nun bin ich wirklich gespannt auf morgen! Heute haben wir den Sonnenwachsschmelzer aufgestellt, den wir uns letztes Jahr zugelegt haben. Damit wollen wir die Waben schmelzen, die wir den Völkern entnommen hatten, um Wachs zu bekommen. Mal sehn, obs warm genug dazu ist, heute.


*-Wörter sind solche Imker- Fachwörter, die ich im tag „Imkerlatein“ schonmal erklärt hatte. Sie sind verlinkt.

Wachdienst

23.4. Wie effektiv Bienen ihr Zuhause bewachen wurde mir grad eben wieder plastisch vor Augen geführt *seufz*:

Ich dachte, im Frühjahr sind Biens friedlich, da kann ich ohne Probleme mal am Teich rumraken.

Habe also erst tote Schneebeerenzweige abgeknickt und entsorgt, damit ich mir an der Böschung nicht die Augen aussteche. Dann die Schubkarre geholt (vor den Bienenbeuten längsgeschoben, was im Herbst nicht zu empfehlen ist, jetzt aber tatsächlich keine Reaktion verursachte) und eine erste Karre voll Blättermodder vom derzeit trockengefallenen Teichrand entfernt. Der liegt etwa 10-15m und anderthalb Höhenmeter von den Bienenstöcken entfernt, außerdem liegt die Stelle nicht in ihrer Hauptflugrichtung. Einige Bienen flogen auf und waren etwas aufgeregt, aber eher auf wegkommen gepolt, wie erwartet. Das hört man leicht am Summton. (Die sind immer noch dort am Teich unterwegs, um Wasser zu holen – trotz Raps- und Wildkirschenblüte etc. Es ist VIEL zu trocken, die Pflanzen haben zu wenig Nektar im Angebot – schade!!) Als ich aber die Karre ausgeleert hatte und zurückkam (NICHT wieder an den Stöcken vorbei, denn ich hatte den Modder in anderer Richtung abgekippt), da konnte ich nur noch zwei Schaufeln voll draufschippen – und hatte plötzlich eine Drohbiene vor mir. Okay dachte ich, geh ich mal kurz hoch, die beruhigt sich schon wieder. Weit gefehlt! Ich wurde verfolgt, und todesmutig stürzte sich die Biene in meine Haare und begann sich zur Kopfhaut vorzuarbeiten.

Das ist eine evolutionär angenommene Kamikazetechnik: wenn der Bär kommt, um den Honig aus der Baumhöhle zu holen, dann hilft es nix, sich oben auf den Pelz zu setzen. Biene muß sich durcharbeiten bis zur Haut, um stechen zu können. Und genau das tat diese Biene!

Nicht evolutionär, aber in nunmehr zehn Jahren schmerzhaft erlernt ist meine Reaktion: inzwischen versuche ich in diesem Stadium nicht mehr, die Biene aus den Haaren rauszukriegen. Sie will das ja garnicht, sie will jetzt stechen. Und ich will nicht gestochen werden, also heißt es „schneller sein und zuschlagen“ Das tat ich und wurde wieder einmal nicht gestochen. Aber die arme Biene ließ ihr Leben dabei (und das, obwohl ich überhaupt keine Ambitionen hatte, irgendwas an ihrem Zuhause zu tun- aber das weiß die Biene ja nicht….) Sie wurde nicht älter als 19 Tage. Woher ich das weiß? *klick*

…. R:I:P …

Obwohl die Dame oberflächlich gesehen keinen Erfolg gehabt hat (sie ist tot, ich bin ohne Stich), hat sie doch gewonnen: bei ihrem Verteidigungsflug setzt sie Duftstoffe ab, die anderen Wächterinnen klarmachen: HIER ist die Gefahr!! Und das bedeutet: heute werde ich nicht mehr am Teich weitermachen, denn es wird andere tapfere Wächterinnen geben, die mich auf dem Kieker haben werden. Das muß man sich nicht so vorstellen, daß sich nun 30 wütende Bienen auf mich stürzen, sobald ich in die Nähe komme. Aber auch eine einzige mißtrauische Biene, die mit hohem Sumnen direkt vor dem Gesicht frontal herumswchirrt, und bei der ich genau weiß: bleibe ich, wird auch sie sich opfern, um mich zu vertreiben, ist sehr fies. Auch die Karre hole ich besser erst, wenn es dunkel ist und Biens nicht mehr fliegen.

Wenn ich Glück habe, darf ich mich in den Windschutz setzen und lesen, weil das ganze eine recht kurze Sequenz war. Habe ich Pech, bin ich dauerhafter markiert und mißtrauische Bienen werden mich auch dort umkreisen und nicht aus den Augen lassen. Mal sehen…

P.S. jahreszeitgemäß war man freundlich: ich konnte in Ruhe im Windschutz sitzen 🙂

 

 

Reinigungsflug

19. März, 15 Uhr, 8°, Sonne, wenig Wind

Vor den Bienenkästen seit einer Stunde Massenflugbetrieb! Zum ersten Mal in diesem Jahr ist richtig was los – und aus Mangel an frisch aufgehängter Wäsche suchen sich unsere Bienen – die Narzissen aus, um nach einem halben Jahr eingesperrtsein endlich mal zu kacken.

Reinigungsflug nennt man das, und warum sie so gern helle Dinge bekacken, das weiß ich nicht, aber es ist wirklich so.

Man muß sich das mal vorstellen: die meisten Bienen waren wirklich seit Oktober oder November nicht mehr draußen! Irgendwann ist die Kotblase voll, und wenn dann das Wetter paßt….


