Am Sonntag

DörtoWir verbringen heute den Tag damit, unsere 2. TBH auszuräumen, in der ebenfalls (schon eine Weile lang) kein Leben mehr herrscht.

Es gibt Futter, allerdings längst nicht so viel wie logischerweise drin sein müsste: gegen Sommerende hatten wir eher Sorgen, weil dieses Volk so viel Futter hatte, ob es überhaupt noch Platz zum brüten finden würde. Das spricht dafür, daß einiges Futter von anderen Völkern herausgeholt wurde.  (vielleicht von den Sternchen, die ja noch im Oktober plötzlich so doll zugelegt haben?) Da es keinerlei Kämpfe gab, ist die Überlegung: vielleicht war der Betrieb, waren das Gemüll und die Varroen, die wir fanden, gar nicht vom Volk, sondern von den sich bedienenden Fremden, die sich holten, was das verstorbene oder ausgezogene Volk hinterlassen hatte?

Es gibt tote Bienen, die weggeräumt wurden (hinten drin), gar nicht wenige, aber auch keine Volksstärke

es gibt tote Bienen unten im „Lebensraum“, aber nicht sehr viele – weniger als hinten drin sogar, und

es gibt vereinzelt Tote auf den Waben.

Wo sind all die Bienen? Das war doch ein sehr starkes Volk gewesen? Vielleicht ist die Königin viel früher gestorben als gedacht, wir haben es nicht bemerkt, und so sind die einzelnen Bienen langsam den Alterstod gestorben und so ist das Volk langsam gestorben? Aber:

verwirrenderweise gibt es auch Arbeiterinnenbrut. Nicht viel, aber vereinzelt auf mehreren Waben kleine Felder, und nein, der Inhalt sieht nicht aus, als seien die Larven krank gewesen (und es gibt auch keine schmierigen, fädenziehenden Inhalte, die auf faulbrut schließen lassen könnten, zum Glück!) Verwirrenderweise schreibe ich, weil: wen da noch Brut war – warum haben sie sich keine neue Königin gezogen, solange es noch ging, sollte die Königin gestorben sein? Vielleicht hatte die Königin ja schon einige Tage vor ihrem Tod zu legen aufgehört – dann wären die Larven schon zu alt gewesen, um sie zur neuen Königin heranzuziehen. Aber selbst dann – wenn da noch ungeschlüpfte Brut ist, dann müssten Biens ja in den 3 Wochen zwischen Königinnentod und bevor die Brut schlüpfen kann, in der Gesamtheit gestorben oder ausgezogen sein – und das widerspricht wieder dem langsamen sterben am Alter aller Einzelnen

Wir haben nicht so recht verstanden, was wir da gesehen haben, trotz numehr mehrjährigeer Erfahrung und Seminar zu genau dem Thema: Diagnose beim gestorbenen Volk.

Vielleicht hat Jemand eine Idee, der/ die hier mitliest, es sind ja doch immer wieder ImkerInnen dabei…

Allns nich‘ so einfach …

Nun ist es also soweit. Echtes Angeliter Herbstwetter. Zwar haben wir noch 10 bis 12°, aber es weht böig und ist grau in grau. Und es ist wieder Zeit, erneut zu versuchen, den Varroen auf den Leib zu rücken. Aber jetzt, wo halt  „kalt und Wind“ angesagt ist, fällt mir wieder ein, warum das sonst immer so schwierig gewesen war mit dem eigentlich ja genialen Verdampferteil.

Wegen Wind nämlich!

Wie soll ein 30cm langes Alu-Rohr heiß genug werden, wenn die Flamme abgelenkt und das Rohr gut gekühlt wird?

Also brauchen wir Windschutz.

Und so habe ich also eben im Wohnzimmer gesessen und den weil wir ihn ja eigentlich nicht brauchen und er eh viel zu groß ist erst vor wenigen Wochen auseinandergenommenen Schwarmfangkasten zumindest zum Teil wieder zusammengebaut. Nämlich alle Seitenwände, nicht aber Boden und Deckel

Zum Glück hatte ich  – man weiß ja nie – Eckverbindungsplatten, Schrauben und alle Holzteile zusammen in einer Ecke geparkt. So musste ich immerhin nicht alles wieder mühsam zusammensuchen.

Jetzt haben wir also einen grooooßen Kasten, in den wir bestenfalls den Verdampfer hineinstellen können. Eigentlich müsste es möglich sein, das ganze zu bedienen, ohne es aus dem Kasten herauszuholen (man muß ja den Ventilator an- und ausstellen sowie die kleine Klappe öffnen, um die OS-Tablette reinzuwerfen, wenn’s heiß ist).

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Na???

Man darf gespannt sein, denn bekanntlich ist ja immer allns nicht so einfach….

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Doch. Funzt. Relativ einfach sogar 😉


Achja, also heute gleich zweimal aussortieren: der Korb, in dem die Wolle war, die jetzt im umfunktionierten Picknickkorb ist, ist wech. Bei einer neuen Besitzerin, die extra noch 2x nachfragte („Echt jetzt? Der auch??“), weil das Teil ja erst letztes Jahr gekauft war und deshalb funkelnagelneu aussieht. Ich hatte aber wirklich keine Idee, wofür ich’s hätte nutzen sollen….

Bienenbehandlung, die sechste, oder: öfter mal was neues…

Ist alles nix schönes, mit unseren Bienen.

Wir werden nicht mehr sinnvoll mit Ameisensäure behandeln können, weil es einfach doch schon zu kalt ist. Tun müssen wir aber unbedingt was. Meine Idee war schon: Oxalsäure außerhalb der (Weihnachts-)zeit. Ich hab jetzt mal im Bienenforum nachgefragt, und dort meint man auch: bei diesen Zahlen jenseits allen, was die Literatur als noch überlebbar bezeichnet, müssen wir handeln.