P.S. ich habe vor, nicht weiter für jedes Bienenjahr eine neue Kategorie aufzumachen. Das meiste hab ich schon erzählt, was für Nicht-ImkerInnen interessant sein könnte, und wenn ich jetzt was zu berichten habe, dann kommts, wie dies hier, unter den tag „Imkerlatein“, wenn es eine Begriffserklärung oÄ beinhaltet. Oder es kommt einfach in einer anderen Kategorie unter. Jedes Jahr neu zu berichten, was man jedes Jahr wieder tut hab ich keine Lust (und Ihr mögt das sicher auch nicht immer wieder lesen)

Honig

20.7.
Dieses Jahr war das nichts dolles mit dem Honig – erst der melozitosehaltige Honig im Frühjahr – vieles davon ist ja nicht durchgeflossen und musste deshalb wiederverfüttet werden – wie gut man den verbliebenen Honig letztlich wird aus dem Glas kriegen können steht noch in den Sternen. Auch andere ImkerInnen hatten das Problem, schleudern war nicht oder nur eingeschränkt möglich.

Melozitose ist ein Dreifachzucker, der sehr hart auskristallisiert. Manche Blattläuse scheiden den aus, meist im Herbst ernten ihn die Bienen. Diesmal aber trugen Biens den gleich im Frühling ein – das lag wohl daran, daß sie weder von Löwenzahn noch Raps noch Obstblüte viel hatten. Zu kalt und schlecht war das Wetter (der heiße Frühling war VOR der Blühphase). Dann haben sie, als sie endlich rauskonnten, genommen, was sie nur kriegen konnten – und das war halt Blattlaus-Honigtau, ausgerechnet von DEN Blattläusen, die Melozitose ausscheiden

Danach mussten wir zwischenfüttern, zu wenig gabs für Biens zwischen Raps und Linde

Und dann – in dem Moment als die Linden aufblühten – kamen wieder Kälte und Sturm und Regen – Biens hatten keine Chance. Als es schließlich wieder schön wurde, summte es zwar heftig in den Linden, aber rum kam nicht viel – die Bienen mussten sehen, daß sie über die Runden kommen, und da sie ja zuvor knappgehalten waren, haben sie erstmal im Brutraum* die Notreserven aufgefüllt – und dann wars das schon fast.
Heute haben wir geerntet – von drei Völkern zusammen wurde bloß ein Honigraum* voll, und selbst da: die Waben waren meist nicht ganz ausgebaut, geschweige denn vollgetragen. Aber der Honig, der da ist, schmeckt sehr gut. Einigen befreundeten ImkerInnen gehts das ganz genauso, aber gestern sprachen wir mit Anja – da gabs aus vier Völkern 60 Kilo Honig …. seltsam!!


Leider mussten wir feststellen, daß die Kringelchen ihre Königin verloren und offenbar keine Chance hatten sich aus einem Stift selbst eine zu „basteln“. Wir haben ihnen eine Wabe mit Stiften* vom Sonnenvolk reingehängt und hoffen, daß sie sich nun eine Königin nachziehen – und das geht so:

Wenn eine Königin „schnell genug“ stirbt, merkt das Volk das sofort. Biens gehen dann auf Suche nach Stiften, die nicht älter als drei Tage alt sind. Davon suchen sie sich ein oder zwei aus und geben ihnen eine Sonderbehandlung: dieses Bienenbaby bekommt Extrafutter (das berühmte Gelée Royale), wird wärmer gehalten als die anderen und sehr umsorgt, seine Brutzelle wird zur Weiselzelle lang ausgezogen – und wenn alles gut geht, haben Biens dann bald eine neue Königin. Das nennt man „still umweiseln“

In unserem Fall scheint es, als die Königin starb, schon keine jungen Stifte mehr gegeben zu haben. Tragisch fürs Volk, das dann zum Tode verurteilt ist – außer es hat Imker, die helfen.

Hoffentlich klappt’s!

EDIT 25.7. Hmmmm – der Herr hat sich die Wabe angeschaut: gut genährte, propere Maden – aber keine einzige als Königin herangezogen. Und nach wie vor sonst, soweit er sehen konnte (2 Waben daneben) keine Brut.

Unsere einzige Idee: die Kringelchen hatten evtl VOR unserer Aktion bereits freiwillig still umgeweiselt, und die neue Königin ist noch nicht soweit, daß sie stiftet. Wenn das der Fall ist, müsste sie aber dann doch nächste Woche spätestens mal soweit sein und neue Brut anlegen! Sonst haben wir auch keien Idee mehr….

* bezeichnet Fachausdrücke, die bereits in anderen Beiträgen erklärt wurden, Ihr findet sie unter dem Tag „Imkerlatein“

Imkerlatein – still umweiseln, Landbiene (und ein Kater-Update)

Es ist zwar schon wieder eeeeewig her, daß ich gefragt wurde, was für Bienen wir denn haben, trotzdem – jetzt kommt die Antwort. Besser spät als nie! 😉

Wir haben die „norddeutsche Landbiene“ – da wir keine Königinnen zukaufen und auch nicht künstlich befruchten (was m.E. eine üble Tierquälerei ist) weiseln unsere Völker immer mal still um, wenn sie nicht abschwärmen und sich dabei eine neue Königin zulegen (es schwärmt ja immer die alte mit ab) Still umweiseln bedeutet: wenn die Königin alt wird oder unfit, dann legen Biens eine neue Weiselzelle* an und ziehen sich eine frische, junge Königin selbst ran. Die paart sich dann „wild“ mit im Umkreis fliegenden Drohnen*, und das Ergebnis ist genetische Vielfalt.
Das Ergebnis WÄRE auch eine Auslese auf für hiesige Gegebenheiten passende Bienen – bloß sind ja die allermeisten Imker „voll auf Carnica“ oder Buckfast (das sind Bienenrassen, die auf bestimmte Eigenarten wie zB guten Honigertrag, Friedfertigkeit oder/ und wenig Schwarmbereitschaft hin gezüchtet wurden), und so stammen inzwischen viel zu viele Bienen aus einem viel zu kleinen Genpool. Dazu kommt, daß immer mehr ImkerInnen auch noch Königinnen von Werweißwo kaufen, selbst aus weit entfernten Ländern wie Spanien oder Polen oÄ. Weil die im Netz oft günstiger angeboten und heftiger angepriesen werden als hiesige. Die kommen dann per Paketpost mit ein paar Arbeiterinnen angereist und bringen zwar wieder mehr genetische Vielfalt, aber auch Krankheiten und weniger Angepaßtheit an hiesige klimatische Verhältnisse mit
Trotzdem ist es wohl noch immer so, daß hiesige Bienen härter im nehmen sind, was das Wetter angeht: vor wenigen Jahren gab es einen Versuch: ein hiesiger Imker stellte mehrere seiner Völker auf einen BaWü-Standplatz direkt neben dortige. Ergebnis: hiesige Völker flogen bei kühleren Temperaturen, also morgens früher und abends länger, wenn die südländischen Verwandten noch dachte „uh, ist das unfreundlich, ich warte auf bessere Zeiten“ – das Leben ist hart an der Küste!! 🙂


* – Fachworte wurden schon in anderen Imkerlatein-Beiträgen erklärt


Unser Kater: gestern vormittag hatten wir uns schon entschlossen, heute die TÄ anzurufen, mit der Bitte um kommen mit einschläfer-Option. Zu ruhig war uns der Dicke – kein „mrrrr“ mehr, wenn er EineN von uns sah; wohl ging er raus, dort lag er bei 12° aber ohne sich groß für irgendwas zu interessieren (Ohren!!) nur rum. Wollte man sich ihm zuwenden, wandte er sich demonstrativ ab.
Gefressen hat er seit über einer Woche nur noch halb so viel wie nötig wäre, anderes als sein Urin-Futter weigert er sich seit Tagen anzurühren, auch das Päppelfutter bleibt unbeachtet.

Nachmittags dann fraß er, saß mit gespitzten Ohren im Garten, kam gar auf den Schoß und schnurrte dort eine Stunde lang vor sich hin, köpfelte und reckte den Kopf: „HIER KRAULEN, BITTE!!“

Gestern, abends dann, konnten wir seit langem stolz feststellen: unser Kater hat eine volle Tagesration gefressen (nach wie vor nur „nach Vorlage“ im liegen, aber er hat!) Es lebt eine kleine Hoffnung auf, weil er auch sonst munterer wirkt. 🙂

Wir werden sehen, was der heutige Tag bringt. Aber heute arbeiten wir beide: wenig Zeit zum beobachten oder ihm alle Stunde eine kleine Trockenfutterportion zu verabreichen (die einzige Art, zumindest die halbe Tagesration in den Katz zu kriegen. Legen wir ihm nichts vor, frißt er 2-3x am Tag ein paar Bröckchen, wenn überhaupt)

Imkerlatein: Beespace

So sieht das aus, wenn Biens einen friedlichen Tag haben und man den Deckel lupft. Dutzende kleine Augen schauen Einen dann an, dicht an dicht gucken alle neugierig in den Himmel und hoffen wahrscheinlich, daß es bald wieder schön geschützt-dunkel wird und ihnen Niemand ihren Honig klaut.

Zwischen den Holzrähmchen wird mit Abstandhaltern am Rand immer „ein Beespace“ freier Raum gelassen. Der Beespace ist ca 8mm breit und ist der Platz, den zwei Bienen brauchen, um aneinander vorbei zu kommen. Auf dem Foto sieht man gut, wie auf jeder Wabenseite eine sitzt/ läuft, ohne daß sie sich stören.

Diese 8mm werden die Bienen nicht mit Wachs oder Propolis zubauen, weil sie den Platz benötigen. Läßt man mehr Raum zwischen den Waben, verkleinern sie den auf den ihnen bequemen Beespace – lästig für ImkerInnen, die dann Probleme haben, die Waben zu ziehen, wenn sie nachschauen wollen, was bei Biens los ist. Läßt man weniger Raum, werden die Bienen ihre Waben ungleichmäßig bauen, um wenigstens auf dem Wachs bequem laufen zu können, wenn sie schon am Rähmchenholz nicht ordentlich aneinander vorbei laufen können. Die Waben bauen sie von ganz allein immer schön mit „einem Beespace“ Abstand.

Schlürf

Spät dran sind wir mit unseren Bienen. Weil das Jahr so spät dran ist, so ohne Sommer und Wärme. Es hat lange gedauert, bis die Linde blühte, dementsprechend auch, bis wir ernten konnten (bzw kann man eher sagen „hätten ernten können“, war ja kaum was mit der 2. Ernte) und dann auch einfüttern, varroabehandeln, Rest einfüttern. Aber jetzt, mit dem letzten Rest Futter, habe ich doch noch mal Bilder gemacht. Allzu dolle erkennen kann mans nicht, aber wenn ich Euch sage, was zu sehen ist, dürftet Ihr’s erkennen:

Dies ist die Futterzarge von oben. Jedenfalls die eine Ecke, in der die Bienen ihr Futter ausschlürfen. Im Prinzip wird ein unten geschlossener Kasten oben auf die Bienenbeute gestellt, der nur eine Öffnung hat, durch die Biens hochkrabbeln können (mittig unter der Plastikkappe), drumherum einen Holzwall und über beidem eine Plastikkappe, die unten auf kleinen Klötzchen aufliegt. Zur Folge hat diese Konstruktion, daß der Sirup, den man eingießt, außen am Wall aufsteigt, nicht aber überschwappt. Biens erklimmen den Wall, steigen dann bis auf Höhe des Sirupstandes ab und könne, ohne zu ertrinken, gemütlich schlürfen. Hier sieht man, wie hoch der Sirup steht, und daß Biens eifrig trinken. Wessen Honigblase gefüllt ist, der macht Platz für die nächste Durstige. In so einen Futterkasten passen locker 15 Liter Sirup, den zu Beginn die Bienen an einem Tag (längstens!!) weggeputzt haben. Jetzt, gegen Ende der Zeit, brauchen sie für nichtmal 10 Liter, den Rest, schonmal 3-4 Tage. Erstens hat die Volksstärke schon abgenommen, zweitens ist das Wetter ungünstiger, drittens weniger Platz in den Waben…..