Für uns hieß das: raus zu den Völkern und den Oxalsäureverdampfer anwerfen:

  • Fluglochkeile raus
  • Verdampfer rein
  • ringsum alles zumachen
  • Verdampfer erhitzen und benutzen
  • raus damit, Flugloch ganz zu für 10 Minuten
  • Flugloch wieder freigeben
  • hoffen
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Rote sind schon verarztet, aber noch eingesperrt, bei den Grauen wird grad begast (um das Vergaser-Rohr ein feuchtes Tch wegen der großen Hitze und zum abdichten)

 

So weit haben Bienen und wir das jetzt überstanden.

Jetzt muß, da die Oxalsäure nicht in die Brut wirkt, das ganze noch wiederholt werden – bloß gibt es recht unterschiedliche Varianten der Aussagen, wann man das tun darf/ kann. Ich habe nun mal bei dem Hildener Imker nachgefragt, der uns mit so viel merkbarer Erfahrung von seinen Bienen berichtet hat und seit Jahren schon nur mit Oxalsäureverdampfer behandelt. Abwarten….

Wir hoffen nun, daß durch die ständigen Säuregaben nicht noch mehr Königinnen sterben, daß diese Behandlung so richtig gut hilft, und daß also Rote, Graue, Sternchen und Haus2-Bewohnerinnen uns erhalten bleiben….

… da waren’s nur noch vier …

Da freue ich mich noch, daß wenigstens der Schwarm fast keine Varroen hat, und jetzt das: länger schon habe ich überlegt, was wohl ist, weil bei uns immer noch, um diese Zeit, Drohnen fliegen. Und immer beim Schwarm.  Nun hatte ich die Faxen dicke und doch endlich mal nachgeschaut (da wir in diesem Jahr gar keine Drohnenschlacht beobachtet hatten, meinten wir immer: naja, vielleicht ists ja bei dem warmen Wetter alles später…). Und wir sahen: das Volk

ist buckelbrütig geworden.

Das heißt:

Irgendwie ist wohl die Königin gestorben, und vorher hatte sie offenbar schon keine Eier mehr gelegt. Da aber nur aus den allerkleinsten Eiern (Stiften) eine neue Königin gezogen werden kann, hatte das Volk keine Chance, sich eine neue Königin heranzuziehen.

In der Not passiert es dann ab und an, daß eine normale Arbeiterin ihre Eierstöcke ausbildet und zu stiften beginnt. Aber die Arbeiterin ist ja nicht begattet, und – das wisst Ihr inzwischen ja – aus unbefruchteten Stiften schlüpfen nur Drohnen! Drohnenbrut aber braucht mehr Platz und wird normalerweise deshalb in größeren Zellen großgezogen. Nicht aber jetzt, sowas weiß die Arbeiterin, die brütet, nicht.

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Da sind sie, die Waben… leer…

Und deshalb entstehen Buckel auf den normalen Zellen, das Volk ist „buckelbrütig“:

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Hier sieht man die „Buckel“, auf der Rückseite noch mehr, aber die konnte ich nicht knipsen

Für ein Bienenvolk ist das das Todesurteil. Die Arbeiterinnen sterben weg, es kommen keine nach – das Volk stirbt.

Als Imker hat man nun mehrere Optionen:

  • man setzt eine begattete Königin zu (die aber nicht immer angenommen wird, manchmal sticht die brütende Arbeiterin die tot) Begattete Königinnen haben viele Imker „in Reserve“, man kann sie aber auch kaufen.
  • man hängt ganz junge Brut dazu, so daß die Bienen sich wieder selbst eine neue Königin ziehen können (dafür ist es jetzt allerdings zu spät im Jahr)
  • man löst das Volk auf, indem man die Bienen vor einem anderen Volk abfegt.

Wir haben nach kurzer Beratung zu letzterem Mittel gegriffen. Also ordentlich Rauch ins Volk, damit alle sich vollfressen – mit vollem Honigmagen hat man als Biene beim fremden Volk wesentlich bessere Chancen, aufgenommen zu werden. Dann einige Zeit warten (so 10 Minuten), damit alle satt sind – und los: die Beute wegstellen (denn sonst fliegen die abgefegten Bienen stracks zurück), Wabe für Wabe herausziehen und vor ein anderes Volk abkehren. Der Rest ist Natur…. diesmal ist das ganze relativ gut gelaufen, Biens wurden mit wenig Gekämpfe aufgenommen. Und uns blieb die Resteverwertung:

der kleine Eimer für verdeckelten, der große für unverdeckelten Honig....

der kleine Eimer für verdeckelten, der große für unverdeckelten Honig…. des Herrn Hände sorgen für Preßhonig.

Der Schwarm hatte so gut wie kein künstliches Winterfutter bekommen (nur 1 kleine Schüssel voll), und so haben wir kein Problem damit, daß der Herr F. mit dem unverdeckelten Honig Honigkuchen bäckt und wir den verdeckelten bald aufs Brot schmieren werden. Verkaufen dürften wir den nicht, schließlich hatten wir ja mehrfach mit Ameisensäure behandelt.  Aber für unseren Eigenverbrauch ist das für uns völlig ok…. und ordentlich Wachs gibt das auch nochmal.

Schade ist es trotzdem. Dazu kommt: es sieht wirklich richtig schlecht aus für die übrigen vier Völker. Alle haben sie viel zu viele Varroen, obwohl die Behandlungen gut angeschlagen hatten. Wir können nur hoffen, mehr tun geht nicht. Wir sind nicht die einzigen, denen es so geht, aber das hilft unseren Bienen auch nicht weiter….

Eigentlich hätte gestern nochmal das Wetter für eine weitere Varroabehandlung gut genug sein sollen, aber dann kam es anders: Regen, kühl… und ob wir nun noch einmal behandeln können, ist sehr fraglich – schließlich ist schon Oktober. Im Dezember bekommen sie natürlich Oxalsäure. Nun sind Biens Widerstandkräfte gefragt… warten wir’s ab!