Wenn der Kasten leer ist, können die Bienen unter dem Rand der Plastikkappe durchschlüpfen und machen uns so kostenlos den Kasten wieder schön sauber 🙂


Einfüttern nennt man, wenn man im späten Sommer den Bienen den weggenommenen Honig durch Sirup ersetzt. Ein Volk braucht für den Winter etwas 15-20 Kilo Futter, das sind über 25 Liter  Sirup.

Unser Fütterungskasten heißt Adamfütterer. Weil ein Herr Adam den entwickelt hat. Es gibt noch andere Arten einzufüttern. Da alle übereinanderstapelbaren Module zu allen Zwecken Zargen heißen (Brutzarge, Honigzarge ….), heißt er allgemeiner gesagt auch einfach Futterzarge

Wir füttern mit gekauftem Sirup. Man kann aber auch aus Zucker und Wasser Futter selbst herstellen. Der beinhaltet aber weniger Zuckerarten als der Sirup, deshalb vertragen Biens wohl den Sirup besser.

Frühlingsernte beendet

Gestern war noch einmal „ernten“ angesagt – auch der Honig des Sonnenvolkes hatte nun 18,5% Feuchte, also wenig genug, um geerntet werden zu können.

Wir haben jetzt

  • von den Kringelchen 21 Kilo Honig
  • vom Mondvolk 11 Kilo
  • und vom Sonnenvoll 7 Kilo

geerntet! Puh, 39 Kilo Honig!!! Und das ist erst die 1. Ernte!! *g*

Der Kringelchen-Honig war nun schon so weit, daß wir ihn abfüllen konnten! Das sieht jetzt so aus:

Rechts drei Reihen Kringelchen, 1. Ernte, links 2. Ernte. Der Honig der 2. Ernte ist viel zäher und heller, hat also offenbar einen höheren Rapsanteil. Wir hatten nicht viel Zeit zu rühren*, jetzt hoffe ich, daß er nicht steinhart wird….

Die Etiketten sind diesmal unterschiedlich. Hat sich so ergeben 😉

*Honig rühren: Wenn der Honig im Eimer ist, dann wird er ersteinmal ein paar Tage in Ruhe gelasssen. Eventuelle Wachsreste, aber auch nach oben steigende Luftbläschen setzen sich dann als Schaum oben ab, der mit einer Teigkarte gut abgenommen werden kann. Dann wartet man, bis der Honig beginnt, sich einzutrüben. Das kann, je nach der Zusammensetzung des eingetragenen Nektars, von wenige Tage bis zu Wochen dauern. Ist es soweit, wird täglich gerührt. Das bewirkt, daß die Kristalle, die der Zucker im Honig bildet, zerkleinert werden, und dadurch wird der Honig schön cremig statt hart. Wenn die Schlieren, die sich beim rühren bilden, perlmuttartig auszusehen beginnen, dann ist der Honig fertig zum abfüllen.

Bei unserem Honig waren es diesmal nur wenige Tage vom trübwerden bis zum Perlmutt….  mal gucken, ob wir genügend rühren konnten 🙂

 

Imkerlatein: schwärmen

Ja, jetzt ist sie wieder da, die Zeit, in der die Bienenvölker beginnen, an Vermehrung zu denken.

Bienen- (und zB auch Ameisen-)völker betrachtet man heutzutage ja als einen Organismus, die einzelnen Bienen sind dabei sowas wie bei uns die einzelnen Zellen. Die Vermehrung ist also nicht über die vielen zehntausend Bienen gegeben, die jedes Jahr geboren werden, sondern die Vermehrung der Bienen ist die Teilung der Völker übers schwärmen. Ein hochkomplexer Vorgang! Das beginnt schon damit, daß ein praktisch beliebiger, befruchteter Stift – ein Ei – ausgewählt wird und nur durch andere Fütterung und anderes Wärmeverhalten aus diesem einen ausgewählten Stift keine Arbeiterin, sondern eine neue Königin wächst

Gerburgis hat mir ein Buch ausgeliehen, das mir jede Menge Interessantes über den Weg zum schwärmen und die Folgen beigebracht hat. Ich habe mir Notizen gemacht und berichte Euch nun sehr verkürzt, was der Autor, Herr Seeley, in jahrelangen Experimenten herausgefunden hat:

Wie entschieden wird, warum jetzt und genau dieser Stift ausgewählt wird, zur Königin zu werden – dazu muß wohl Jemand anders forschen *g*. Herr Seeley startet seine Forschungen, wenn eine Weiselzelle angelegt ist und vor sich hin reift.
Während dies geschieht, beginnen die Bienen, ihre bisherige Königin weniger zu füttern. Sie stiftet dann nicht mehr, und ihr Hinterleib schrumpft – eine wichtige Voraussetzung fürs schwärmen, weil die Königin vorher flugunfähig war und nun wieder wird fliegen können. Sie verliert in dieser Zeit, in der sie auch zunehmend von den Arbeiterinnen geschüttelt und gebissen wird und deshalb unruhiger als sonst auf den Waben herumläuft, bis zu 23% ihres Gewichtes und ist schließlich körperlich fit genug fürs schwärmen.
Mehrere Dutzend ältere, erfahrene Sammlerinnen beginnen nun, potentielle neue Nistplätze auszukundschaften! Das Signal für diese Bienen ist, daß sie ihren gesammelten Nektar nicht mehr an die weiterverarbeitenden Stockbienen loswerden, weil der ganze Stock schon voll mit Brut und Nektar ist.
Wenige Tage bevor die neue Königin schlüpft, entwickeln viele Arbeiterinnen ihre Wachsdrüsen – eine Vorbereitung darauf, daß sie in ihrem neuen Zuhause schnell Waben anlegen müssen. Das Volk wirkt jetzt insgesamt träge (die „Ruhe vor dem Schwarm“).
Direkt vor dem abschwärmen dann stopfen sich die Bienen die Honigblasen voll – sie wiegen danach 50% mehr als sonst, man kann das auch an Bienenstöcken, die auf Stockwaagen stehen, messen – der Stock wird, wenn Biens abgeschwärmt sind, mehrere Kilo leichter sein als zuvor! (Und zwar erheblich mehr Kilos als die reine Bienenmasse, dummerweise haben sowohl der Herr F. als auch ich die Kilozahl vergessen, die wir beim Herrn Tautz-Vortrag gehört hatten, wir meinen, es waren 4-5 Kilo)
Die Bienen, die zuvor auch schon gekundschaftet haben, laufen kurz vor dem schwärmen durch die „träge Masse“ und wärmen die anderen auf, indem sie sich an sie drücken und dabei ihre ausgeklinkten Flugmuskeln vibrieren lassen (durch dasselbe Verhalten heizen Bienen auch im Winter ihre Wintertraube auf „Betriebstemperatur“) Dies scheint anzustecken, es wird immer mehr, bis alle auf „Betriebstemperatur“ sind, dann gibt es ein lautes Flügelschwirren, und los geht’s: die alte Königin und mehrere Kilo Bienen fliegen weg, auf in ein neues Leben!

(Einschub: Da unsere heutige Umwelt nicht gerade bienenfreundlich ist, ist es leider oft KEIN schönes neues Leben, das Biens erwartet, falls keinE ImkerIn sich ihrer annimmt: große Baumhöhlen oder andere geeignewte Nistplätze: Fehlanzeige. Und die in den 70ern eingeschleppte Varroamilbe sorgt dafür, daß die meisten „freien“ Völker relativ schnell sterben. Je nach „Glaubensrichtung“ meinen ForscherInnen, daß ALLE sterben oder daß es Varroa-resistente Völker gibt… *g*)

Die Sache mit der Vorbereitung des schwärmens jedenfalls liest sich schön konsistent und einfach – aber Seeley und sein Team mußten eine Heidenarbeit leisten, um all das mit Experimenten, markierten Bienen, Beobachtung, Messungen etc herauszufinden. Allein, Experimente so zu konstruieren, daß ein tragbares Ergebnis dabei herauskommt ist ja schon höllisch schwierig!

Das Buch selbst ist zugegebenermaßen ein wenig zäh zu lesen – mir ist durchaus nachvollziehbar, daß es Herrn Seeley fürchterlich schwerfallen muß, mehrere Jahrzehnte Forscherarbeit in so ein kleines Taschenbuch zu packen, und schließlich will er ja auch nicht nur Ergebnisse präsentieren, sondern auch den Weg zu ihnen hin….. so faszinierend ich finde, wie so ein Volk kleiner, fast hirnloser Insekten sich so komplex organisiert – für mich war es trotzdem ein wenig viel „Weg“, und auch die Namen der DoktorandInnenen und StudentInnen, die dabei waren, gehören sicherlich hinein, haben mir das lesen aber eher erschwert *g* Insofern: so interessant der „Stoff“ ist: Lese-Empfehlung nur für Bienen-FanatikerInnen 😉

Seeley jedenfalls hat sein ganzes Forscherleben der Biene gewidmet, und so hat er zB auch Jahre damit verbracht, Experimente zum idealen Nistplatz (aus Sicht der Biene) und dazu anzustellen, wie Bienen sich für einen der möglichen Plätze entscheiden. Dieser Teil des Buches hat mich am meisten fasziniert, und auch da hab ich mir Notizen gemacht, um Ergebnisse zusammenfassen zu können. Dazu schreibe ich später nochmal was; Ihr dürft Euch schon vorfreuen (oder, je nachdem, wißt schon, daß Ihr demnächst mal wieder getrost einen Beitrag überspringen könnt *g*)

 

Langkiek

Am 28.3., letzten Dienstag, haben wir bei herrlichem Sonnenschein ohne Wind und starkem Bienenflug alle drei Völker ganz durchgeschaut. Dabei sind ganz nebenbei die Sternchen zum Sonnenvolk geworden.Sie sitzen schon seit, glaube ich, vier Jahren in der Sternchen-Beute, die ich falsch bemalt hatte, und die dadurch um 90° verdreht dasteht – deshalb sitzen die Bienen parallel zum Flugloch (Warmbau) statt wie in den anderen Beuten senkrecht dazu (Kaltbau). Wahrscheinlich ist das den Bienen ziemlich egal, aber für uns bedeutet es jedesmal ein anderes rangehen. Einfacher finden wir, seitlich zu stehen und nicht ganz über die Waben greifen zu müssen. Also sind die Sternchen umgezogen. Dabei haben wir auch gleich geschaut, wie es ihnen geht. Es wird empfohlen, bei dieser ersten Durchsicht zwei volle Futterwaben an den Rändern zu belassen und auf alle Fälle Pollenbretter zu entfernen (Waben, auf denen fast nur Pollen eingelagert sind), weil diese wie ein Trennschied mitten im Nest bei kalten Temperaturen die Bienen dran hindern, zu den anderen Waben zu krabbeln. Außerdem soll man den Bienen höchstens sieben Waben drinlassen (bei unseren großen Dadant-Waben). Das Sonnenvolk hat 4 Brutwaben mit nicht riesigen, aber großen Brutfeldern und nun also zusätzlich drei Waben, die eine mit nur wenig Futter. Hinter dem Trennschied hängen nochmal Pollen – und Honigwaben, aus denen sie Futter umtragen können, sollte es nochmal eine kalte, nasse Zeit geben, in der sie nicht rauskönnen.

Allererster, frischer Weidenhonig – zum naschen, war ans Trennschied angebaut… hmmmmm, süüüüüß!

Beim Mondvolk ists ähnlich, aber mit nur drei Brutwaben, die auch noch nur spärliche, auslaufende, verdeckelte Brut zeigen. Es fliegen viele, viele Bienen, dick bepackt mit Pollen, deshalb gehen wir davon aus, daß wir mal wieder Stifte übersehen haben. Platz für Brut ist da. Genug Bienen zum füttern auch. Auch ihnen haben wir Futter und Pollen hinters Trennschied gehängt. Leider war beim Mondvolk ein Stück Wabe abgerissen und lag quer unten über drei andere Waben, natürlich festgebaut. Aber wir konnten das ganz gut entfernen, ohne viel kaputtzumachen. Das Wachs habe ich eingeschmolzen.