Aussortiert: ein total verklumptes Kissen-Inlay. Die letzten Jahre hat es als Schalldämpfer unter unserem Festplattenrekorder verbracht, der ohne Dämpfer furchtbar laut brummt. Jetzt haben wir festgestellt, daß zwei Pakete Papiertaschentücher sogar noch besser helfen 😉 Warum ich das Teil DAVOR nicht schon aussortiert hatte, bleibt ein Rätsel, aber im Grunde ist das jetzt der Beweis dafür, daß man alles nochmal irgendwann für irgendwas brauchen kann. Und trotzdem: weg damit!

 

(Nicht mit dem Klammerbeutel) gepudert


Habe im Netz gesucht, und ich finde nicht mal überhaupt Pollen in der passenden Farbem, die derzeit in Massen auftreten…. geschweige denn Hinweise, daß diese Pollen Biens am Rücken pudern.
Das Springkraut pudert den Rücken – aber mit anderer Farbe

Weiß wer was? Dann her damit, ich wüsste gern, wohin unsere Bienen da derzeit zuhauf fliegen…

Außerdem haben wir gestern zum inzwischen fünften (!) Mal unsere Schwammtücher eingelegt. Obwohl immer viele, viele Varroen fallen, kann man nicht wirklich einen Erfolg merken – denn bisher sind jedesmal, außer beim Schwarm, auch nach der Karenzzeit noch wieder fast so viele (und definitiv ZU viele) Varroen gefallen wie vor den Behandlungen. Wir hören zwar überall, daß wir damit nicht allein sind, aber das hilft auch nicht wirklich weiter. Da kann man nur eins tun: weitermachen, solange das Wetter es zuläßt, und hoffen.


Aussortiert: auch heute: nichts. Bin froh, daß ich schonmal wieder ein paar Minuten aufrecht stehn kann (die Fotos hat der Herr gemacht), und habe null Lust auf irgendwas anstrengendes (wie Gedankenmachen über „was weg kann“ zum Beispiel, denn einfach in irgendeine Richtung gucken, und schon hat man was- das ist inzwischen vorbei)

Allerdings hab ich was anzubieten, was Jd anders aussortiert hat:

Ich hab hier einen Ersatzstöpsel für Sigg-Flaschen, den würde ich verschenken, der passt nämlich auf meine Tschibo-Pseudo-Siggflasche nicht und die Dinger sind teuer.
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Also, wer kann einen brauchen? Einfach hier melden. Wer zuerst kommt, verstöpselt zuerst 😉

Bienen wiegen

In diesem Jahr ist alles anders…. unter anderem auch, daß wir diesmal nicht das Futter wiegen, das Biens von uns bekommen, sondern einfach die ganzen Bienen.

Aber wie wiegt man Bienen???? *g*

Ganz einfach: (mit der Maus über die Bilder gehn!)

Schritt 2 und 3 müssen pro Beute zweimal erfolgen, je 1x rechts und links, denn Biens tragen nicht gleichmäßig ein. Es empfiehlt sich, zu 2. zu sein, denn es ist ziemlich schwierig, gleichzeitig das Dingen anzuheben (Gewicht jeweils um 20 Kilo, immerhin!!) und auf die superschlecht lesbare, weil nur eingeritzte und farblich nicht abgehobene Skala der Federwaage zu gucken. Dann muß man unbedingt noch ganz vorher, nämlich bevor man die Bienen bekommen hat, schlau genug gewesen sein, sich das Leergewicht der Beute incl. Rähmchen oder OT zu notieren. Und nicht vergessen, genau aufzuschreiben, was man denn nun gewogen hat – ich jedenfalls weiß Monate später sonst nicht mehr, ob Dach und/ oder Deckel mitgewogen worden waren oder doch nicht….

Wenn man das aber alles brav getan hat, dann ist es wirklich ganz einfach:

Gewicht vorn (oder rechts)
plus Gewicht hinten (oder links)
minus Leergewicht
minus 3 Kilo für die Bienen und ihre Waben
= Winterfuttermenge.

Und hier können wir erfreut melden, daß beim 2. wiegen vor einigen Tagen alle Völker schon genug Futter im Kasten haben. Im Juli, beim letzten wiegen, war das noch nicht der Fall gewesen. Inzwischen haben wir zwar mehrfach ein wenig gefüttert, aber es hätte bei diesem Wetter durchaus auch sein können, daß sie so viel verbraucht haben, daß sie kein Gewicht hätten zulegen können: erst war’s so trocken, daß nicht viel Nektar produziert wurde, dann so kalt, daß Biens kaum mal rauskonnten…. und verbrauchen tun sie ja auch, wenn sie nichts eintragen können.

Na, eine Sorge weniger.

Schlechter sieht’s mit der Varroa-Lage aus. Obwohl wir 3x mit gutem Erfolg behandelt haben, sind 4 von 5 Völkern noch immer weit über der Schadschwelle, heißt: sie haben noch immer mehr Varroen (und zwar 3-5x so viele!!!! :-(), als das Volk zum jetzigen Zeitpunkt gut verkraften kann. Die 16 Tage sind rum, nach denen man das gut beurteilen kann (weil 16 Tage lang noch weiter durch die Ameisensäure abgetötete Varroen aus den Brutzellen fallen, wenn Bienen schlüpfen. Nach 16 Tagen ist alles geschlüpft, dann kann man sehen, wie viel „natürlicher Totenfall“ noch da ist, und von diesem auf den tatsächlichen Befall schließen) Und da sieht das eben nicht gut aus…. Wir werden jetzt, wo’s grad immerhin tags über 20° hat, nochmal behandeln, auch wenn’s längst nicht ideal ist, weil’s nachts zu kalt wird (deutlich unter den 15°, die’s haben sollte)

Noch haben wir Zeit, noch können wir auf wärmere Zeiten und weitere Behandlungen hoffen…. aber momentan läßt uns das nicht allzu optimistisch in das nächste Bienenjahr blicken. Abwarten….