Die Kringelchen hatten ja schon zum einwintern weniger Waben, und dann war auch noch eine gerissen…. dadurch hatten sie beim reparieren die hinterste Wabe krumm und dick gebaut, und zusätzlich auch noch ans Trennschied festgeklebt. Hier haben wir zwei Honigwaben zerstört. Zum Glück hatten die anderen ja so viel, daß es überhaupt kein Problem war, auch sie wieder aufs rechte Maß zu bringen. Wir haben ihnen Waben der anderen Völker als Ersatz gegeben. Sie sitzen jetzt auf vier Brut – und zwei Futterwaben, hinterm Schied hängen auch noch zwei Pollen- und Futterwaben zum umtragen.

Allen drei Völkern haben wir schonmal die Honigzargen aufgesetzt. Sie hatten tatsächlich schon viel frischen Honig von den Weiden im Umkreis gesammelt – falls es ihnen zu eng wird, können sie nun nach oben ausweichen und dort auch ihren Bautrieb befriedigen.

Nachher

Aber das wird wohl noch ein Weilchen dauern. Erstmal müssen sie sich jetzt neu sortieren, und es ist ja auch noch früh im Jahr…. aber die Mirabelle öffnet schon ihre Blüten!

Ja, und ich – ich war im Wege. Will sagen: ich hab einen Stich abgekriegt, genau zwischen den Augenbrauen. Ein Bienchen hat sich in einer Ponyfranse verfangen, wurde bange und hat sich verteidigt. Bin gleich geflitzt und habe eine von des Herrn Allergietabletten eingeworfen. Deshalb und weil das Bienchen nicht die Chance hatte, den Stachel ganz zu versenken ist er nicht allzu schlimm ausgefallen

 

Bienenfleißig auch im Regen

Heute morgen nach dem Honig geschaut – und? Die regnerischen Tage haben den Biens geholfen*: einen Honigraum voll mit fast vollständig verdeckelten Waben haben wir aus den Honigräumen von Sternchen und Mondvolk, die wir ja dem Mondvolk zum pflegen übergeben hatten, zusammengestellt!

Die Bienenflucht ist eingelegt – morgen wird geerntet!!!

Den Sternchen, die ja inzwischen wieder erstarken, haben wir einen leeren Honigraum aufgesetzt – können sie schauen, was sie machen. Eine Wabe mit unverdeckeltem Honig ist drin, zum hochlocken. Und das Mondvolk hat den Honigraum mit den unverdeckelten und unausgebauten Waben der zwei Honigräume unter der Bienenflucht.

Morgen früh… ich muß noch abwaschen! Und die Küche säubern! Und ….. *g*

*Wieso hilft Regen den Bienen, ihren Honig zu verdeckeln?

Weil im Regen Biens kaum aus der Beute herauskommen. Das hat zwei Effekte: einerseits sind mehr Bienen im Kasten, die Zeit haben, den Honig wieder und wieder umzutragen (erst durch diese Prozedur und dadurch, daß dabei Wasser entzogen sowie Enzyme etc zugegeben werden wird aus Nektar Honig) und Feuchte aus dem Kasten zu fächeln. Und zweitens kommt kein neuer, wäßriger, frischerNektar herein. Jetzt ist über 2/3 verdeckelt, und Biens wissen meist ganz gut, wann der Honig reif ist (nur reifer wird verdeckelt) – wir können also ernten 🙂

Kringelchen (Flugling machen)

Vorhin, nach der Arbeit 🙂

Zweieinhalb Wochen warten wir nun schon, es ist schon gaaaanz Ende Mai, der Raps fast verblüht- und jedesmal, wenn wir Sternchens durchgeguckt haben, gab es massig Spielnäpfchen, aber keine Weiselzelle. Dabei platzen sie fast aus den Nähten! Heute nun herrscht (endlich mal wieder) eitel Sonnenschein, und wir haben für 5 Tage die letzte Chance, den geplanten Flugling zu machen. Ich hoffe auf die erwartete Weiselzelle! (Begriffserklärungen unten!!)

Also los

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Alles durchgeguckt, und zwar gründlich – und nix da. Immer noch nur Spielnäpfchen!

Spielnäpfchen

Spielnäpfchen, da links!

Aber in einer Wabe junge Stifte- okay, beschließen wir, dann müssen sie sich eben daraus eine Königin ziehen – der Flugling wird jetzt gemacht! Natürlich (!) haben wir wieder die Königin nicht entdeckt, also machen wir die kürzlich in einem Artikel gefundene „Version für Blinde“:

Die drei Waben, die den Grundstock für das neue Volk, die Kringelchen, bilden sollen, werden abgestoßen und -gekehrt, damit die Königin nicht auf ihnen sitzen kann.

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Dann kommen sie in den Kringelchen-Brutraum, zusammen mit zwei Rähmchen mit Anfangsstreifen, und werden über einem Absperrgitter auf den Sternchen-Brutraum aufgesetzt. Wegen des Absperrgitters kann die Königin nicht hoch, dafür aber die Arbeiterinnen-Bienen, die natürlich die Brut versorgen wollen, die oben ja nun ganz allein und ungewärmt sich selbst überlassen ist. Etwa eine Stunde lassen wir  den Bienen Zeit, nach oben zu krabbeln, um sich um die Brut zu kümmern.

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Dann kommt die eigentliche Aktion: Runter mit der Kringelbeute, die Sternchen auf den neuen Platz gestellt, die Kringelchen auf den alten Sternchen-Platz, fertig

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Nun sind all die Flugbienen, die emsig draußen Nektar sammeln, irritiert: als sie heimkommen, steht da ein ganz anderer Kasten!? Und drin bloß 5 Rähmchen statt, wie vorher, 10!? Kein Honigraum, nirgends – und, schlimmer: keine Königin! Tja, damit müssen sie nun klarkommen. Schnell werden sie schalten, wenn alles so geht, wie die Natur es vorsieht, und aus einem der Stifte eine Weiselzelle ziehen. Die Kringel-Beute hat durch all die Flugbienen, die ja auf den Ort eingeflogen sind, an dem ihr Zuhause steht, ordentlich Verstärkung bekommen, um die Zeit, bis ihre neue Königin zu brüten beginnt, überstehen zu können. Und aus den hineingehängten Waben werden ja auch noch viele Bienen schlüpfen. Wir werden nur aufpassen müssen, daß das Futter den Bienen nicht ausgeht….