Aussortiert: meinen „Garantien“-Ordner durchforstet und Rechnungen aussortiert von Dingen, die längst keine Garantie mehr haben.

Massenmord

Ein großes Sterben haben wir da ausgelöst!

Tausende Varroen haben ihr Leben gelassen – allein im Sternchenvolk lagen um die 450 unten, ebenso bei den Roten und im Haus 2. Nur bei den Grauen und im Schwarm in der Villa sah es mit unter hundert etwas besser aus.

Und am ersten Tag sieht man ja nur die sofort umgebrachten Milben! Erfahrungsgemäß folgen noch viele mehr, die heftig geschädigt wurden, und natürlich die, die erst mit den ausschlüpfenden Bienen zum Vorschein kommen – die allermeisten Varroen befinden sich ja in der Brut, und wenn so ein Bienchen schlüpft, wird danach seine Wabenzelle gesäubert – da werden dann Mutter Varroa und ihre vielen Kinder, die wir auch alle getötet haben, entsorgt….

Okay, das war Schritt eins. Jetzt wurde erstmal gefüttert, und sobald ab Sonntag das Varroawetter wieder „grün“ zeigt, geht das ganze nochmal los… Wollen wir doch mal sehen, ob wir sie nicht alle durchkriegen, unsere fünf Bienenvölker!

 

Bei Biens herbstelt das schon.

23.7.

Die Linde ist längst verblüht, der Jungimker hat den Honig der Grauen abgeholt (leider war, wie bei vielen anderen Imkern in diesem Jahr auch, viel davon in den Waben kristallisiert und kam daher beim schleudern nicht raus – dies‘ Jahr ist wirklich alles anders…) Der Honig der Roten darf nicht verkauft werden, weil wir sie ja mit Milchsäure behandelt hatten. Deshalb haben wir die zwei Zargen behalten und eine den Roten, eine den Grauen aufgesetzt zur gefäklligen Bedienung 😉  – bis heute. Heute nämlich ist unsere erste Varroabehandlung fällig gewesen. Überfällig möchte man fast sagen, denn bei uns war der fall, wovor sämtliche Bienen-newsletter etc gewarnt haben: eine explosionsartige Vermehrung der Varroen durch günstige Lebensbedingungen in diesem Jahr. Und so waren die Zählungen im Vorfeld sehr ernüchternd: außer unseren beiden TBH waren alle Völker bereits über der Schadschwelle von mehr als 15 Varroen/ Tag.

Die Behandlung hat insofern gut geklappt, daß diesmalö selbst bei den TBH-Völkern, die ja sonst immer sehr empfindlich reagiert hatten, keine bedenkliche Unruhe ausgebrochen ist. Nun müssen noch die Ergebnisse stimmen, ich bin sehr gespannt auf die ersten Zählungen morgen abend…. Wir sind ja auch damit früh dran dies Jahr. Das ist gut, denn so haben wir noch recht viel Zeit, häufig zu behandeln und so hoffentlich die varroen doch noch auf ein erträgliches Maß herunterzubringen.

Parallel habe ich den Honig der Roten aus den Rähmchen geschnitten und gestampft – wenn morgen die Ameisensäure verdunstet ist, können alle Völker erst gewogen werden (damit wir einen Anhaltspunkt haben, wie viel Futter sie brauchen) und dann mit einem Gemisch aus Honig-Wachs-Pampe und Sirup eine erste Fütterung bekommen.

Das füttern mit eigenem Honig ist umstritten. Oft liest man, daß im Honig zu viele Ballaststoffe seien, so daß die Kotblase der Bienen zu früh voll sei und sie dadurch im Stock koten oder zu früh, wenn’s noch zu kalt ist, ausfliegen müssen. Allerdings gilt dies besonders für Waldhonig, den es hier bei uns nicht gibt. Wir werden es ausprobieren (mit Gemisch, und außerdem haben unsere TBH ja fast nichts abgenommen bekommen und werden deshalb wohl nicht allzuviel gefüttert werden müssen) , denn der gesunde Menschenverstand sagt, daß es ziemlich absurd wäre, wenn Bienen, die Millionen von Jahren von ihrem Honig gezehrt haben, dies nun plötzlich nicht mehr können sollten. – Ja, Menschen haben gezüchtet. Aber bisher habe ich noch nichts davon gelesen, daß sie auf irgendeine Weise auf den Verdauungsapparat der Bienen Einfluß genommen hätten.

Gu’n Aaaaamd …

…sagt Frau Schneck. Biens sind nicht wirklich begeistert, ich glaube, feucht-klebrigen Besuch im Stock wollen sie nicht. Das geben sie deutlich zu verstehen. Aber über’n Gartenzaun einen kleinen Schnack unter Nachbars, das scheint ok zu sein… richtig patzig ist man nicht! Frau Schneck ist neugierig und guckt immer wieder ins Flugloch. Vielleicht haben Nachbars ja neue Möbel, oder man kann ein wenig Nektar naschen? Aber dann schleicht sie sich doch.

Gute Nacht.

Leider war’s schwierig zu knipsen, weil schon sehr finster draußen, und der Knipser wollte ja auch erst geholt sein, und… daher hab ich eher den letzten Teil der Geschichte für Euch dokumentieren können. Am Rest des Flugloches, so viel sei aber gesagt, saßen viel weniger Bienen – die hier waren schon das Aufpaß-Kommando für den Schnecken-Alarm.

Bienen-Nachrichten. Nur gute diesmal :-)

  • Sternchen: alles gut 🙂
  • Rote: gestern lag das Schwammtuch zur Varroabehandlung drin, die hatten ja schon wieder zu viele Varroen. Heute morgen zählte ich 94 Varroen. Das ist, gemessen am natürlichen Totenfall, nicht genug (man sagt, etwa 10x soviele Varroen wie täglich fallen, sind im Volk – das wären 1200) aber es kommt ja in den nächsten Tagen immer noch einiges nach, und es ist ja doch ganz ordentlich. Das Schwammtuch ätzte noch und war auch nicht trocken (Wunschzustand), es hatte also wie das Varroawetter vorhergesagt hatte, „eingeschränkt“ funktioniert.
    Außerdem fiel auf: der Honigraum ist so gut wie voll (2 Waben noch nicht voll ausgebaut), viel auch schon verdeckelt. Dabei hat die Linde noch nicht einmal zu honigen begonnen… da sollten wir wohl auch mal bei den anderen gucken, ob wir ihnen mehr Platz bieten sollten. Also auf  zu
  • den Grauen: hier wollten wir wissen, ob es wieder verdeckelte Drohnenbrut zum rausschneiden gibt (nein) und ob sonst alles gut ist. Und: sie sind wirklich geschwärmt. Das merkten wir an weniger Bienen und frischen Stiften  – keine Maden (gut, wir haben nicht alles durchgeguckt, aber daß in einer großen Brutwabe ausschließlich stehende und liegende Stifte sind, aber keine Maden- das wäre sonst ungewöhnlich) Der Honigraum war denn auch nicht so voll: es waren noch vier nicht einmal vollständig ausgebaute bis ganz unbebaute Waben übrig. Fazit aber auch hier: alles gut. Umso mehr, als wir unsere Grauen erstmals tiefenentspannt erlebt haben. Gerade mal, daß zwei, drei den Stockmeißel attackierten – nicht eine ging auf die Handschuhe des Herrn, nicht eine interessierte sich für mich, die ich ohne jeglichen Schutz zum Schluß gleich daneben stand! Herrlich!! 🙂 Und das schwärmen kann ihnen nicht nur wegen der offenbar entspannteren neuen Königin nur gut getan haben, sondern auch wegen der Varroa-Lage: sie haben auch relativ viele, da ist es gut, daß durch die Brutpause die Varroen auch eine Vermehrungspause einlegen mussten. – Während der Herr dort guckte, war ich beim
  • Schwarm in der Villa. Dort habe ich bloß geguckt, ob sie mehr Platz brauchen würden (nein) und ob sie an den Honig-Wachs-Resten waren, zum ausschlecken (ja, aber es war noch genug da, kein Nachschub nötig) Dann hab ich noch beim
  • Haus 2 geguckt, ob da wieder so schwarze Tote liegen (nein), und ob sie mehr Platz brauchen (nein). Dabei sah ich, daß in der zweithintersten Wabe entweder verdeckelter Honig oder leere Zellen waren- wunderbar, das war die leicht krumme und zu dicke Wabe. Raus damit und geerntet, stattdessen eine neue TB hingehängt. Haus2 hat so viele Waben, daß wir keine Angst haben müssen, daß sie nachher nicht genug haben, um ihr Winterfutter einzulagern, insofern… Wir haben nicht nach Brut geguckt, weil wir uns durch ihr ganzes Verhalten sicher sind, daß sie eine Königin haben. Bei den anderen war’s ja auch so: entspannte Bienen, die nach einer kurzen Pause wieder ordentlich Pollitas in Gange haben = Königin ist wieder da und legt.

Ach ist das schön, nach all der Aufregung in diesem Jahr einfach mal keine neuen Hiobsbotschaften verkünden zu müssen, sondern nach einem durchgucken entspannt einen Kaffee zu trinken und die Stockkarten auszufüllen!Das nenn ich Urlaub!!

🙂

Ach ja, das hatte ich noch gar nicht erwähnt: jeder Imker führt Stockkarten für seine Völker. Dort trägt man alles ein, was einem so auffällt (zB entspannte Graue, Stifte gefunden), was man getan hat (zB eine Honigwabe entnommen, Futter gegeben) und natürlich sämtliche medizinische Behandlung. Bei Milch- und Oxalsäure ist das sogar Pflicht, da kann das Veterinäramt kontrollieren. Alles andere ist zum Überblick-behalten und wissen was los ist.

Leider etwas unscharf: wunderschöne Honigwabe der Roten (wird abgefegt, weil zur Behandlung der Honigraum wegkommt)

Leider etwas unscharf: wunderschöne Honigwabe der Roten (wird abgefegt, weil zur Behandlung der Honigraum wegkommt)

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superentspannte Graue auf einer Brutwabe. Oben verdeckelter Honig (der „Honigkranz“ zur Sofortversorgung von lüftenden, fütternden … Bienen)

 

Flott und lahm

Gestern haben wir bei den Sternchen Stifte gefunden, fast genau einen Monat nachdem der Schwarm abgegangen war!! Wir hatten ja ein wenig Brut von der Villa eingehängt, deren Weiselprobe war denn auch negativ, will heißen, aus diesen Stiften hatten sie nicht versucht, sich eine Königin heranzuziehen. Klar, sie hatten ja dann also doch die ganze Zeit eine, sie hat nur ’ne Weile gebraucht
Nun also das: jede Menge kleine Stifte, sorgfältig in jede Wabenzelle einer mittig aufrecht plaziert – ein schönes Bild!
Ach, ist Geduld haben schwierig!!!!! – So viel zum Thema „lahm“ ….

Und jetzt zu „flott“ *g*:
abends bin ich beim zappen tatsächlich bei der WM hängengeblieben, 2. Halbzeit Uruguay- Costa Rica.
Warum?
Weil die Spieler von Uruguay ganz schön sexy T-shirts anhatten. Huh!