Irritierter Flugverkehr

Irritierter Flugverkehr

Na, hoffentlich klappt das alles so, wie’s soll….

Die Sternchen aber haben nun ordentlich Bienenmasse verloren: erstmal haben wir ja zwei Brutwaben weggenommen, und dann sind auch noch all ihre Flugbienen zu den Kringelchen umgezogen. Sie haben aber noch sechs Waben voller Brut – es werden Bienen, die normalerweise noch im schützenden Stock blieben, vorzeitig zur Flugbiene „umschulen“ müssen, damit weiterhin die Versorgung mit Nektar und Pollen gewährleistet ist – aber auf sowas sind Bienen eingestellt, es dauert halt ein Weilchen…..

Und das alles konnte so prima dokumentiert werden, weil das Äppelken zu Besuch ist 🙂 Danke für die Fotos!!!


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Weiselzelle

Spielnäpfchen seht Ihr oben im Foto. Es sind die Anfänge von Weiselzellen, den Zellen, in denen Biens ihre neuen Königinnen heranziehen, bevor sie schwärmen. Ihren Namen haben Spielnäpfchen von ihrer Napfform.

Wenn die Königin dann ein solches Spielnäpfchen befruchtet, dann wird das lang ausgezogen wie links im Bild. Die Made darin wird mit anderem Futter versorgt als Arbeiterinnen oder Drohnen, dem Gelée Royal. Und sie wird anders temperiert. Nur durch diese Sondermaßnahmen wird der völlig normale Stift nicht zur Arbeiterin, sndern zur Königin (ein weiteres Bienen-Wunder!!!)

 

Imkerlatein: Bannwabe, Ammenbiene

Letzten Sonntag hatten wir uns mit der Antigenfoodfrau ( 😉 ) verabredet. Sie hatte im letzten Jahr zu imkern begonnen und jetzt nahe bei unserem Dorf ein Bienenvolk in einer Golzbeute (hatte ich ja letztlich schon verlinkt, Ihr wißt ja, schon, was das ist *g*) Nun soll in die frisch gekaufte Zweitbeute unser letztes Pflegevolk einziehen, das ja bisher in einer Zanderbeute gesessen hatte.
Problem: die Rähmchen der Zanderbeute sind breiter als die der Golzbeute. Deshalb müssen Biens ohne ihr Wabenwerk umziehen. Eine Woche zuvor hatten wir die Bienen schon an ihren neuen Platz gebracht, damit sie sich nach diesem rigorosen Einschnitt in ihr Leben zumindest schonmal in der Gegend auskennen (sich eingeflogen haben) Und dann gings los: Zuerst die Zanderbeute zur Seite rücken, die neue Golzbeute an den Platz stellen, den Biens kennen. Und dann….

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Das ging sehr friedlich vonstatten, wenn man bedenkt, daß es ein harter Eingriff ist, der auch noch bei knapp 10° und Sturmböen passierte… damit die Bienen im neuen Zuhause bleiben würden, haben wir zuvor vom schon alteingesessenen Volk eine Brutwabe mit frischer Brut herausgenommen und in die neue Beute gehängt. Bienen haben ja je nach Lebensalter bestimmte „Berufe“. Und die Bienen, die nun gerade Ammenbienen sind, d.h. mit der Pflege der Maden beschäftigt, die sind so auf ihre Aufgabe gepolt, daß sie auch in der neuen Beute sofort beginnen werden, die Brut zu pflegen. Und damit halten sie das ganze Volk sozusagen fest im neuen Zuhause, das sie evtl empört verlassen würden, wenn wir ihnen eine solche Bannwabe (also eine Wabe mit noch nicht verdeckelter Brut, die die Bienen sozusagen an ihr neues Zuhause „bannt“, weil sie niemals zu pflegende „Kinder“ dem Hunger- oder Kältetod überlassen würden) nicht gegeben hätten. Außerdem gibt es als „Grundausstattung“ noch zwei Waben mit Futter  für die Erstversorgung, denn das Wetter ist nicht so gut, daß Biens gute Chancen haben, schnell ihre Vorräte neu anzulegen.

Das alles hat erstaunlich gut geklappt und speziell für dieses Volk noch einen echten Nutzwert: es war das Volk, das auch jetzt, im Frühjahr, noch zu stark mit Varroen belastet war. Und die sitzen ja zu über 80% in der verdeckelten Brut – und sind somit jetzt aus dem Volk entfernt! Den restlichen Varroen geht die Antigenfoodfrau in 10 Tagen, wenn die Königin hoffentlich schon wieder angefangen hat, zu stiften, noch mit Milchsäure zuleibe. Und damit hoffen wir dann, das Volk für die Zukunft gut aufgestellt zu haben. Abwarten ….

Vielleicht überlegt jetzt Mancher hier, was denn nun mit all den alten Waben geschieht!? Wir haben die Brutwaben eingefroren (für den schonenden Tod der armen Maden) – die bekommen nun nach und nach die Vögel. Zwei sind schon leergefuttert. Die anderen Waben haben wir vom meisten Futter freigeschnitten, diese Teile gestampft und den Bienen in einem Topf neben ihr neues Nest gestellt. Können sie leerschluppen und zusätzlich als Futter verwenden. Der Rest wird später eingeschmolzen. Gibt bestimmt nochmal wieder eine hübsche Kerze….