So leicht sind neue Konsumentenschichten erschlossen, ganz ohne Werbung und viel Geld 😉

 

 

Frohe Kunde – edit: doch nicht :-(

Eben wollte ich den Meisen die nächste Drohnenbrutwabe aus der Gerfriere hinhängen. Die von den grauen vom 1.Juni. Und da dachte ich mir: wenn ich das Teil schonmal in der Hand habe, gucke ich mal genauer hin, vielleicht…

und tatsächlich!

Alles voll mit Stiften (Eiern)!!!

Wir müssen also nicht mehr weiter bangen, sondern wissen nun: unsere Grauen haben eine junge Königin, die begonnen hat, zu stiften.
Und in ungefähr sechs Wochen wissen wir dann auch, ob die Gute friedlichere Gene vererbt und aus den Grauen des Grauens vielleicht ein zu einem ehrenhaft ergrauten Kasten besser passendes, weil gelasseneres Völkchen wird 😉

Beim (übrigens hochinteressanten) Imkertreffen gestern bei uns hat sich dann noch ein alter Imker mit 20 Jahren Erfahrung unsere Sternchen angeguckt – und ebenfalls keine junge Brut gefunden. Uns wurde aber geraten, den Bienen noch eine Woche Zeit zu geben, bevor wir ihnen junge Brut hineinhängen. Er meinte: „So friedlich wie die sind, kann ich mir gar nicht vorstellen, daß da keine Königin ist. Vielleicht hat sie nur etwas länger gebraucht, um sich zu sortieren. Das Wetter war ja auch nicht immer gut für einen Hochzeitsflug.


Och nööööö …

stimmt alles gar nicht, die Wabe war aus den Roten –  falsch erinnert und zu früh gefreut!

… was macht eigentlich …

… der Bien?

  • Die Roten: nach ihrer Varroasanierung haben sie sich gut erholt, haben ein großes Brutnest und fliegen emsig. Allerdings haben sie immer noch Varroen: letztens habe ich mal die Schublade eingelegt: 11 warens in 24 Stunden. Das ist zu viel, aber natürlich – gerade auch mit Bezug auf die Jahreszeit – überhaupt nicht zu vergleichen mit den über 40 vorher. Jetzt, wo die Bienen voll im Saft stehen (sollten), tut das auch die Varroa. Insofern sind 11 vergleichsweise längst nicht „so viele zu viel“ wie im April.
  •  Die Grauen: Gestern hat der Herr bei einer Durchsicht ausschließlich verdeckelte Brut gefunden, und auch davon nicht allzu viel. Außerdem waren sie nochmal biestiger als bei ihnen normal- die Vermutung lautet, daß sie unbemerkt abgeschwärmt sind und nun ohne Königin, denn es war keine leere (ausgeschlüpfte) Weiselzelle da. Vielleicht waren sie ja gerade vor unserer letzten Durchsicht, als wir Weiselzellen gebrochen hatten, geschwärmt, und wir haben ihnen nun ihre Nachzucht-Königin genommen? Wir werden ihnen am Ende der Woche, sollten wir immer noch keine Maden entdecken können, eine Wabe mit Stiften von den Roten reinhängen und abwarten, ob sie sich eine neue (hoffentlich dann friedlichere) Königin ziehen.
  • Haus2: bei ihnen warten wir jetzt, ob das mit der neuen Königin klappt. Will heißen: sie hatten nachgezogen – aber ob sie den Hochzeitsflug übersteht und zu legen beginnen wird.
  • Villa Brumselia: dem Schwarm geht’s insofern gut, als die Königin legt und sie fleißig bauen. Wir füttern derzeit Honigwaben von den anderen Völkern, bisher hatten wir da immer was. Jetzt wartet auch wieder ein Honigkranz von einer rausgeschnittenen Drohnenwabe der Roten.
  • Sternchen: sie haben letzte Woche begonnen, wieder Pollen einzutragen, aber beim letzten gucken konnten wir keine Brut sehen. Die Königin auch nicht. Das ist was, was wir nach wie vor nicht gut können, und dadurch, daß Biens in diesem Jahr deutlich patziger sind als in den letzten, haben wir auch noch die Schleier vor der Nase, die das gucken nocheinmal erschweren. Heute abend kommen die Imker vom Gesprächskreis vom Löstruper Hof mal zu uns – wir wollen, da sie ja eh mal in die Kästen gucken wollen werden, Sabine bitten, sich das mal anzuschauen.

 

… dann mach nur einen zweiten Plan….

Bibo schrieb es schon, es wurde Zeit für Plan B.

Plan B lautet: wir trennen die Völker wieder, so wird das nix. Den ganzen Tag ist helle Aufregung im Bienenstock, und der hintere Teil Bienen kommt noch dazu kaum raus; das macht für einen Tag nichts, sie haben ja alle noch volle Mägen – aber das geht nicht so weiter!

Der Herr F. vermutet den Schwarm im vorderen Teil der TBH, ich habe keine Ahnung. Er möchte den Schwarm behalten. Also heißt es, das Restvolk hinten rausholen, die Königin finden und töten und dann die Bienen sich wieder einbetteln lassen. Es wäre natürlich auch möglich, das Restvolk abzugeben, aber da es ja zuvor schon arg gekümmert hat, wissen wir auch nicht, wemm wir es geben könnten/ sollten.

Plan B ist möglich dadurch, daß wir 2 Magazinbeuten-Zargen stehn haben und ein Absperrgitter. Wir können also die in einen Eimer gefegten Bienen in die obere Zarge schütten, sie fallen dann durchs Absperrgitter in die untere – und übrig bleibt die Königin, die ja nicht durchpaßt.

Hört sich hanebüchen an?
Stimmt.
Aber haben wir uns nicht ausgedacht, die Methode ist in Imkerkreisen gang und gäbe und erprobt.