Heute dann haben wir – die wir mit Schrecken festgestellt hatten, wie enorm hoch derzeit der Futterverbrauch bei Biens ist (sie brüten ordentlich, aber können kaum raus; und selbst wenn: bei unter 10° honigen nur sehr wenige Pflanzen…) – nochmal nach unseren eigenen Bienen geguckt. Und tatsächlich nachgefüttert! Alle hatten nur noch wenige Vorräte! Ansonsten sahs aber bei Sonne und Sternchen sehr schön aus, ein großes, geschlossenes Brutnest und viele Bienen zum pflegen. Das Mondvolk allerdings schwächelt extrem. Die Königin ist da, ein wenig auslaufende Brut – aber soweit wir sahen keien frische Brut – und nur wenige Bienen! Außerdem viel zu wenig Futter – und vielleicht liegt’s (auch, das Volk war eh schwach aus dem Winter gekommen) daran. Bei zu wenig Futter stellen die Königinnen das stiften ein und Maden – die ja nicht vernünftig versorgt werden können – werden aufgefressen. Wir haben ordentlich Futter gegeben, als (letzte) Chance für dieses Volk (Völkchen), sich noch aufzurappeln. Ob das gelingt, ist nicht klar. Wir wollen aber, auch weil sie seit der Auswinterung Durchfall haben, dieses Volk nicht auflösen und einem anderen Volk vorfegen. Die Königin ist da, Futter ist da – jetzt müssen sie gucken, ob sie was draus machen können…

Imkerlatein – die Brutwabe

Als wir unsere Pflegevölker zum ersten Mal durchgeguckt haben, kam uns auch ein „Unfall“ des Vorbesitzers in die Finger:
er hatte eine Lücke gelassen, wo eigentlich ein Rähmchen hingehört hätte, mitten zwischen den anderen Rähmchen – und mittig ist das Brutnest! Biens mögen das gar nicht – und haben sich beholfen: in die Lücke haben sie ans Absperrgitter* eine Brutwabe gebaut, die voller Brut gewesen war. Nun waren die allermeisten Bienen geschlüpft, und wir haben die Wabe entnommen. Eine wunderbare „Erklärbär“- Wabe!

Wer genau hinguckt, sieht Pfeile, Kreise, Zahlen. Und ich erkläre jetzt, was Ihr da seht 🙂 Das Foto (und auch das 2. weiter unten) hab ich extra groß gelassen – wer das in einem zweiten Tab öffnet, kann noch besser gucken!
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  1. Ein Spielnäpfchen*. Sowas weist den Imker zur Schwarmzeit im Frühsommer darauf hin, daß Biens schwarmlustig werden. Später im Jahr bauen sie auch noch manchmal sowas – den Anfang einer Weiselzelle* – wenn es ernst wird, würden sie aus diesem Anfang eine Weiselzelle ausziehen und darin eine neue Königin heranziehen
  2. Wenn man das Bild anklickt, kann man es in größer sehen, und dann kann man wunderbar erkennen, wie schön so ein Wabenwerk gebaut ist – genau in der Mitte jeder diesseitigen Zelle treffen die Ränder dreier anderer auf der Rückseite aufeinander. Diese hellen Waben waren noch nicht bebrütet.
  3. Hier sieht man das Absperrgitter und daß die Wabe einfach an dieses Gitter rangebaut sind.
  4. Am Rand der Wabe sind noch verdeckelte* Brutzellen, in denen Bienen sich entwickeln. Die Bienenlarven da drin wurden nach dem Foto eingefroren – ein hoffentlich sanfter Tod. Sie werden im Winter den Vögeln als Futter dienen.
  5. Hier glitzert ein wenig Nektar.
  6. Hier ist zu sehen, was mir immer so richtig leidtut: man wird es nie schaffen, eine solche Wabe herauszuholen und einzufrieren, ohne daß ein oder zwei Bienen währenddessen schlüpfen. Diese Bienen finden aber nicht in ihre Beute zurück, sie müssten ja auch ersteinmal ein wenig Zeit haben, sich zu putzen, gefüttert zu werden etc. Zwei haben wir zur Beute getragen und direkt ans Flugloch gesetzt. Ob sie drin angenommen werden – ich weiß es nicht. Reingekrabbelt sind sie. Übrigens: wer sucht, der sieht auch die 2. Jungbiene schlüpfen….
  7. Normalerweise hat so eine Brutwabe oft einen Pollenkranz (3-4 Reihen von Zellen voller Pollen oberhalb vom Brutnest) und darüber einen Futterkranz (einige Reihen Nektar zur Sofortversorgung). Diese Wabe war so vollständig bebrütet, daß es das nicht zu sehen gibt, aber in diesem Kreis sieht man mehrere Zellen mit Pollen in verschiedenen Farben.

Ein zweites Foto zeigt eine andere Wabe:

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  1. In dieser Wabe war eine Mittelwand* eingelötet, denn der Vorbesitzer läßt nicht im Naturbau* bauen wie wir. Im Kreis sieht man die Mittelwand, unten, und weiter oben, wie die Bienen die vorgeprägten Zellenanfänge mit ihrem Wachs ausgezogen haben, bis sie die richtige Tiefe haben.
  2. Das frische Wachs ist fast weiß. Dieser unbebrütete Wabenteil hat bräunliche Ränder obendrauf, weil die Bienen die Wabenzellen mit Propolis überziehen. Wirkt antibakteriell etc (Link anklicken für mehr Info)
  3. Zellen, aus denen bereits Bienen geschlüpft sind. Da diese Wabe frisch ist, erkennt man in der Vergrößerung sehr gut die Häutchen. Von jeder Generation schlüpfender Bienen bleibt in jeder Zelle ein Häutchen, dadurch werden die Waben immer dunkler.
  4. Vergessen habe ich, daß ich noch zeigen wollte, wie Biens die Drähtchen in den Rähmchen (die die Mittelwand stabilisieren) mit einarbeiten. Man sieht den Draht vorblitzen, wenn man am rechten unteren Ende des dunkleren Kreises der bebrüteten Zellen genau hinschaut. Entdeckt Ihr’s??

* Sternchen an Wörtern weisen darauf hin, daß diese Begriffe in anderen „Imkerlatein“-Folgen bereits erklärt wurden 🙂


Aussortiert: eine hübsche Dose. Die ich aber nicht brauche. Kann als Geschenkverpackung wiederverwendet werden.