Schritt zwei wäre dann, die Bienen in der Zarge ersteinmal mit Futter zu versorgen – und dann sich selbst zu überlassen. Das wird auch wieder stressig. Aber danach ist hoffentlich endlich Ruhe, denn ohne Königin werden sie sich einfügen (müssen) und auch bei den anderen mit der Zeit (bis abends) eingelassen werden – auch das sagt die übliche Praxis in der Imkerei, die lautet: schwache und weisellose Völker kann man vor eine andere Beute fegen, dort werden sie sich einbetteln.


Geschrieben, getan: (20.5.)

Morgens gleich, nach einer Nacht mit schlechtem Schlaf, sind wir rausgegangen. Zuerst wollten wir aber die vorne sitzenden Bienen begutachten, mal sehen, ob wir vielleicht sogar die Königin finden und dann sagen können, welches Volk denn nun wo sitzt.
Also geöffnet, Wabe eins gezogen – vielleicht zwei Dutzend Bienen auf jeder Seite! Und keine Königin. Was’n das? Auf Wabe zwei dasselbe Bild. Hinter dem Trennschied aber Bienen über Bienen!
Da muß kurz überlegt werden, dann greift Plan C 😉
Trennschied rausgenommen, weiter hinten eingesetzt (da, wo überhaupt keine Bienen mehr waren), in die leere Fläche dahinter vorsorglich zerknülltes Zeitungspapier, damit sie sich nicht wieder dort ansiedeln – und den ganzen Krams wieder eingepackt!

Was war geschehen?

Wahrscheinlich war’s so, daß die Königin im ersten Trubel hinters Trennschied gelangt und dort geblieben war, und mit ihr die meisten Bienen. Im ursprünglichen Volk ist wohl doch keine Königin gewesen, wie wir’s von Anfang an gedacht hatten, und nach dem gestrigen Streßtag haben sich die Restbienen vom kleinen, schwachen Volk dann entweder woanders eingebettelt oder mit hier eingegliedert. Das ist jedenfalls unsere Theorie.
Jetzt, so die weitere Theorie, ist die Königin ja VOR dem Trennschied, und so sollten Biens nun also endlich in Ruhe und richtig mit dem Nestbau beginnen können.
Eine TB war übrigens schon bebaut, 3 kleine Zapfen hingen schön gerade (!) dran, und zwar VOR dem Trennschied. Dort hatte ich auch Wachsplättchen in der Schublade gesehen, hinten nicht.

Es ist ein wunderschöner, warmer und feuchter (feuchte Luft, nicht Regen) Tag, ideal für Biens. Und so sitze ich also beim tippseln und hoffe ganz arg, daß Plan C  gegriffen hat, Biens ihre Chance nutzen und heute abend alles schön ruhig und freundlich und endlich wieder friedlich ist.


später Vormittag

Endlich fliegen Biens ein und aus, endlich fliegen sich vor der Villa viele ein, endlich sitzen überall sterzelnde Bienen – jetzt sieht’s so aus, wie es schon am Sonntag hätte aussehen sollen.

Ich fühle große Erleichterung, kann endlich wieder mit Freude vor den Bienen auf meinem Stühlchen sitzen und Wetter und Kaffee geniessen. Und auch die Energie zum rasenmähen, mich um den Honig kümmern, im Garten püsseln ist zurück.

Alles wird gut!

🙂


12 Uhr.

Vorbei, die Ruhe. Es saust und summt. Ein Schwarm?

Ein Schwarm!

Aber von woher? Bei allen unseren Völkern herrscht Ruhe, aber überm Teich ist eine schwarze Wolke…. schnell können wir orten, woher der Nachschub kommt: vom anderen Dorfimker, über die Kuhkoppel! Wir beobachten, daß sie sich in Nachbars Erle in etwa 10 Metern Höhe sammeln. Okay, sagen wir erleichtert, der ist eh zu hoch, da machen wir jetzt mal gar nichts.

Eine halbe Stunde später, ich bin grad beim wachsschmelzen, höre ich den Herrn F. rufen:

„Schwarm!!“

Und diesmal sind es unsere – Haus2, das ja in der letzten Zeit aus allen Nähten geplatzt war, schwärmt aus!

„Same procedure as last time, Herr F.?“
„Same procedure as every time, Fjonka!“…

Biens sammeln sich im Weißdorn direkt überm Elektrodraht der Kuhkoppel, aber in handlicher Herren-Brusthöhe. Während sie sich sortieren, mache ich die üblichen Anrufe. Sowohl der Kappelner Schrebergärtner als auch die Süderbraruper Neu-Imkerin haben nämlich, das weiß ich, eine 2. Beute bestellt. Der Schrebergärtner ist nicht zu erreichen, aber die Süderbraruperin ist da. Nicht aber die Beute, auf die wartet sie noch. Was nun, sie möchte den Schwarm unbedingt haben!

Wir schaffen Tatsachen und verleihen unser Leih-Equipment: eine Zander-Zarge samt Boden, Deckel und 4 Rähmchen – wir hoffen einfach, davon ausgehen zu können, daß der Jungimker einverstanden ist *wink*, und der Umzug wird stattfinden, sobald die neue Beute da ist, was bald sein sollte, da sie sie schon Anfang Mai bestellt hat.

Während wir noch auf die Süderbraruperin warten:  kurzfristige Aufregung! Ohje, es summt wieder, die fliegen weg! Aber nein, Entwarnung, das sind die anderen, die aus der Erle! Ein beeindruckendes Bild, wie eine riesige Bienenwolke in kürzester Zeit über den Acker hinterm Haus davonzieht. Noch ganz auf der anderen Ackerseite kann man die dunkle Wolke erkennen, und der Acker ist wirklich groß! Wohin sie wohl wollen?

Inzwischen sind Biens in einer schönen Traube im Weißdorn, die Süderbraruperin ist da, und wir legen los. Gleich beim ersten abschütteln ist die Königin dabei (sterzelsterzel….), wir trinken zusammen ein Käffchen und schließen nach etwa einer Stunde den Schwarmkasten mit (gewogen!) etwa anderthalb Kilo Bienen. Die noch nicht „einsortierten“ Bienen werden sicher wieder zurückgehen, genau wie ein abgehängter Schwarm-Teil: als sie loszogen, war es sehr windig, und schon nach wenigen Minuten sah man, daß der Schwarm sich geteilt hatte- ein Teil gen Weißdorn, der andere, überm Windschutz, fand den Anschluß nicht und sammelt sich jetzt wieder beim alten Zuhause. Deshalb ist dieser Schwarm wohl auch nicht so schwer wie der Sternchen-Schwarm, aber Biens sind stark und willig – sie hatten in dieser halben Stunde, bis sie abgeschüttelt wurden, schon im Weißdorn mit Wabenbau begonnen!!!

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Dieser Schwarm wird gleich heute noch einlogiert- zeitlich bedingt. Da aber Viele eh gegen die Dunkelhaft sind und das neue Zuhause weit genug weg ist vom alten, sollte das überhaupt kein Problem sein

Um 15 Uhr 30, jetzt, sitze ich am Computer, tippe dies hier rein und hoffe, daß heute nun keine aufregenden Dinge mehr passieren….

 

Drum mach nur einen Plan…..

Den Plan kennt Ihr ja.

Und jetzt haben wir’s also genau so gemacht. Und nicht alles klappte wie gedacht:

  • Als wir spätnachmittags guckten, wie weit sich denn nun das Restvolk einquartiert hat, mussten wir feststellen: geht so. Viele hatten sich dort gesdammelt, wo das Flugloch wäre, wenn die Villa gestanden hätte. Vielleicht hätten wir in diesem Moment umdenken sollen und noch einmal über Nacht abwarten. Hätte, hätte, Fahrradkette…. wir haben erst wirklich kapiert, daß diese Bienen da noch warteten, daß wie durch ein Wunder ihr Haus zurückkäme, als wir ihnen dieses Wunder angeboten haben.
  • Noch während wir den Karton mit dem Schwarm holten, standen schon die ersten Bienen am Flugloch und sterzelten.
  • Was auch nicht ganz so klappte: die Rest-Sternchen waren trotz voller Honigmägen nicht gewillt, den Restschwarm bei sich aufzunehmen. Es gab Kämpfe und auch einige Tote vor dem Kasten. Ist wohl normal, aber trotzdem kein schöner Anblick.
  • Den Schwarm haben wir dann also fix in die Villa gekippt, und nun hieß es hoffen, daß die Bienen sich arrangieren.

Derweil war für uns aufräumen angesagt, denn nach dem aufräumen im Bienenstock musste nun in der Küche aufgeräumt werden:

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Von links nach rechts: entfernte Wabe (krummgebaut), Eimer mit leeren TB und kleineren entfernten Wabenstücken (krumm gebaut). Rechts neben der Kaffeemaschine: schon austropfender Honig aus noch mehr entfernten Wabenstücken (ich hab mittendrin fotografiert) sowie die grüne Form mit Wabenstücken ohne Nektar, die aschon zum einschmelzen dort liegen. Unten dann noch ’ne krumm gebaute Wabe mit viel verdeckeltem Honig, wenig unverdeckeltem und dem Rest Leere. Dieser Honig wird gesondert austropfen, der ist nämlich erntereif und somit unser erster „offizieller“ Honig in diesem Jahr. Alles andere ist nur zum Eigenverzehr, weil er, aus unverdeckelten Zellen geerntet,  noch zu viel Wassergehalt hat und deshalb „umkippen“ kann (würde dann zu gären beginnen)
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Immer wieder bin ich hinausgegangen, um zu gucken. Immer wieder sah ich: von Ruhe kann noch keine Rede sein. Es wurde weniger. Weniger Fliegerei rund um die Villa, weniger Betrieb am Flugloch. Aber die Bienen, die zu sehen waren, waren unruhig, aufgeregt. Und auch Kämpfe gab es zu sehen. Ich fühle mich schlecht, ehrlich gesagt. Ich war’s ja, die vorgeschlagen hatte, diesen Schwarm zu behalten. Der Herr F. fand die Idee richtig und gut, und unseren Plan haben wir gemeinsam entwickelt. Aber ich fühle mich verantwortlich, denn ohne meinen Vorschlag könnte der Schwarm nun streßfrei eine freie Behausung irgendwo beziehen. Ich hoffe sehr, daß sie sich bis morgen geeinigt haben und friedlich koexistieren. Dann könnte man sagen: das Ergebnis war’s wert. Aber ich bin unsicher, ob es so kommen wird.


Heute morgen.

Tja. Ruhe ist, das ja. Aber von unten kann man sehen: offenbar haben wir jetzt zwei getrennte Völker in einer TBH – eine Hälfte hängt vor dem Trennschied auf den 2 Restwaben. Diese Hälfte hat über Nacht schon mit Wabenbau begonnen, sieht man in der Schublade . Die andere Hälfte sitzt hinterm Trennschied in Schwarmtraube. Verdammte Axt!
Unsre Villa Brumselia hat ja hinten ein zweites Flugloch (eines!), ich habe das geöffnet, damit auch die hintere Hälfte rein und raus kann – aber natürlich ist das überhaupt keine Lösung. Letztlich müssen wir gucken, ob das hintere Volk von allein wieder auszieht und wir’s nochmal einfangen können, ansonsten die vorderen, die ja auf Waben sitzen, durchsieben und die Königin töten? Achachach, wie blöd!

Was haben wir gelernt?
Volk abfegen am selben Bienenstand braucht mehr Zeit (ob eine Nacht ausreicht, oder sie danach immer noch zurückfliegen??), außerdem sind wir einfach noch nicht fit genug, um die Zeichen zu deuten, denn ganz offensichtlich gab es ja doch eine Königin im alten Volk, die auch jetzt wohl mit im Kasten ist.